Tier des Monats: Katze Mitzi
DARF ICH MICH VORSTELLEN: ICH BIN MITZI, DIE GLÜCKSKATZE!
Als ich vor 12 Jahren auf die Welt kam, sah das mit meinem Glück noch nicht so toll aus, denn … naja, ich wurde in einem Stall geboren und hatte nur eine ganz kurze Kindheit, weil meine Mama überfahren wurde. Also musste ich mich mit meinen zwei Brüdern alleine durchschlagen. Es gab zwar ein paar Zweibeiner, die uns mit Futter versorgt haben, aber die hatten selbst Katzen und somit waren die Fressschalen immer hart umkämpft. Außerdem wollten sie mich nicht in ihrem Garten und haben mich oft mit dem Wasserstrahl aus dem Schlauch verjagt – aber irgendwo muss ich doch aufs Klo gehen! Und Wasser, das geht ja gar nicht!
Aber bei den Pferden im Stall hatte ich es warm und auf der Wiese lebten immer so viele Mäuse, dass ich nicht Hunger leiden musste. Leider gab es aber auch viele andere Katzen in meinem Revier. Drei davon waren von der Stadt hierhergezogen und kannten viele Tricks – das war gut, denn die konnte ich von denen lernen.
Die Jahre vergingen und die drei Stadtkatzen verschwanden nacheinander wieder. Da fand der dicke graue Tiger den Weg über die Katzentreppe zum Balkon der „neuen“ Zweibeiner. Der Große war schon immer einer meiner Reizpunkte, so haben wir uns eine Menge Kämpfe im Revier geliefert, aber auch er wurde alt und langsamer und war irgendwann einfach weg. Damit war der Weg zum Balkon und der Wohnung der freundlichen Zweibeiner frei – und zwar für mich!
Ich muss zugeben, dass ich anfangs etwas Angst hatte, die Wohnung zu betreten. Ich bin keine Hasenfüßin, aber auch kein Löwenherz, sondern nur eine ganz normale bäuerliche Glückskatze. Und es war einfach zu verlockend, hochzugehen und zu schauen, was mich erwartet. Die Zweibeiner waren ganz anders als die aus meiner Kindheit! Sie wollten mich anfassen, haben freundlich mit mir gesprochen – und ich hatte das Gefühl, dass sie mich sogar verstehen. Es gab immer etwas Leckeres zu essen für mich! Die Zweibeiner waren auch sehr vorsichtig mit mir, sie haben sich langsam und leise um mich herumbewegt. Langsam fühlte ich mich sicher und geborgen.
Nach „sicheren 6 Monaten“ bin ich auch mal auf ihre Beine gesprungen und habe ihnen damit eine große Freude gemacht. Mittlerweile habe ich das größte aller Zimmer für mich erobert und das Personal kümmert sich vorbildlich um mich.
Eines können sich die beiden allerdings abschminken: Ich werde niemals auf diese mit Krümeln gefüllte Plastikschale gehen, um mein Geschäft zu verrichten! Das ist unter meiner Würde. Das mache ich im Garten und in meinem Buschplatz, wo ich meine Ruhe habe. Eben so, wie es sich für eine stolze, freie Katze gehört. Schließlich bin ich keine dieser dressierten Zier-Pussys.
Auch nachts habe ich mir meinen Freigang bewahrt, und wenn es mir im Winter zu kalt wird, bleibe ich auf dem Balkon, auf dem mir ein warmes Häuschen mit Stroh und Kuscheldecke eingerichtet wurde. Dort schlafe ich dann, bis mein Personal die Balkontür wieder öffnet und sich gebührlich um mich kümmert. Dazu habe ich die beiden ja auch schließlich erzogen!