Eine gesunde Darmflora ist das A und O eines funktionierenden Immunsystems
Eines der wichtigsten Organe für die Immunabwehr bei Mensch und Tier ist der Darm. Rund 80 Prozent der Immunzellen befinden sich in diesem längsten Organ des Körpers. Es lässt sich also mit Fug und Recht behaupten, dass der Darm die Zentrale für ein intaktes Immunsystem ist.
DER KÖRPER VERFÜGT ÜBER ZWEI ABWEHRARTEN
Unspezifische Abwehr
Die unspezifische Abwehr besteht aus der anatomischen Barriere, die sich aus Haut, Schleimhaut und Haaren zusammensetzt. Auch die Magensäure und das Flimmerepithel der Lunge gehören dazu.
Wenn Erreger es schaffen, diese anatomische Barriere zu überwinden, treffen sie auf Fresszellen, die die Aufgabe haben, alles, was der Organismus als körperfremd und bedrohlich empfindet, zu beseitigen. Dazu kreisen sie die in den Körper eingedrungene Erreger ein und bauen sie ab. Hierbei differenzieren sie nicht zwischen verschiedenen Eindringlingen, sondern greifen alles an, was körperfremd erscheint.
Spezifische Abwehr
Neben der anatomischen Barriere und der Abwehr mittels Fresszellen kann der Organismus auch auf die spezifische Abwehr zurückgreifen. Dabei werden eindringende Erreger genau untersucht und – je nachdem, um welche Art von Erreger es sich handelt – entsprechend bekämpft. Das Immunsystem ist in der Lage, sich sowohl die Erregerart als auch die Strategie der Bekämpfung zu merken. Man spricht vom immunologischen Gedächtnis. Bei einer erneuten Infektion erinnert sich das Immunsystem an den Eindringling und kann diesen zielgenauer bekämpfen. Dieses immunologische Gedächtnis nutzt man auch gezielt für Impfungen.
URSACHEN FÜR EIN GESCHWÄCHTES IMMUNSYSTEM
- hohes Alter
- Übergewicht
- Fellwechsel
- körperliche Überlastung
- zu wenig Ruhe und Schlaf
- Wetter (Kälte, starke Hitze, Zugluft)
- schlechte Ernährung (Nährstoffmangel)
- Verletzungen, Operationen, Krankheiten, Medikamente
- viele Wurmkuren, Impfungen, Zeckenmittel
- Stress (Umzug, neue Tiere im Haus, hektische Umgebung, Reisen, Teilnahme an Hundeprüfungen)
ENTGIFTUNG UND DARMSANIERUNG
Ist der Darm bereits durch Antibiotika, Wurmkuren etc. geschädigt, können Schadstoffe, gefährliche Bakterien und Viren durch die Darmschleimhaut ins Blut und somit in den gesamten Körper gelangen.
Fehlen Milchsäurebakterien, wird die Darmschleimhaut durchlässig, da sich schlechte Bakterien (z.B. Kolibakterien), die sich von Zucker und minderwertigen Abfallstoffen ernähren, in der Folge im Darm ausbreiten und Sekrete absondern, die die Darmschleimhaut angreifen und austrocknen lassen. Ein löchriger Darm tritt häufiger auf, als man denkt, und ist die Hauptursache für viele Erkrankungen. Erst wenn die Darmschleimhaut wieder aufgebaut wird und die Darmflora intakt ist, ist es möglich, diesen Erkrankungen entgegenzuwirken. Der Darm umfasst etwa 80 Prozent des Immunsystems. Er filtert Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente aus dem Nahrungsbrei und sorgt für einen reibungslosen Abtransport anfallender Schadstoffe. Gefährliche Bakterien und Viren werden abgetötet bzw. durch die Darmflora bekämpft oder unterdrückt und aus dem Hunde- bzw. Katzenkörper ausgeleitet.
Millionen wichtiger Bakterien sorgen für ein reibungslos funktionierendes Verdauungssystem. Damit eine gesunde Darmflora dauerhaft aufrechterhalten werden kann, benö- tigt ein Lebewesen artgerechte, frische, vitaminreiche Nahrung, die zur Ernährung nützlicher Darmbakterien beiträgt. Das Absterben positiver Bakterien im Darm öffnet die Tür für Magen-Darm-Erkrankungen. Doch dieser Prozess lässt sich umkehren! Mithilfe einer Darmsanierung bzw. eines Darmschleimhautaufbaus und der richtigen Ernährung kann Magen-Darm-Erkrankungen vorgebeugt werden.
WURMKUREN
Wurmkuren sind meist chemischer Natur, sodass der Darm unserer Vierbeiner im Anschluss eine gewisse Zeit (bis zu einem Jahr) benötigt, um sich wieder vollständig aufzubauen und sich zu erholen. Die chemischen Wurmkuren sollen unerwünschte Würmer und andere Parasiten abtöten. Sie sind jedoch auch eine Belastung für die Darmflora und können diese aus dem Gleichgewicht bringen.
Tierärzte empfehlen, Hunde und Katzen je Haltungsform alle drei Monate zu entwurmen. Das kann sich aber negativ auf die Darmgesundheit auswirken, sodass die Tiermedizin die ESCCAP ins Leben gerufen hat, die Empfehlungen zur Entwurmung unserer Haustiere gibt und empfiehlt, den Kot des Tieres vor der Gabe einer Wurmkur in Form einer Sammelkotprobe auf Parasiten testen zu lassen. Bei nachgewiesenem Befall ist eine Wurmkur durchzuführen, um den Schaden so gering wie möglich zu halten.
Alternativen zur üblichen Wurmkur stellen schadstofffreie Mittel dar, die den Hunde- bzw. Katzendarm dauerhaft von Parasiten freihalten können. Kuren mit Kokosöl (für Katzen), Kürbiskernöl oder Kurkuma haben sich bewährt und sind frei von Nebenwirkungen.
Auch Probiotika stellen eine gute Möglichkeit dar, die Darmgesundheit aufrechtzuerhalten. Es handelt sich um Lebensmittel bzw. Mikroorganismen, die wichtige Milchsäurebakterien enthalten. Diese gibt es als fertige Präparate, die die wichtigsten Bakterienstämme enthalten und mit der Nahrung aufgenommen werden. Sie sind in Pulverform oder als Kapseln erhältlich. Eine tägliche Aufnahme kann dazu führen, dass der Darm schnellstmöglich mit den passenden Bakterien rückbesiedelt wird. Probiotika sollten Tiere deshalb täglich über einen Zeitraum von 6 Wochen bis zu 6 Monaten erhalten.
Unter Präbiotika wird die Nahrung verstanden, die Probiotika zum Wachsen brauchen. Es sind Nahrungsbestandteile, die ein Säugetier allein nicht verdauen kann, die aber von den Darmbakterien verstoffwechselt werden und ihnen Energie liefern. Dadurch wird das Wachstum erwünschter Darmbakterien angeregt und die Gesundheit des Tieres verbessert. Bekannte Beispiele für Präbiotika sind Fructo-Oligosaccharide, Inulin, Pektin etc. Wenn dem Hund oder der Katze ein Probiotikum verabreicht wird, dieses im Dickdarm auf schlechte Wachstumsbedingungen trifft und nicht genügend Nahrung findet, wird es die Darmflora des Tieres nicht positiv verändern können. Deshalb ist es immer sinnvoll, Probiotika mit Präbiotika in Kombination (auch Synbiotikum genannt) zu verabreichen.
IMPFUNGEN
Impfungen sind sowohl beim Menschen als auch beim Tier ein kontrovers diskutiertes Thema. Sie können einerseits Leben retten, andererseits krank machen, da sie Trägerstoffe enthalten, die der Körper manchmal nicht verträgt (z.B. Leukose-Impfung bei der Katze).
Während das Immunsystem mit der Abwehr verschiedenster toter sowie halbtoter Erreger beschäftigt ist, die geimpft wurden, müssen die Entgiftungsorgane chemische Begleitstoffe herausfiltern und wieder ausscheiden. Auch Schwermetalle können die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen. Daher sind Darmsanierung und Ausleitung nach einer Impfung als sinnvoll einzustufen, um den geschwächten Körper wieder aufzubauen. Das kann z.B. mit Hilfe von Schüßler-Salzen, Spagyrik oder Phytotherapie erfolgen.
JULIA HARMENING
TIERHEILPRAKTIKERIN
TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
Australische Buschblütentherapie, TCVM, Akupunktur, Mykotherapie, Dozentin an den Paracelsus Schulen
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