Nahrungsergänzungen für Hunde - Schätze der Natur
Ob Aloe Vera, Chlorella, Propolis oder Spirulina – Nahrungsergänzungsmittel sind immer öfter Bestandteil von therapiebegleitenden Heilprozessen oder werden als Ausgleich von Mangelerscheinungen eingesetzt. Doch wann sind sie für Hunde wirklich sinnvoll und worauf sollte man dabei achten?
Gründe, die tägliche Futterration mit Nahrungsergänzungsmitteln, auch Supplements genannt, anzureichern, können vielfältig sein: So haben sie sich z. B. nach einer Operation, bei chronischen Erkrankungen oder zur Vorbeugung von Mangelerscheinungen, bei Fellund Hautproblemen, bei Altersbeschwerden, hohen Leistungsanforderungen (z. B. Sport) sowie bei außergewöhnlichen körperlichen Anstrengungen (z.B. Trächtigkeit, Säugezeit) bewährt.
Das Problem ist, sie sind frei im Handel erhältlich und bei falscher Dosierung oder Kombination nicht immer hilfreich. Deshalb empfiehlt es sich, vor der Entscheidung, dem Vierbeiner Nahrungsergänzungsmittel ins Futter zu mischen, dies mit Ernährungsexperten und Heilkundigen zu besprechen.
Manche Zusätze wie die blaugrüne Alge Chlorella bieten sich für Kuren an, andere verträgt nicht jeder Hund, wie z.B. das Gel der Aloe-Vera-Pflanze. Wie beim Einsatz von Kräutern oder Schüßler-Salzen gilt auch hier: Weniger ist mehr.
Ob Supplements zur Ergänzung der täglichen Futterration nötig sind, hängt davon ab, was in den Napf kommt. Fertigfutter – trocken oder nass – sollen, so deklarieren es die Hersteller, als Alleinfuttermittel keine zusätzlichen Vitamine, Mineralien oder Spurenelemente benötigen.
Beim Barfen (Frischfleischfütterung) oder bei selbst Gekochtem kann das allerdings schon ganz anders aussehen. Vor allem dann, wenn die Zusammenstellung zu wenig Gemüse- und Obstanteile enthält oder die Wahl der fleischlichen Bestandteile zu einseitig ist.
QUALITÄT VOR QUANTITÄT
Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel ist groß, und entsprechend unterschiedlich sind Qualität und Zusammensetzungen. Wer schon einmal die Angaben auf den Packungen verschiedener Anbieter von Biotin-, Magnesium- oder Zink-Präparaten für den menschlichen Verzehr verglichen hat, wird festgestellt haben, dass die Mengenangaben erheblich voneinander abweichen. Bei Produkten für Haustiere ist es nicht anders. Deshalb sollte man auf Hersteller zurückzugreifen, die bekannt sind, auf Bioqualität achten und auf ihren Unternehmensseiten ausführliche Informationen zu den einzelnen Produkten mit Beratungen anbieten.
In den Regalen der Futterhändler oder auf Seiten von Online-Shops finden sich fertige Mischungen aus verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln, z.B. für Barfer. Hier lohnt sich immer ein Blick auf die Zutatenliste. Für den Laien liest sich die Zusammenstellung als ideal und gut durchdacht. Das mag in vielen Fällen auch so sein. Doch finden sich darunter immer wieder Produkte, deren Inhaltsstoffe sich gegenseitig aufheben oder zu gering sind, um den erhofften Effekt zu haben. Qualität sollte daher immer vor Quantität gehen. Als Faustregel gilt: Nicht mehr als vier Zusätze für gesunde Hunde. Das gilt besonders dann, wenn die Nahrungsergänzung zu Heilzwecken eingesetzt wird oder Senioren lange fit und gesund halten soll.
Nachstehend sind Supplements aufgeführt, die sich als Futterzugaben bewährt haben und die in Bioqualität als Einzelprodukte erhältlich sind. Die zusätzliche Gabe von Vitaminen (abgesehen der Vitamine B 12 und C) ist bei einer ausgewogenen Ernährung selten nötig. Sollte es doch angezeigt sein, z.B. weil eine bestimmte Erkrankung vorliegt, werden Tierheilpraktiker oder Tierarzt die passenden Mittel empfehlen.
ALOE VERA
Das aus den Blättern der Pflanze gewonnene Gel nimmt äußerlich angewendet Insektenstichen den Juckreiz und lässt sie schneller abheilen. Bewährt hat es sich auch zur Behandlung von Ekzemen. Innerlich stärkt es das Immunsystem, unterstützt Entgiftungsprozesse und wirkt entzündungshemmend. Allerdings gibt es Hunde, die es nicht gut vertragen. Deshalb sollte man bei der Fütterung zunächst mit einer geringeren Dosierung beginnen. Eine Dauergabe ist nicht notwendig.
BIERHEFE
entsteht als Abfallprodukt bei der Gärung von Bier. Sie dient als Vitamin- und Mineralienlieferant. Besonders reich ist sie an B-Vitaminen und eignet sich als Kur bei Haut- und Fellproblemen (Fellwechsel). Allerdings sollte man bei Allergikern und Hunden, die Probleme mit Hefepilzen, z.B. durch Entzündungen im Ohr, haben, auf die Fütterung von Bierhefe verzichten.
BIOTIN
als Nahrungsergänzung eignet sich bei Vierbeinern, die brüchige Krallen, stumpfes Fell, Haarausfall oder Hautprobleme haben. Im Handel wird es auch in Kombination mit Bierhefe als Kur angeboten. Biotin ist eine Alternative für Allergiker, die Bierhefe nicht vertragen.
KALZIUM
Das Mineral war wie Vitamin D früher in Fertigfuttermitteln häufig viel zu hoch dosiert. Das führte oft zu Skeletterkrankungen. Dabei sollte es ja genau dort knochenbildend und positiv auf Zähne und Muskeln wirken. Natürliches Kalzium ist z.B. in Eierschalen, grünem Blattgemüse, in Knochenmehl, Milchprodukten oder in Knochen enthalten. Bei einer ausgewogenen Ernährung mit diesen Bestandteilen ist eine zusätzliche Kalzium-Gabe nicht nötig.
CHLORELLA
Die aus Asien stammende blaugrüne Süßwasser-Alge ist ein echtes Power-Päckchen. Sie hat unter den Algenarten, die im Handel erhältlich sind, den höchsten Gehalt an Mineralstoffen, Vitaminen. Aminosäuren, Spurenelementen und ungesättigten Fettsäuren. Zudem enthält Chlorella etwa 3 Prozent Chlorophyll, das die Zellen fast im gleichen Maße wie Hämoglobin mit Sauerstoff versorgt. Ihr wird eine hohe entgiftende und blutreinigende Wirkung zugeschrieben. Die blaugrüne Alge empfiehlt sich als Kur, z.B. bei Belastungen des Organismus durch Schwermetalle, nach Impfungen, durch Umwelteinflüsse oder Schadstoffe.
GRÜNLIPPMUSCHEL
Der aus Neuseeland stammenden Grünlippmuschel werden entzündungshemmende Eigenschaften nachgesagt. Deshalb wird sie häufig bei Hunden mit Beschwerden im Bewegungsapparat eingesetzt, weil sie reich an Glykosaminoglykanen (GAG) ist. GAG sind ein wichtiger Bestandteil der Gelenkschmiere, die nötig ist, um das Gangwerk beweglich zu halten.
HAGEBUTTENSCHALEN
sind reich an Vitamin C, Magnesium, Mangan und sekundären Pflanzenstoffen. Vitamin C zusätzlich zu füttern, ist normalerweise nicht nötig. Aber bei Hunden, die große Leistungen erbringen müssen, z.B. im Sport, oder Vierbeinern, die in der kalten und nassen Jahreszeit zu Infekten neigen, empfiehlt es sich, Hagebuttenschalen als Kur zur Stärkung des Immunsystems über das Futter zu geben.
HEILERDE
wird innerlich wie äußerlich angewendet. Im Darm kann sie Gär- und Fäulnisstoffe binden, Gifte und pathogene Keime absorbieren und bietet sich zur Darmsanierung nach Antibiotikabehandlung an. Äu- ßerlich hilft sie als Packung bei Hautproblemen.
ISLÄNDISCHES MOOS
hat sich bei Beschwerden der oberen Luftwege, Husten, Katarrhen, Bronchitis, Lungen- und Halsentzündungen bewährt. Es kann auch bei Verdauungsproblemen, Verstopfung, Blasenentzündung und Nierenschwäche eingesetzt werden. Da es rein als Heilmittel zu verstehen ist, sollte es als Nahrungsergänzung nur in Absprache mit dem Tierarzt oder Tierheilpraktiker gegeben werden.
KIESELERDE
lässt sich vielseitig verwenden, z.B. bei Haar- und Hautproblemen, Fellwechsel sowie Erkrankungen des Bewegungsapparats. Sie unterstützt besonders bei jungen Hunden die Einlagerung von Kalzium in den Knochen. Wie bei der Heilerde ist auch hier auf gute Qualität zu achten. Sie sollte keine anderen Stoffe enthalten.
MAGNESIUM
hat die Aufgabe, Eiweiße, Fette und Kohlehydrate in Energie umzuwandeln. Es unterstützt die Knochenbildung, stärkt Nerven- und Herzfunktion, hilft beim Stressabbau und gegen Muskelschwäche. Eine Überdosierung ist nicht möglich, da überschüssiges Magnesium ausgeschieden wird. Als Nahrungsergänzungsmittel eignet es sich für Vierbeiner, denen eine große Leistung oder Anstrengung abverlangt wird (im Sport, bei Wandertouren etc.) oder die als Arbeitshund einen hohen Stresslevel haben.
METHYL-SULFONYL-METHAN (MSM)
ist eine Schwefelverbindung, die sich besonders für ältere Semester als Nahrungsergänzungsmittel eignet, denn sie wirkt sich positiv auf Fell, Krallen, Knorpel und Haut aus. MSM ist für Allergiker geeignet und wird als gut verträgliches Schmerzmittel bei Erkrankungen des Bewegungsapparats wie Hüftgelenksdysplasie, Arthrose, Spondylose, auch bei Verstauchungen, Zerrungen und Prellungen oder zur Rekonvaleszenz nach Operationen eingesetzt. MSM wirkt auch bei Schleimhautentzündungen, Verstopfungen und entgiftet.
PROPOLIS UND BLÜTENPOLLEN
Bienenprodukte sind wahre Wundermittel. Äu- ßerlich angewendet unterstützt Propolis die Wundheilung. Bienen nutzen das Harz als natürliche Desinfektion und Antibiotikum gegen Pilze, Viren und Bakterien. Innerlich stärkt es das Immunsystem. Blütenpollen sind reich an Aminosäuren, mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Mineralstoffen, Spurenelementen, hochwertigen Kohlehydraten, Vitaminen, Enzymen und einigem mehr. Sie wirken antibakteriell, stärken das vegetative Nervensystem, vitalisieren die Widerstandskräfte, erhöhen die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, regen den Appetit an, fördern die Durchblutung, helfen bei spröden Krallen und stumpfem Fell, beugen Alterserscheinungen vor.
SPIRULINA
Ähnlich wie Chlorella enthält die Süßwasseralge Spirulina Proteine, Aminosäuren, Mineralstoffe, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und einen hohen Vitaminanteil. Der Körper kann all diese Inhaltsstoffe deshalb so gut aufnehmen, weil es sich bei der Alge um einen lebenden Organismus handelt. Spirulina unterstützt Entgiftungsprozesse, stärkt Immunsystem und Darmflora, beugt einer Übersäuerung vor und eignet sich besonders für Allergiker, weil sie bei Befall des Hefepilzes Candida albicanis und bei Hautkrankheiten hilft.
TEUFELSKRALLE
gehört zu den besten Supplements für Hunde, die chronische Entzündungen im Bewegungsapparat haben, wie Spondylose, Arthrose, Hüftgelenksdysplasie oder Fibromyalgie. Ihre heilende Wirkung setzt bei täglicher Anwendung nach 2 – 6 Wochen ein.
VITAMINE B 12 UND C
Der Bedarf an B 12 liegt bei 0,5 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht/ Tag. Mangelerscheinungen bei ausgewogener Ernährung sind selten. Doch gerade ältere Semester oder Hunde, die durch Krankheit geschwächt sind, können zusätzliche Gaben von B 12 gut gebrauchen. In den meisten Fällen reicht eine B-12- Kur. Ähnlich verhält es sich bei Vitamin C als Nahrungsergänzung. Siehe hierzu Hagebuttenschalen.
ZINK
unterstützt das Knochenwachstum, stärkt die Immunabwehr in der nass-kalten Jahreszeit und fördert die Wundheilung. Aber Achtung: Eine Überdosierung führt zu Kalzium- und Kupfermangel! Natürliche Zinklieferanten sind Leber, Eigelb, Milch und dunkles Geflügelfleisch (z.B. Ente, Truthahn).
CLAUDIA HÖTZENDORFER
DIPL.-JOURNALISTIN
TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
Redakteurin, Autorin und Lektorin. Seit 2006 gibt sie das Online-Magazin Duesseldogs.de heraus und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Themen Ernährung, Gesundheit und Forschung. Sie lebt in einer WG mit zwei Border Collies und einem Münsterländer.
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