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Syringomyelie: Kratzen, Jucken, Beißen

Nicht immer sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien der Auslöser

Syringomyelie ist eine neurologische Erkrankung, die vorzugsweise bei brachycephalen Rassen auftritt. Sie beschreibt flüssigkeitsgefüllte Hohlräume im Gewebe des Rückenmarks, die eine massive Erweiterung des Zentralkanals mit Entzündungen und Degenerationen des angrenzenden Gewebes verursachen. Ursächlich sind meist Zirkulationsstörungen der Hirnflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis), wobei eine angeborene Fehlbildung zugrunde liegt.

SYMPTOME

Die Symptome einer Syringomyelie werden häufig anderen Erkrankungen zugeordnet. Viele Hunde erhalten einige Fehldiagnosen und sind daher einem langen Leidensweg ausgesetzt, bevor die Diagnose gestellt wird.
Einige Tiere bleiben trotz dieser Erkrankung völlig symptomlos, oder die Beschwerden zeigen sich erst im fortgeschrittenen Alter.
Andere werden schon sehr früh auffällig, wobei die Symptome bei ihnen oft progressiv verlaufen, sodass ihre Lebensqualität stark eingeschränkt ist. Im schlimmsten Fall und bei zunehmender Ausdehnung der Erkrankung kann es zur Lähmung aller Gliedmaßen kommen.
Hauptsymptom einer Syringomyelie sind Schmerzen, die sich meist im Alter von 6 Monaten bis 2 Jahren vor allem in Form anfallsartiger Kratzattacken im Hals- und Schulterbereich manifestieren. Die Schmerzhaftigkeit wird oft der Halswirbelsäule zugeordnet.
Besitzer betroffener Hunde berichten von einer Beeinflussung durch Temperaturschwankungen, Verschlechterung nach längeren Liegephasen, Aufregung oder veränderte Körperhaltungen. Auch kann eine Berührungsempfindlichkeit im Bereich von Kopf, Hals oder Vorderbrust bestehen.

FOLGENDE BESCHWERDEN SIND MÖGLICH

  • Kratzen im Hals/Nackenbereich (häufig Phantomkratzen)
  • Kopfreiben an Teppichen und weichen Untergründen
  • Jagen des eigenen Schwanzes
  • Ständiges Kopfschütteln
  • Keine Lust auf Laufen
  • Erhöhte Schläfrigkeit
  • Verkrümmung der Wirbelsäule (Skoliose)
  • Häufige Gebetsstellung
  • Taumeliger Gang
  • Plötzliches Aufschreien
  • Imaginäres Fliegenschnappen
  • Einknicken der Hinterläufe

Die Symptome können auch vereinzelt auftreten und finden oft verstärkt periodisch statt.

DIAGNOSTIK

Eine sichere Diagnose kann nur mittels MRT (Kernspintomographie) gestellt werden, wobei eine bestimmte Lagerung des Hundes erforderlich ist. Es empfiehlt sich, hierfür einen Tierneurologen aufzusuchen, der mit dieser Erkrankung vertraut ist.

THERAPIE

In der Schulmedizin wird die Erkrankung mit einer Langzeitgabe von Gabapentinoiden behandelt. Falls damit keine vollständige Schmerzfreiheit erreicht werden kann, kommen zusätzlich Kortikoide zum Einsatz.
Meiner Erfahrung nach kann man die betroffenen Tiere zusätzlich mit Schallwellentherapie unterstützen, die durch eine tiefgreifende Gewebestimulation körpereigene Mechanismen anregt und hilft, Schmerzen zu reduzieren.
Des Weiteren habe ich gute Resultate mit bestimmten pflanzlichen Mitteln erzielt, die eine kortisonähnliche Wirkung haben, die Blut-Hirnschranke überwinden, entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken.
Auch die Unterstützung mit Vitalpilzen oder Homöopathie kann hilfreich sein. Es ist aber darauf zu achten, dass schwere Fälle dauerhaft nicht ohne Allopathie auskommen und die Naturheilkunde dann eher begleitend eingesetzt werden sollte. Ziel muss immer sein, die Lebensqualität für das Tier zu erhalten oder zu erhöhen und es von Schmerzen zu befreien.

NICOLA MASSI
TIERHEILPRAKTIKERIN

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
Neurologische Erkrankungen, Geriatrie, Ernährungsberatung, Homöopathie, Mykotherapie, Bach-Blüten, Physiotherapie

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Foto: © ThePixelCraft – Adobe