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Gebärmuttervereiterung - Fallstudie Dackel-Mix Susi

ZUSAMMENARBEIT VON TIERARZT UND TIERHEILPRAKTIKER

Wir reisen in eine Zeit zurück, wo ich noch keine Tierheilpraktikerin war und auch meine heutige Chefin noch nicht kannte. Mein Dackel-Mischling „Susi“ war damals 12 Jahre alt und ein kerngesunder Hund. Sie war eine Diva und in ihrem Leben nie ernsthaft krank gewesen. Dann fiel sie beim Gassigehen plötzlich auf ihren Bauch, der mir rundlich und prall vorkam. Ich machte mir Sorgen und besuchte die Tierärztin ums Eck, erzählte ihr mein Anliegen und wies dabei auf Susis Bauch hin. Nach dem Gespräch stand fest, dass Susi an Arthrose leiden würde. Ich war überrascht, dass die Ärztin unseren Hund nicht untersuchte, und wies erneut auf den dicken Bauch hin. Dazu meinte sie, dass unser Hund zu viel fressen würde und wir Diät halten sollten. Aber Susi war überhaupt nicht verfressen.
In der Nacht wurde ich dann durch das Fiepen meines Hundes wach und erschrak mich fürchterlich, denn in ihrem Bettchen lag eine flüssige braune Masse und Susi brach zusammen, als ich sie herausnahm. Ich rief die Tierärztin an und sie sagte mir, dass es ausreichen würde, wenn ich um 10 Uhr in ihre Sprechstunde käme, um den Durchfall behandeln zu lassen. Als Susi wieder zu sich kam, habe ich sie vorsichtig gebadet und mich neben sie gelegt, bis sie vor Erschöpfung einschlief. Susi war so schwach, dass ich mich nicht traute, in die nächste Tierklinik zu fahren.
Also ging ich morgens in die Praxis ums Eck. Im Sprechzimmer hat Susi ein zweites Mal diese braune Flüssigkeit abgesetzt. Als die Tierärztin ins Zimmer kam, sagte sie, das wäre eine Pyometra und fragte mich, warum ich das nicht gleich gesagt hätte. Aber woher hätte ich denn wissen sollen, dass mein Hund eine Pyometra hat, wenn ich noch nicht einmal wusste, was das eigentlich ist?! Mein Hund war also nicht zu fett, er hatte eine vereiterte Gebärmutter, die glücklicherweise aufgegangen war. Die Tierärztin bot mir an, meinen Hund zu erlösen oder ihr eine Spritze zu geben. Ich entschied mich für die Spritze.
Susi ging es nach kurzer Zeit wieder gut und wir fuhren mit ihr sogar in dem Urlaub. Alles schien wieder normal zu sein.

Ein paar Monate lang ging alles gut, doch dann fiel Susi eines Morgens einfach um und ihr Herz blieb kurz stehen. Für mich war es eine Ewigkeit, doch es waren wohl nur ein paar Sekunden, bis ihr Herz wieder schlug. Ich bin mit ihr daraufhin sofort in die Tierklinik gefahren, wo sie gründlich untersucht wurde. Ich durfte überall dabei sein – beim Röntgen, EKG, Ultraschall und Blut abnehmen. Und mir wurde alles sehr genau erklärt. Dann wurde mir mitgeteilt, dass Susi wieder eine Pyometra hätte, aber diesmal eine geschlossene. Diese Form ist wesentlich gefährlicher, da der Eiter nicht nach außen abfließen kann. Auch wiesen ihre Blutwerte auf eine innerliche Vergiftung (Sepsis) hin. Susi musste so schnell wie möglich operiert werden.
Ich willigte ein. Zudem hatte ich das Gefühl, dass Susi mir das auch so signalisierte. Sie aufzugeben kam für mich nicht infrage. Susi wurde am nächsten Tag operiert und alles verlief gut. Dann kam ein Anruf aus der Klinik und sie sagten mir, dass die Milz mit entfernt wurde, da dort ein Tumor saß. Die Tierärztin unterhielt sich sehr ausführlich mit mir und sagte mir, dass die Prognose bei Milztumor nicht gut sei und der pathologische Befund Klarheit bringen würde. Am nächsten Tag durfte ich Susi wieder nach Hause holen. Nach ein paar Tagen fuhren wir zur Kontrolle in die Klinik und erhielten die erschütternde Nachricht, dass der Tumor bösartig war. „Genießen Sie noch die Zeit mit ihrem Hund“, wurde uns gesagt. Da konnte ich mir die Frage nicht verkneifen, wie es gewesen wäre, wenn die Tierärztin ums Eck das Problem erkannt hätte. Den Blick der Klinikärztin werde ich nie vergessen, als sie mir sagte, dass da die Kollegin nicht besonders gründlich gewesen wäre. Ich war wü- tend, doch meine Wut wandelte sich nach einem Gespräch mit der Klinikärztin in Vergebung um. Susi ging es gut nach der Operation, und es war einfach nur schön, sie bei uns zu haben.

Kurz vor dem Jahreswechsel fing sie dann aber an, Erde zu fressen, und sah wieder dick aus. Bei mir gingen die Alarmglocken los und ich fuhr mit ihr sofort in die Tierklinik. Beim Ultraschall sah man, dass nun auch die Leber befallen war. Der Tumor hatte gestreut. Hinzu kam, dass Susi eine schwere Blutarmut entwickelt hatte. Wir sollten uns beraten und darüber entscheiden, ob man sie erlösen solle. Die Ärztin sagte mir damals, dass Susi ansonsten ins Koma fallen oder der Tumor aufplatzen würde. Mein erster Gedanke war dennoch, Susi nicht einschläfern zu lassen. Aber wir liebten unseren Hund so sehr, und wer liebt, lässt los. Trotzdem nahmen wir sie mit nach Hause, um ihr noch einen schönen Tag zu machen. Alle, die sie lieb hatten, durften sie besuchen, und wir gaben ihr alles, was sie gerne hatte. Der Gedanke, meinen geliebten Hund nun zu verlieren, war entsetzlich.
Wir schliefen noch zusammen mit ihr in ihren Bettchen und am nächsten Morgen ließen wir unseren geliebten Hund über die Regenbogenbrücke gehen. Ich weiß bis heute nicht, ob ich alles richtig gemacht habe. Aber eines weiß ich, dass ich Menschen mit meinen Erfahrungen helfen möchte. Niemand sollte sich einreden lassen, dass sein Tier nichts hat, wenn es ihm schlecht geht. Nur man selbst kennt sein Tier wirklich gut und weiß, wie es ihm geht. Ein Therapeut hat nur eine Momentaufnahme des Tieres vor Augen und kann nicht alles wissen. Und zu einer Diagnose gehört immer auch eine gründliche Untersuchung, das weiß ich heute. Ein angespannter, praller Bauch ist nicht normal. Und eine bräunliche Flüssigkeit, die aus der Scheide läuft, ist kein Durchfall. Eine Pyometra ist ein medizinischer Notfall und kann gut behandelt werden, wenn man das Problem rechtzeitig erkennt.
Ich habe in den 6 Jahren, die ich nun in einer Tierarztpraxis arbeite, mit meiner Chefin viele Hündinnen an einer Pyometra operiert, und fast alle haben es geschafft. Die Kosten für eine Pyometra-OP sind hoch, sodass ich jedem nur raten kann, eine OP-Versicherung für sein Tier abzuschließen. Sie ist günstiger als eine Vollversicherung und es werden fast immer alle Kosten bis auf einen kleinen Eigenanteil übernommen. Susis Operation kostete damals 1.500 Euro. Hier noch ein Tipp: Tragen Sie die Läufigkeit Ihrer Hündin in einen Kalender ein, dann haben Sie Erkrankungen wie eine Pyometra schneller im Blick, denn Schmerzen zeigen Hunde oft erst, wenn es zu spät ist.

PYOMETRA (altgr.: Eiter und Gebärmutter) ist eine eitrige Entzündung der Gebärmutter und die häufigste Erkrankung der Geschlechtsorgane bei der Hündin. Hormonelle Einflüsse in Kombination mit einer bakteriellen Infektion sind ursächlich.

MELANIE GONNERMANN
TIERHEILPRAKTIKERIN UND TIERARZTHELFERIN

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
Futterberatung, Laserakupunktur, Bioresonanztherapie, Novafontherapie

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