Zum Hauptinhalt springen

Ernährungsprobleme - Gesundheitsgefährdende Hundesnacks

In unserer Ernährungssprechstunde sind uns in der Pandemie und danach vermehrt Hunde mit Allergien und Nierenproblematiken vorgestellt worden. In den meisten Fällen waren es kleine bis mittelgroße Rassen. Interessanterweise stieg in diesem Zeitraum der Verbrauch von Snacks über die Eine-Milliarde-Grenze. Viele Hunde wurden neu angeschafft und das Verteilen von Leckerli scheint ein Zuviel an gut gemeinter Zuwendung gewesen zu sein. Zum einen, weil die Tiere an Gewicht zulegten, zum anderen, weil vermehrt Allergien und Nierenerkrankungen auftraten.

ZUSAMMENHANG


In einer Patientenbesitzerbefragung ergab sich nach und nach, dass vermehrt bis überreich-

lich Kauartikel gegeben wurden. Dabei handelte es sich um typische Kauknochen mit Büffelhaut, Schweineohren, getrocknete Kauartikel oder Trainingssnacks.

KAUKNOCHEN


Da klingelten bei mir die Alarmglocken, denn ich erinnerte mich an mehrere Fachberichte zum Thema „Kauartikel für Hunde“. Der Herstellungsprozess von Büffelhautknochen erfolgt durch Verwendung von gegerbtem und gefärbtem (die Färbung erfolgt oft mit Einsatz von Chemikalien) Leder als Kauknochenhaut, die zudem mit Salz versetzt wird, um Wasser zu entziehen und die Hautschichten zu trennen. Auch ein Klebemittel findet Verwendung, um die typische Knochenform zu erhalten. Zur Haltbarmachung werden chemische Konservierungsmittel eingesetzt. In vielen Kauknochen sind Mikrokapseln eingeklebt, die nach kurzer Kaudauer mit dem Durchfeuchten der Knochenhaut einen industriell hergestellten Duftstoff ausströmen lassen. Damit soll der Kauanreiz des Hundes erhöht werden.

SCHWEINEOHREN

 

Die Qualität des Ausgangsmaterials, also des Schweinefleisches, kann stark variieren. Wenn minderwertige oder kontaminierte Fleischquellen verwendet werden, kann dies zu allergischen Reaktionen führen. Schweineohren enthalten Proteine, auf die manche Hunde allergisch reagieren. Einige Hunde haben spezifische Allergien gegen bestimmte Proteine, und Schweinefleisch kann eine häufige Ursache für derartige Reaktionen sein. Die Art und Weise, wie Schweineohren verarbeitet und getrocknet werden, kann dazu beitragen, dass Konservierungsmittel oder Rückstände von Antibiotika im Endprodukt verbleiben. Auch diese Rückstände können allergische Reaktionen auslösen. Manche Hersteller fügen den Schweineohren Zusatzstoffe hinzu, um ihre Haltbarkeit zu verbessern oder den Geschmack zu verstärken. Einige Hunde haben empfindliche Mägen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten, und Schweineohren sind nicht leichtverdaulich. Letztlich müssen Leber und Niere die Entgiftung vornehmen und werden damit stark belastet.

JERKY TREATS

Diese getrockneten Snacks sind die größten Auslöser für eine Nierenfunktionsstörung. Aus Preisgründen kommen viele der getrockneten Snacks aus China, einem Land, das bei der Auswahl des Schlachtfleisches nicht so sehr auf Tierschutz und Hygiene achtet. Das verwendete Schlachtfleisch stammt meist vom Geflügel und vom Schwein, die mit anti-

biotikaresistenten Superkeimen belastet sind. Die Behandlung dieses Fleisches wird meist mit chemischen Substanzen durchgeführt und ähnelt der Lederherstellung. Eine chemische Behandlung kann dazu beitragen, Schimmelbildung und Bakterienwachstum zu vermeiden. Das ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Kauartikel hygienisch und „sicher“ für unsere Haustiere sind.
Bei vielen in meiner Ernährungsberatung vorgestellten Hunden wurde das vorübergehende Fanconi-Syndrom ohne Azotämie diagnostiziert, das mit dem Verzehr von chinesischem Hühnerfleisch in Verbindung gebracht wurde. Das Fanconi-Syndrom ist ein proximaler renaler Tubulusdefekt. Die Diagnose wurde aufgrund teils schwerer Glukosurie bei Normoglykämie und teils schwerer generalisierter Aminosäureurie gestellt. Die klinischen Anzeichen von Polyurie und Polydipsie sowie die massiven Stoffwechselanomalien im Urin verschwanden nach Absetzen der Jerky Treats. Werden diese Hundeleckerli weiter verabreicht, können sich langfristig schwere Störungen des Stoffwechsels einstellen, bis hin zum Tod des Tieres.

FAZIT


Nach Absetzen der Leckerli gingen die Allergien zurück. Behandelt wurde gleichzeitig mit der Ausleitung von Toxinen und dem Aufbau des Magen-Darm-Traktes.
Leider gibt es für Produkte aus China keine Kennzeichnungspflicht. Also Augen auf beim Kauartikelkauf, und nur solche beziehen, deren Herkunftsland auf der Verpackung steht.

ERNÄHRUNGSBERATER JOE RAHN 

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE Ernährungsberatung, Psychosomatische Erkrankungen von Hund und Katze, Hundeverhaltenstherapie

KONTAKT Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!