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Mach´s gut, Akim! Wenn die Tierseele auf Reisen geht

THP 4 20 aktualisiert 24820 Page56 Image1Akim, unser geliebter Berner Sennenhund, lebt nicht mehr. Er wurde fast 13 Jahre alt, was für diese Rasse ein hochbetagtes Alter ist. Nachdem wir alles versucht hatten, um ihn von seinen Schmerzen zu befreien und ihm noch ein wenig wertvolle Lebenszeit zu schenken, kam dann doch der Tag, an dem wir schweren Herzens beschlossen, Akim von seinem Leiden zu erlösen. Jahrelang lebte Akim mit Kira zusammen, einer Hündin, die wir aus dem Tierschutz adoptiert hatten und die uns ganz neue Erfahrungen lehrte.

Unsere Hündin Kira, sie wird dieses Jahr 4, hielt sich selbstverständlich unterstützend in Akims Nähe auf, ebenso Joe, der Hund meiner Tochter und ihrer kleinen Familie, die mit uns auf demselben Grundstück lebt.
Hunde „fühlwissen“ intuitiv, was mit ihren Menschen und Hunden los ist, und sie geben freien Herzens alles, um für jeden da zu sein, zu helfen oder etwas zu erleichtern.
Hunde sind empathische Wesen, die feinste Gefühlsschwankungen ihrer Menschen und anderer Hunde/Tiere, die im Familien-Rudel leben, nicht nur wahrnehmen, sondern häufig auch für sich selbst übernehmen. Liegt der alte, erkrankte Hund mit Schmerzen darnieder, wird auch der jüngere Hund nicht unbeschwert durchs Haus toben, sondern bleibt eher mitfühlend ruhig und stumm.
Kira und Joe lagen bereits den ganzen Vormittag nicht weit von Akims Körbchen entfernt. Je näher der Zeitpunkt kam, an dem unsere Tierärztin eintreffen sollte, desto näher rückten beide Hunde intuitiv zu Akim heran.
Nachdem Akim nach der ihn erlösenden Spritze leblos in seinem Körbchen lag, lief Kira vorsichtig zu ihm und stupste ihn sanft mit der Schnauze an, als wolle sie ihn zum Spielen auffordern. Da keine Reaktion von Akim kam, legte sie sich erneut vor sein Körbchen. Vielleicht würde er ja doch aufstehen oder sich wenigstens bewegen? Treu und abwartend harrte Kira neben Akim eine gute Weile aus. Als sich jedoch immer noch nichts rührte und bewegte, zuckelte sie langsam los und legte sich in ihr eigenes Körbchen, das neben dem von Akim stand.
Joe verhielt sich anders. Auch er schnupperte behutsam an Akim und erhielt auf diese „hündische“ Art die Information, die er benötigte, um zu begreifen, was notwendig war: Akim, der alte Leit-Rüde, vor dem Joe großen Respekt hatte, war endgültig nach Hause gegangen. Nicht, dass er es nicht geahnt hätte, denn selbstverständlich hatte er ebenso wie Kira gewusst, wie es um Akim gesundheitlich bestellt war. An dem Punkt, an dem Menschen noch hoffen, helfen möchten, nachdenken und ein bisschen die Fakten verdrängen, haben Hunde bereits intuitiv alle wesentlichen Informationen energetisch aufgenommen, verstanden und verinnerlicht. Es gibt ein Lebensende, einen Tod, und wenn dieser da ist, stellt man sich ihm – fertig. Schicksale hinterfragt man nicht, man nimmt sie an und akzeptiert unumgängliche Gegebenheiten. So in etwa wird es in Hunden innerlich aussehen. Sie nehmen an, was es naturgegeben anzunehmen gilt. Mehr ist in diesem Augenblick nicht zu tun, denn Hunde leben immer nur im Hier und Jetzt, weil sie wissen, dass dies der einzige Ort ist, an dem sie sich aufhalten können.

THP 4 20 aktualisiert 24820 Page57 Image1Kira lernte in Folge rasch, dass es auch ein Morgen gibt. Nachdem Akim von der Tierbestatterin abgeholt worden war, wurde sein Körbchen gereinigt und stand nun einsam an seinem Platz. Das Körbchen neben ihrem eigenen blieb nach Akims Abholung nun tatsächlich einfach leer, und sein Fressnapf auch – Akim war gegangen. Nach und nach begriff Kira, dass er niemals zurückkommen würde, ihr alter, treuer Freund. Man sah ihr an, dass sich diese Erkenntnis wie ein Puzzle Stück für Stück zusammenfügte. Der Hund, der ihr alles beigebracht hatte, war tot. Und tot, das wusste sie ebenfalls intuitiv, bedeutete: für immer. Irgendwann würde sie Akim wiedersehen. Ich hatte das Gefühl, dass dies der Moment war, in dem Kira, ebenso wie ich, in ein riesengroßes Loch fiel – wir fielen zusammen, denn Kira und ich sind eng miteinander verbunden: Wir waren in diesem Haushalt die beiden Mädels, Frank und Akim die beiden Jungs. Ich muss aber sagen, dass Kira bei diesem Absturz absolut gefasst wirkte: Ein Hund lässt sich schwache Momente besser nicht anmerken, so hat es die Natur weise angelegt, denn wer Schwäche zeigt, wird in freier Wildbahn zurückgelassen oder gefressen.
Wir Menschen sind nicht viel anders, jedoch haben wir in den letzten Jahren erkannt, dass Schwäche zeigen Stärke bedeutet. Diese Erkenntnis haben wir uns schwer erarbeitet, vor allem, was die Trauer betrifft. Männer weinten früher auch nicht ... oh doch, sie weinten innerlich auch, aber heute können und dürfen sie ihre Tränen auch öffentlich zeigen, wenn ihnen danach ist. All diese emotionalen Ausdrucksformen haben in unserer Gesellschaft erst spät „grünes Licht“ bekommen. Bis vor nicht allzu langer Zeit liefen Männer, selbst bei Beerdigungen nahestehender Personen, lieber mit einem gefroren wirkenden „resting smiling face“, dem freundlichen „Dauerlächeln“, herum, als auch nur einen Hauch von Emotionalität zu zeigen. Sie wären zwar nicht gefressen worden, aber „mann“ weiß ja nie.
Das Letzte, was Kira nach Akims Erlösung hätte gebrauchen können, wären zwar lieb gemeinte, dennoch inhaltlich unnötige Worte ihrer Menschen gewesen. So etwas wie: „Na, Kira? Ist alles okay mit dir? Akim geht es jetzt gut, mach dir keine Sorgen!“
Kira machte sich keine Sorgen. Sie wusste, dass Akim nun frei war. Sein Körper war keine Last und Qual mehr für ihn. Sie war nun der alleinige Hund im Haus – das war eine vollkommen neue Lebenssituation für sie. Ihr gesamter Aufgabenbereich hatte sich im Nu vertieft und vergrößert. Joe lebt zwar lediglich wenige Schritte entfernt nebenan, aber er schläft nicht bei Kira im Haus.
Der Tod ist ein endgültiger Abschied – und ist es nicht. Alles was stirbt, lebt ewig. Nur weil ein Körper verloren geht, geht auch eine Seele verloren? Nein: Das, was uns ausmacht, bleibt für immer!
Der Tod ist nichts, du gehst nur in das Zimmer nebenan. Aber mein Herz tut wirklich weh, denn ich vermisse Akim. Er ist über die Regenbogenbrücke gegangen. Akim kannte das Leben, und er hatte ein sehr ereignisreiches und schönes. Ach, Akim ... mein Freund! Du warst unser ruhender Pol. Ich vermisse dich! Wir vermissen dich!

ANDREA LIPPERTANDREA LIPPERT

HEILPRAKTIKERIN
PRAXIS IN BAD SEGEBERG

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
Zhineng Qigong, Facial Harmony, Dorn/ Breuß-Therapie, Traditionelle Chinesische Medizin, Yoga, Dozentin an den Paracelsus Schulen, Buchautorin

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Zeichnung: © N. Hachio – Adobe

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