Diagnose Kreuzbandriss - Was die Physiotherapie leisten kann
Die Kreuzbänder (vorderes und hinteres) kreuzen sich im Zentrum der Kniegelenke. Zusammen mit anderen Bandstrukturen dienen sie der Stabilisierung der Kniegelenke. Durch Fehlbelastungen, Traumata, übermäßige Rotations- oder Scherbewegungen kann es zum Anriss oder Abriss eines und sogar beider Kreuzbänder kommen.
SCHNELLES HANDELN IST WICHTIG
Die durch einen Kreuzbandriss entstehende Instabilität des Kniegelenkes führt zur Überlastung der Menisken. Es kann als Folge zu lästigen Entzündungen im Gelenk sowie zu einer Meniskusschädigung kommen.
Das instabile Gelenk ist schmerzhaft und die Hunde zeigen mittlere bis sehr starke Lahmheiten. Sie entlasten das betroffene Bein zeitweise oder dauerhaft. Im Falle eines derartigen pathologischen Geschehens muss wirklich schnell gehandelt werden. In den meisten Fällen erfolgt nach der Diagnose (Röntgen, CT, Auslösen des Schubladenphänomens) eine Operation. Hier gibt es derzeit 2 Operationsvarianten, die zur Anwendung kommen: die Tibial Tuberosity Advancement (TTA) und die Tibial Plateau Leveling Osteotomie (TPLO).
POSTOPERATIVE VERSORGUNG
Unmittelbar nach der Operation ist das Ziel, weitere Verletzungen zu vermeiden. So sollten die
Tiere u. a. kontrolliert an der Leine geführt werden und Spaziergänge sich in den ersten Wochen auf 10 Minuten beschränken. Springen und Treppenlaufen sind tabu. Weiterhin sollten Entzündungen oder Reduktionen, die in den ersten 48 Stunden postoperativ auftreten können, vermieden werden. Hin und wieder bilden sich großflächige Hämatome. Hierzu gibt es physiotherapeutische Maßnahmen, um diese Ereignisse zu beheben oder zu lindern. Empfehlenswert ist, das Lymphsystem durch Massage zu mobilisieren und die entzündlichen Bereiche zu kühlen. Entzündungen und Narben behandle ich sehr gern mit Laser oder per Ultraschall.
Die Physiotherapie beginnt in der Regel nach 7 – 10 Tagen postoperativ. Viele Tierkliniken behalten die Patienten 3 – 5 Tage auf Station. Entzündungen und Reduktionen werden neben anderen Maßnahmen immer kontrolliert, beobachtet sowie mitbehandelt. Zunächst erfolgt die Physiotherapie vorsichtig, mit Massagen und Lasertherapie/Ultraschall, dann durch passive und aktive Bewegungsübungen. Klassischwird die Bewegungstherapie mit dem beliebten Unterwasserlaufband angewendet.
Da ich mobil tätig bin, steht mir kein Laufband zur Verfügung. Daher wende ich meine Lieblingsalternative, das „Cavaletti“, an.
Durch Physiotherapiewerden die Ziele derBehandlung sehr gut erreicht. Ziele sollten sein, dass Schmerzen gelindert sowie Entzündungen vermieden werden. Die Beweglichkeit des Gelenkes muss erhalten und wiederhergestellt, neues Gewebe gebildet, die atrophierte Muskulatur aufgebaut werden. Somit wird das Kniegelenk gestärkt und durch die Muskulatur entlastet. Häufig treten Kreuzbandrisse auch an der Gegenseite des vorher betroffenen Gelenkes auf. Auch das kann durch Physiotherapie verhindert werden.
PHYSIOTHERAPIE NACH KREUZBANDRISS-OP AUF EINEN BLICK
Anamnese, Aufarbeitung, Erstuntersuchung, Therapieplan und Ziele
Akute Phase (1. – 3. Woche): Entzündungen kontrollieren und behandeln, Beweglichkeit und Propriozeption fördern und fordern Subakute Phase (4. – 6. Woche): Muskelaufbau und passive Dehnübungen
Mittlere Phase (7. – 9. Woche): Intensiverer Muskelaufbau, Propriozeption und Balance Endphase (10. – 14. Woche): Erschwerte Übungen und kontrollierter Freilauf
In einigen Fällen habe ich erlebt, dass Hunde mit Kreuzbandriss nicht operiert wurden. Das ist vor allem bei älteren Hunden der Fall (je nach Rasse ab 10 Jahre und älter) sowie bei Tieren, die gesundheitlich vorbelastet sind. Auch für diese Tiere ist Physiotherapie äußerst wichtig, da das Knie durch den gezielten Muskelaufbau gut stabilisiert werden kann.
TIERHEILPRAKTIKER
Peter Bomas
TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE Physiotherapie, Bach-Blütentherapie, Schüßler-Salze, Blutegeltherapie, Phytotherapie, Homöopathie, Dozent an den Paracelsus Gesundheitsakademien
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