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Tierschutz: Hundeleiden in Rumänien

Schlimmer kann es kaum sein

THP 2 18 final Page56 Image15Straßenhunde gibt es überall auf der Welt, doch nirgendwo wurde in den vergangenen Jahren so viel politisch über die  Straßenhunde-Problematik diskutiert wie in Rumänien. Fast jedes Jahr erlässt die rumänische Regierung ein neues Gesetz, das bislang jedoch weder zugunsten der Hunde ausfiel noch die bestehende Problematik verbesserte. Trotz aller  Bemühungen rumänischer und ausländischer Tierschützer, auch unterstützt durch Prominenz und Adel wie Maja Prinzessin von Hohenzollern, konnte das nun bestehende Tötungsgesetz nicht verhindert werden. Die Situation ist aussichtslos  und grausam, und dennoch geben die Tierschützer nicht auf. Sie hoffen, durch Aufklärung der Bevölkerung im Land und  Unterstützung der Menschen hierzulande zumindest einige Hunde retten zu können, denn auch wenn sie wissen, dass  sie die Welt nicht ändern können, so wissen sie doch, wie sehr sich das Leben eines einzigen geretteten Hundes ändern  kann. Und genau das ist ihnen die Mühe wert. Eine dieser  Tierschutzorganisationen, die Tag für Tag gegen das Leid  der Hunde in Rumänien kämpft, ist ProDog Romania e. V.,  ein Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, Leben und  Lebensqualität der Hunde in Baile Herculane und  Ploiesti zu verbessern und zu schützen.

Die aktuelle Situation in RumänienTHP 2 18 final Page56 Image16

Das nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes e.V. im Jahr 2014 in Rumänien verabschiedete Gesetz, dass Straßenhunde eingefangen, in öffentliche Tierheime gebracht und nach einer Frist von 14 Tagen getötet werden dürfen, ist bis heute gültig. Eingesetzt werden dafür Hundefänger, die eine Geldprämie pro eingefangenem Hund erhalten, was jedoch leider dazu führte, dass nicht nur Straßenhunde, sondern auch freilaufende Hunde, die einen Besitzer haben, regelmäßig getötet werden. Einfangen und Töten der Hunde erfolgt meist mit grausamen Methoden und bringt auch nicht den von der Regierung gewünschten Erfolg, da sich die Hundepopulation dadurch nachweislich nicht verringern lässt. Das 2014 verabschiedete Gesetz sieht zwar auch Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierpflichten von Hunden vor, doch das können sich die meisten Hundebesitzer in Rumänien nicht leisten, sodass die Hunde und insbesondere Welpen einfach ausgesetzt werden und sich dann unkontrolliert vermehren. Abhilfe kann nur durch Tierschutzorganisationen und freiwillige Helfer geschaffen werden, die sich um das Wohl der Hunde kümmern, sie medizinisch versorgen, in tierliebe Familien vermitteln und Kastrationen durchführen. Genau das ist es auch, was der Verein ProDog Romania e.V. täglich macht.

THP 2 18 final Page57 Image16Wie hilft ProDog Romania?

ProDog Romania e.V. ist eine von Deutschen geführte Tierschutzorganisation, die in Rumänien drei Projekte unterstützt. Das erste Projekt ist ein privates Tierheim in Baile Herculane (Süd-West-Rumänien), das der Verein in Kooperation mit dem rumänischen Tierschützer Mishu Stoica betreibt, der auch über eine sog. Traces-Genehmigung, also eine Genehmigung zum Transport von Tieren, verfügt, sodass von dort aus auch Hunde ins Ausland gebracht werden dürfen. Bevor sich ProDog Romania mit Mishu Stoica zusammenschloss, kümmerte sich Mishu in einem maroden Schweinestall um Straßenhunde mithilfe von Hotelabfällen. Zusammen mit ProDog Romania e.V. konnte ein Tierheim gebaut und ein regelmäßiger Besuch einer Tierärztin errichtet werden. Seither bemüht sich ProDog Romania die noch etwa 600 freilebenden Straßenhunde des Ortes zu kastrieren. Erreicht werden konnte zudem, dass der Bürgermeister des Ortes zugestimmt hat, von Tötungsaktionen abzusehen, wenn die Kastrationen regelmäßig weitergeführt werden. Das zweite Projekt ist das Städtische Tierheim „Bucov“ in Ploiesti in der Nähe von Bukarest. Dieses Tierheim wird auch von zwei rumänischen Tierschützerinnen unterstützt.

THP 2 18 final Page57 Image15Seit ProDog Romania in dieses Projekt vor 5 Jahren eingestiegen ist, hat sich viel verändert: Die Zwinger der Hunde wurden neu gestaltet und zum Teil mit Hundehütten ausgestattet. Auch Arbeiter können bezahlt werden, um das Futter aufzufüllen und die Anlage zu säubern. Obwohl das nicht jeden Tag möglich ist und die Hunde immer noch viel in Kot und Urin stehen, hat sich die Situation und damit die Lebensqualität der Hunde deutlich verbessert. Auch kranke Hunde werden schneller erkannt und tiermedizinisch versorgt. Das Problem am Tierheim Bucov aber ist, dass hier ca. 2.000 Hunde einsitzen, sodass ein erheblicher Geld- und Sachspendenaufwand nötig ist, um diese Hilfe aufrechterhalten zu können. ProDog Romania e.V. unterstützt das Tierheim mit wöchentlichen Kastrationstagen, Futter, Impfungen etc. Zusätzlich werden pro Monat 3 Hundetransporte durchgeführt, um wenigstens ein paar Hunde in Pflegestellen, deutschen Tierheimen und anderen Organisationen unterzubringen.
Kranke, alte und sehr junge Hunde aus dem Tierheim Bucov werden ins Tierheim „Sanctuary of Hope“ (drittes Projekt) unweit von Bucov gebracht. Hier wurde eine Kooperation mit der Tierschützerin Aniela Ghita eingegangen, die dort 400 Hunde versorgt.

THP 2 18 final Page58 Image8Welche Ziele verfolgt ProDog Romania langfristig?

In Rumänien ist es für Tierschutzorganisationen sehr schwer, auf Regierungsebene etwas zu erreichen, sodass vor allem mit den einzelnen Kommunen verhandelt werden muss. Doch auch diese lassen nur mit sich verhandeln, wenn zu jeder Forderung eine akzeptable Gegenleistung angeboten wird. In Berücksichtigung dessen will ProDog Romania auch in Zukunft die Kommunen dazu anhalten, auf die Tötung der Hunde zu verzichten, und im Gegenzug die Versorgung und Kastration der Hunde übernehmen. Auch soll die Lebenssituation der Hunde in den drei geförderten Tierheimen weiter verbessert und eine medizinische Grundversorgung der Tiere in Form von Impfungen und tiermedizinischen Behandlungen durchgeführt werden. Die Ausweitung der Kastrationsprogramme würde langfristig die Zahl der Straßenhunde verringern und dadurch sicher auch das Bewusstsein der rumänischen Bevölkerung im Umgang mit Hunden positiv beeinflussen.

THP 2 18 final Page58 Image2Wie kann geholfen werden?

Jede Spende zählt, aber es ist nicht nur immer Geld, das hilft. Benötigt werden auch gute Pflegeplätze für die Hunde, Futterspenden, Patenschaften und natürlich die Adoption von Hunden. Doch auch die Hilfe vor Ort ist sehr willkommen und gerade Tierärzte, Tierheilpraktiker und Tierarzthelferinnen finden hier ein reiches Betätigungsfeld. Viele der Hunde sind krank, werden aber aufgrund der gro- ßen Anzahl gar nicht entdeckt. Insbesondere Hautkrankheiten spielen eine Rolle, aber auch Krankheiten, die durchaus homöopathisch behandelt werden können, sodass insbesondere auch Tierheilpraktiker eine gro- ße Hilfe sind. Die Erfahrungen, die dabei gesammelt werden, übertreffen sicherlich jeden theoretischen Kurs, denn hier ist praktischer Einsatz am Hund gefragt.
Das komplette Team von ProDog Romania e.V. arbeitet ehrenamtlich, sodass garantiert werden kann, dass Geldspenden zu 100 Prozent denen zugute kommen, für die sie gespendet werden – den Hunden. Wer also helfen will, kann spenden (Geld, Futter, Sachmittel), Pflegestelle werden, eine Patenschaft übernehmen oder nach Rumänien kommen und vor Ort mithelfen. Der Deutsche Tierschutzbund e.V. hat uns die Seriosität von ProDog Romania e.V. bestätigt, sodass wir hiermit einen dringenden Hilfeaufruf starten möchten. Alle Informationen dazu, wie man helfen kann, finden sich auch auf der Webseite des Vereins auf www.prodogromania.de.

THP 2 18 final Page58 Image7Natürlich gibt es auch dringende Notfälle

Auch wenn jeder Hund in den Tierheimen Rumäniens ein Notfall ist, gibt es Hunde, die sofort vermittelt werden müssen, weil sie sonst bleibende Schäden erleiden. Einen dieser Fälle möchten wir hier vorstellen. Es handelt sich um „Benno“, einen 45 cm hohen, ganz besonders lieben Mischlings-Rüden. Benno sitzt schon ganz lange im Tierheim und leidet an einer Trübung der Augen, weil er zu wenig Tränenflüssigkeit produziert. Deshalb benötigt er mehrmals täglich Augentropfen, was keinen großen Aufwand darstellt, jedoch in einem Tierheim mit so vielen Hunden nicht zu bewerkstelligen ist. Bekommt er diese Augentropfen nicht, droht er komplett zu erblinden. Als Benno ins Tierheim kam, war sein Zustand mehr als kritisch. Sein Hinterbein war gebrochen, er war abgemagert und bereits auf einem Auge blind. Um ein komplettes Erblinden zu vermeiden, wird dringend ein ruhiges Zuhause für Benno gesucht. Einen Notfall-Paten gibt es bereits, d.h., die Ausreise und die Tierarztkosten werden übernommen.

Daher, liebe Tierheilpraktiker und Leser unseres Magazins, sollte noch jemand Platz für einen geselligen, lieben Rüden haben, der sich im Übrigen auch prima mit Hündinnen versteht, meldet Euch per E-Mail bei ProDog Romania: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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