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Kinderzimmer: Silvester bei Familie Domestica

Warum bringen Schweine, Kaminkehrer und ein vierblättriges Kleeblatt Glück?

„Heute ist Silvester!“, schallte es ganz aufgeregt durch den Schuppen. Alina, die Jüngste der Ferkelschar, konnte es gar nicht mehr erwarten, dass sie mit Mama, Papa und ihren Geschwistern endlich alles für den anstehenden Jahreswechsel dekorieren durfte.
Da alle sehr gesellig sind, trifft sich die ganze Rotte der Hausschweine jedes Jahr an diesem besonderen Tag, um sich daran zu erinnern, was die vergangenen Monate gebracht haben, und um Glück für das neue Jahr zu bitten.
Für Alina, die erst vor drei Monaten das Licht der Welt erblickt hatte, und ihre sieben Geschwister war es das erste Mal, dass sie diese aufregendste Nacht des Jahres erleben werden. Sie, ihre vier Brüder und drei Schwestern haben das große Glück, dass sie ziemlich frei großwerden dürfen. Gleich nach der Geburt kümmerte sich Mama liebevoll um ihre Kinderschar. Nach der Paarung hatte sie ein gemütliches Nest aus Stroh in einer ruhigen Ecke des Schuppens gebaut, und nach der Geburt der Kleinen mit Argusaugen über ihr Wohlbefinden gewacht. Wenn es einem ihrer Ferkelchen nicht gut ging, bemerkte sie das sofort und grunzte liebevoll, um es zu beruhigen oder kümmerte sich um dieses ein wenig mehr. Es war schön für Alina, zu erleben, dass es bei Mama immer genug Milch gab, und so nah an ihren Körper gekuschelt war es gemütlich warm.
Nach sechs Wochen gab es dann langsam feste Nahrung wie Eicheln, Bucheckern, Mais, Hafer und manch andere Leckerei. Mama brachte ihren Kindern alles bei, was sie für ihr Leben wissen mussten, denn das ist nicht nur für kleine Menschenkinder wichtig, sondern eben auch für Ferkel.
Nun stand also das erste Silvester vor der Tür. Mama und Papa hatten Kleeblätter, kleine Schweinefiguren und Schornsteinfeger besorgt, und so den Platz rund um den Futtertrog, an dem sich später alle treffen sollten, wunderschön dekoriert.

„Mama, warum stehen hier so viele Schornsteinfeger, Schweinchen und Kleeblätter herum?“, wollte Alina wissen.
„Schonsteinfeger, Schweine und Kleeblätter sind Symbole für Glück. Und das wünschen wir uns ja alle für das neue Jahr, das heute Nacht anbrechen wird“, antwortete Mama Schwein.
„Wie kam es dazu?“, hakte Alina nach.
Mama Schwein dachte kurz nach und antwortete: „Heute Abend werde ich euch allen erzählen, was es mit diesen Glücksfiguren auf sich hat“, und vollendete dann alle Vorbereitungen für einen fröhlichen Jahreswechsel.
Als es endlich dunkel wurde, trafen nach und nach all die Onkel, Tanten, Vettern und Cousinen im Schuppen ein, und lautes, fröhliches Grunzen erfüllte den Raum. Nachdem alle sich am köstlichen Mahl aus Kastanien, Mais, Bucheckern und Tannenspitzen gestärkt hatten, begann Mama Schwein zu erzählen:
„Früher, als die Menschen noch mit Holzöfen ihre Häuser warmhielten und kochten, gab es häufig Brände, wenn die Schornsteine nicht ordentlich gereinigt waren. Das bedeutete für die Familien, die es traf, ein entsetzliches Unglück, da sie plötzlich durch das Feuer kein Zuhause mehr hatten. Weil der Kaminkehrer dafür sorgte, dass die Brandgefahr sank, berührten die Menschen damals die goldenen Knöpfe seiner Uniform, und glaubten, dass das Glück, dass er mit seiner Arbeit verbreitete, indem die Öfen sicher waren, sich auch auf alles andere im Leben ausbreiten würde. So galt der Anblick eines Schornsteinfegers schon im Mittelalter als gutes Omen. Auch heute noch hört man manchmal Menschen beim Anblick eines Kaminkehrers freudig ausrufen: Eins, zwei, drei, vier – das Glück gehört mir.
Beim Kleeblatt war es anders. Wo beim Schornsteinfeger seine Aufgabe das Unglück fernhielt, wurde das vierblättrige Kleeblatt zum Glückssymbol, weil es in der Natur so selten ist. Wenn wir Schweine draußen sind und uns den Klee, der überall wächst, mal ansehen, werden wir feststellen, dass die meisten Pflanzen nur drei Blätter haben. Und da noch dazu eine Legende erzählt, dass Eva, als sie mit Adam aus dem Paradies vertrieben wurde, von dort ein vierblättriges Kleeblatt mitgenommen hatte, glaubten die Menschen, dass wer ein solches Kleeblatt fände, ein Stück vom Paradies in sich trage.
Und nun zur wichtigsten Frage, warum wir Schweine als Glücksbringer gelten:
Schon bei den Germanen galt das Schwein als heiliges Tier, das für Reichtum und Fruchtbarkeit stand, da Schweine gerne viele Ferkel bekommen. Und da wir den Menschen auch als Nahrung dienen, galt bei den Römern und Griechen ein Mann mit vielen Schweinen als reich. Wenn die Menschen sich gegenseitig für das neue Jahr Reichtum und Wohlstand wünschten, verschenkten sie zu dieser Gelegenheit kleine Schweinefiguren. Wenn jemand im Leben Glück hat, sagen sie auch heute noch gerne: Der hat aber Schwein gehabt.
Übrigens gibt es noch viele andere Symbole, die Glück für das neue Jahr versprechen, z.B. Pfennige oder Marienkäfer. Aber ich glaube, das heben wir uns für das nächste Silvester auf und genießen jetzt diesen herrlichen Familienabend. Hat jemand außer mir noch Lust, Wachs zu gießen? Dann lasst uns mal zum Feuer gehen und sehen, was das neue Jahr für uns bereithalten könnte.“
Es wurde ein lustiger Abend mit all den erstaunlichen Figuren, die das erstarrende Wachs im kalten Wasser erzeugte, und es gab viel Gelächter, wenn die Meinung, was hier wohl für ein Gegenstand entstanden war, auseinandergingen.
Als um Mitternacht endlich die Raketen den dunklen Nachthimmel mit ihrem Glitzern verzierten, gruselte Alina sich zwar ein wenig, weil das Krachen schon wirklich laut war, doch dank der liebevollen Umarmung ihrer Mama konnte sie diesen Sternenregen dann doch genießen.

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