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Alles Matsch! Strahlfäule

Nasse Ausläufe und Paddocks schaden der Hufgesundheit

Der Regen der vergangenen Tage und Wochen hat Paddocks und Pferdeweiden vielerorts in eine Sumpf- und Matschlandschaft verwandelt. Was die regionalen Wasserversorger nach den beiden Dürresommern ein wenig aufatmen lässt, treibt Pferdehaltern die Sorgenfalten auf die Stirn. Denn beständig nasse Böden weichen das Hufhorn auf, und Bakterien, die sich natürlicherweise zu Abermillionen im Pferdemist befinden, haben jetzt leichtes Spiel, sich in winzig kleinen Rissen im Horn anzusiedeln. Das erhöht die Gefahr von Strahlfäule, die sehr schmerzhaft werden und unbehandelt zu Lahmheiten führen kann. Denn der Strahl wirkt wie ein Stoßdämpfer. Schmerzt der Huf, leidet nachfolgend der gesamte Mechanismus.

LANGWIERIGE BEHANDLUNG


Auslöser für Strahlfäule sind Spindelbakterien, die vom Pferd selber ausgeschieden werden und über die Einstreu in den Huf gelangen. Dort weichen diese Bakterien das Hufhorn auf und zersetzen es nach und nach. Riecht der Huf beim Reinigen mit dem Hufräumer („Hufkratzer“) unangenehm streng nach verfaulendem Käse, ist es meist schon zu spät. Üblicherweise beginnt der Zersetzungsprozess in der mittleren Strahlfurche, bevor auch die seitlichen Strahlfurchen und das Ballenhorn betroffen sind. Hat sich Ihr vierbeiniger Sport- und Freizeitpartner eine Strahlfäule eingefangen, ist die Behandlung meist langwierig. Der Schmied schneidet zunächst das verfaulte Horngewebe weg, und mit einem bakteriostatischen Mittel wie Wasserstoffperoxyd wird der Bakterienbefall eingedämmt. Wichtig ist, dass das befallene Gewebe wieder mit Sauerstoff aus der Luft in Kontakt kommt und austrocknet.
Sehr vielversprechend gestaltet sich aus naturheilkundlicher Sicht für den Tierheilpraktiker zudem eine unterstützende Behandlung der betroffenen Hautregionen mit 1,2-prozentigem Natriumhypochlorid in einer hochreinen Wasserlösung. Denn Natriumhypochlorid wirkt insofern schonend und wirksam zugleich, als dass es das Milieu der betroffenen Hufregionen dergestalt verändert, dass Bakterien, (Hefe-)Pilzen und Viren die Lebensgrundlage entzogen wird, was eine Vermehrung dieser Erreger schlicht unmöglich macht.

 

SAUBER IST TRUMPF


Das beste Mittel, einer Strahlfäule vorzubeugen, ist Hygiene, sowohl in der Box als auch draußen im Auslauf oder auf der Weide. Denn haben die Tiere möglichst wenig Kontakt mit ihren Pferdeäpfeln, ist auch die Keimbelastung ihrer Hufe geringer. Zusätzlich kann es helfen, die Hufe nach dem Weidegang gründlich mit klarem Wasser auszuwaschen und danach mit einem sauberen Frottee-Tuch trocken zu rubbeln. Die Anwendung von Hufteer ist in der nassen Jahreszeit keine gute Idee, da dieser das Horn luftdicht abschließt. In einem solchen Milieu fühlen sich Bakterien pudelwohl und können sich explosionsartig vermehren.

 

AB NACH DRAUSSEN


Viel Bewegung an der frischen Luft hilft, einem übermäßigen Bakterienbefall vorzubeugen. Denn das stärkt und unterstützt einerseits den Hufmechanismus, und bei Bewegung kommt auch bei nassen Weiden mehr Luft an die Hufe, als wenn das Tier viel in der Einstreu seiner Box herumsteht. Luft ist Gift für Fäulnisbakterien.

 

FAZIT


Eine saubere Einstreu, viel Bewegung an der frischen Luft und regelmäßiges Absammeln der „Hinterlassenschaften“ unserer vierbeinigen Partner auf der Weide und im Paddock sind beste Voraussetzungen, unsere Pferde hufgesund durch die nasse Jahreszeit zu bringen.

KARSTEN KULMS

TIERHEILPRAKTIKER

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE Stallhygienisierung bei Atemwegserkrankungen, Lichtinduzierte Behandlung von Sehnen-, Bänder- und Muskelschädigungen, Magnetfeldtherapie, Fachjournalist für Tierheilkunde, Experte für Pferde

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