Es geht schon wieder los.. Mein Praxisalltag mit Zecken
Ab 8 Grad Celsius Außentemperatur krabbeln Zecken im Gras, im Wald und auf weiter Flur umher. Manche wollen es nicht wahrhaben, weil das Wetter noch durchwachsen ist, aber wir sind schon mittendrin in der Zeckensaison.
HANDELSÜBLICHER ZECKENSCHUTZ
Der Winter war nicht gerade kalt, sodass viele Zecken überlebten, die unseren Tieren und uns nun das Leben schwer machen. Wir hier an der Schweizer Grenze Richtung Bodensee sind im dunkelroten Zeckengebiet. Daher gilt es, bei jedem Spaziergang Vorsicht walten zu lassen und sich und sein Tier durch gute Prophylaxe bestmöglich zu schützen.
Die Pharmaindustrie wendet da harte Geschosse an. Nervengifte wie Permethrin, Flumethron oder Deltamethrin kommen zum Einsatz, denn diese Stoffe öffnen bei Zecken die Natriumkanäle der Nervenzellmembran, wodurch es zu einer Übererregungund somit zum Tod kommt. Beim Hund soll das Nervengift lediglich auf der Hautoberfläche bleiben, die Hautbarriere also nicht überwinden.
Ich stelle mir immer wieder die Frage, warum bei manchen behandelten Tieren neurologische Störungen auftreten, z.B. Zittern, taumelnder Gang oder epileptische Anfälle, obwohl es dafür keinen familiären Bezug gibt. Wissenschaftlich ist von allergischen Reaktionen auf bestimmte Wirkstoffe die Rede oder vom Vorhandensein eines MDR1-Gen-Defektes, der zu einer Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Wirkstoffen führt.
NATÜRLICHER ZECKENSCHUTZ
In den letzten 5 Jahren habe ich Familienmitglieder, Kunden und Patienten mit Hunden, Katzen und Pferden aufgefordert, mit mir einen natürlichen Zeckenschutz zu testen.
FOLGENDE PFLANZLICHE BZW. NATÜRLICHE STOFFE WURDEN GEPRÜFT: Kokos- und Schwarzkümmelöl Zistrose Bierhefe und Hefekulturen Wacholder Niemöl Geraniol Lavendelöl
Wir gingen davon aus, dass unsere Tiere durch diese Mittel, die oral gegeben wurden, ebenso eine andere Körperausdünstung aufweisen wie bei äußerlich angewendeten Produkten, sodass sie für Zecken geruchsmäßig unattraktiv werden. Bei der äußerlichen Anwendung müssen einige Wirkstoffe täglich gegeben werden, damit der Schutz funktioniert. Dieser hält in den meisten Fällen bis zu 5 Stunden an. Kombinationen aus verschiedenen ätherischen Ölen können in der Anfangsphase nach der Immunisierungsphase zwei- bis dreimal proWoche angewendet werden. In dieser Phase der Testung gab es fast keine Zeckenbisse. Mirwurde berichtet, dass Zecken eingetrocknet auf dem Hund gefunden wurden. Ebenfalls wurde mir zugetragen, dass bei den Tieren zwar Zecken auf dem Fell entdeckt wurden, diese jedoch nicht gebissen hatten. Einige meiner Tester haben sich Fusselrollen gekauft und ihre Tiere nach dem Spaziergang abgerollt. An dieser Folie blieben die Zecken dann kleben.
Die meisten Mischungen hielten nicht nur Zecken fern, sondern halfen auch gegen Milben, Flöhe, Haarlinge und fliegende Insekten, wobei ich erwähnen möchte, dass die Hirschlausfliege auch als fliegende Zecke bekannt ist. Sie gehört zur Gattung blutsaugender Ektoparasiten, da sie sich wie Zecken vom Blut ihres Wirtes ernährt. Meist findet man sie anWaldrändern, vonwo aus sie Tiere wie Hirsche, Dachse oder Wildschweine anfliegen. Hat sie einen Wirt gefunden, krallt sie sich fest, wirft ihre Flügel ab und beginnt mit ihrer Blutmahlzeit.
TIPPS FÜR MENSCHEN, UM ZECKEN ZU VERMEIDEN: Helle Kleidung tragen, damit man nicht gleich gesehen wird Socken über die Hosenbeine ziehen, wenn man sich im Wald aufhält oder durch die Wiese läuft Regelmäßiges Absuchen des Körpers (hier kann die Fusselrolle ins Spiel kommen)
Mit Repellentien für Tiere dürfen sich auch Menschen ansprühen, um sich zu schützen
TIPPS, UM ZECKEN BEI TIEREN ZU VERMEIDEN: Regelmäßige Gabe von innerlichem Schutz, z.B. B-Vitamine, Zistrose oder Schwarzkümmelöl
Regelmäßige äußerliche Anwendung von Repellentien aus Mischungen ätherischer Öle
Eine Kombination aus innerlicher und äußerlicher Anwendung hat sich in diesen Jahren sehr bewährt
Man sollte immer zuerst an die Gesundheit seines Tieres denken, nicht an die Krankheiten, die z.B. durch einen Zeckenbiss ausgelöst werden können, denn durch gute Prophylaxe können diese Krankheitsfolgen vermieden werden. Hoffen wir auf einen schönen, warmen Sommer, denn bei warmen Temperaturen sinkt die Luftfeuchtigkeit, und das mag u. a. der Gemeine Holzbock (eine verbreitete Zeckenart) nicht. Denken Sie daran, dass Zeckenmittel, egal welcher Art, die ganze Saison über angewendet werden müssen, um so einen ausreichenden Schutz gewährleisten zu können.
TIERHEILPRAKTIKERIN
Marina Sailer
TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE Pferdetraining, Jungpferde-Ausbildung, Artgerechte Pferdehaltung, Stresspunktmassage für Pferde und Hunde, Laboruntersuchungen, Ernährungsberatung
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