Shiatsu für Pferde: Winterregeneration
Der Winter ist eine Zeit des Zur-Ruhe-kommens, des Zurückschaltens und des Energiereserveaufbauens – auch bei Pferden. Mit Shiatsu können wir die kalte Jahreszeit auf sanfte Weise nutzen, um das Bewegungstier Pferd bei der Regeneration zu unterstützen.
Regelmäßige Shiatsu-Behandlungen können gerade jetzt Stress aus dem System nehmen, das Nervensystem beruhigen und wichtige Ruhephasen schaffen, um zu neuen Kräften zu kommen. Auch für unsere Pferde ist der Winter eine besondere Zeit. In der freien Natur würden sie umherstreifen und nach den letzten grünen Reserven suchen. Die Nahrungsaufnahme wäre reduziert und die Bewegung sanfter, langsamer, aber kontinuierlich. Oft ist für unsere domestizierten Pferde der Winter eine Zeit mit weniger Bewegung, mehr Stehpausen und viel Zeit in Hallen. Das bedeutet mehr Herausforderung für den Atmungs- und Bewegungsapparat und mehr notwendigen Ausgleich.
AUSGLEICH UND BALANCE
Gerade die Temperaturschwankungen im Winter, raus aus der Box, Decke runter, Decke rauf, Paddock, Bewegung, Schwitzen, langes Fell, langes Nachschwitzen und Scheren verlangen viel vom Nervensystem des Pferdes. Hier ist einerseits wichtig, das Kühlsystem des Körpers (die drei Brennkammern des Dreifacherwärmers, des 3E-Meridians) zu unterstützen. Es erwärmt und kühlt das ganze System, hält Körper und Geist in harmonischem Gleichgewicht und ist dafür zuständig, dass wir gut mit dem Wetter umgehen können. Andererseits fördert Shiatsu die Durchblutung und kann eine bessere Energiezirkulation im ganzen Körper bewirken. Das bedeutet mehr Ausgeglichenheit, mehr Balance, ein stabileres Immunsystem und eine bessere Versorgung der Knochen, Sehen und Bänder.
VOLLE ENERGIESPEICHER
Winterzeit ist auch Nierenzeit. Wir kennen das von uns selbst: Wenn es kalt ist, ist es sinnvoll, die Nieren warm zu halten. Sie sind unser Energiespeicher. Kälte und Nässe können uns Kraft kosten, daher ist es wichtig, die Energie im Körper durch Tiefenentspannung zu nähren und zu stärken. Durch die Stimulierung der Meridiane des Wasserelements (Blasen- und Nierenmeridian) lässt sich die Körperenergie auffrischen, schafft eine Verbesserung des Allgemeinzustandes und Bildung von Wärme (Feuer-Niere). Volle Energiespeicher sind die Voraussetzung für eine gute Verdauung, die es wiederum ermöglicht, dass Nahrung in Energie umgewandelt wird. Diese kann dann für kräftige, schnelle und generelle Aktivität dem Körper zu Verfügung gestellt werden.
STÄRKUNG, STÄRKUNG, STÄRKUNG!
Shiatsu stärkt das Immunsystem langfristig und lindert damit die Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten. Das ist vor allem relevant, wenn das Pferd gegen die klassische Winterkombi „Kälte-Nässe-Wind” nicht gewappnet ist. Das kann bei einem vorbelasteten Pferd dazu führen, dass Kälte leichter in den Körper eindringt. Ist das Wei-Qi (die körpereigene Abwehrenergie) durch eine ungenügende Funktion von den Erde-Meridianen (zur Ruhe kommen, Energie aus der Nahrung ziehen) und/oder eine ungenügende Funktion des Lungenmeridians (in der TCM wichtig für das Atmungs-Qi, steht in Zusammenhang mit Haut/Fell und Loslassen) geschwächt, kann es leichter zu Erkältungen, Atemwegs- oder Hautproblemen kommen. „Das Abwehr-Qi wärmt die Muskeln, füllt die Haut, dringt in den Raum ein zwischen Haut und Muskeln und öffnet die Poren.“ (Ling Shu Jing, 100 v. Chr.) Es ist daher gerade im Winter wichtig, für eine Balance in den drei Meridianen Magen, Milz und Lunge zu sorgen.
TECHNIKEN FÜR DEN WINTER
Der Winter hat besondere Herausforderungen an die Gelenke, denn gerade bei Minustemperaturen zieht es in den Gelenken, insbesondere bei Arthrosen, Spat oder älteren Tieren. Mit dem „Gelenke rotieren” im Shiatsu sorgen wir für eine bessere Durchblutung und besseren Lymphfluss. Mit Klopftechniken lösen wir Blockaden und Verspannungen, erhöhen den Energiefluss und aktivieren das Gewebe. Eine wunderbare Möglichkeit, das Pferd im Winter zu unterstützen, ist die Moxibustion. Sie ist eine Wärmepunktur und daher eine ideale Therapieform bei Kältebeschwerden. Dazu wird getrocknetes Beifußkraut in Stangenform (Moxazigarren) abgebrannt und die Akupunkturpunkte oder bestimmte Bereiche am Pferdekörper mit Wärme aktiviert. Dies bewirkt eine bessere Gewebedurchblutung (die Sauerstoffversorgung des Gewebes wird optimiert, indem die Produktion der roten Blutkörperchen angeregt wird), eine erhöhte Lymphflusszirkulation und eine Anregung der Selbstheilungskräfte. Shiatsu im Winter hält das Pferd auf eine sanfte und stärkende Art fit und vital. Ein ausgeglichenes Gesamtsystem und im Speziellen die Stärkung des Immunsystems sind eine optimale Grundlage für die Frühlingsthemen Fellwechsel und Anweiden.
MAG. DOINA HUSIATYNSKI
SHIATSU-PRAKTIKERIN FÜR PFERDE
TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
Shiatsu in Salzburg, Tirol und Bayern
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JASMIN SCHARF
SHIATSU-PRAKTIKERIN FÜR MENSCH UND TIER
TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
Shiatsu in Oberösterreich, Niederösterreich und Bayern, Ehrenamt im Verein „Humanitas cum cultura“
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Fotos: © C. Rogl, © D. Husiatynski, J. Scharf