Effektive Mikroorganismen in der Hobby-Geflügelhaltung
Das Ei aus der eigenen Hühnerhaltung wird immer beliebter. Man weiß, wo es herkommt und was die Hühner gefressen haben. Das Tierwohl steht hierbei an erster Stelle. Zudem ist es eine schöne und beruhigende Beschäftigung, wenn man den Hühnern, ggf. auch dem Hahn beim Scharren im Auslauf oder Garten zusehen kann.
GESUNDHEITLICHE ASPEKTE
Für das Tierwohl und die Gesundheit kann man in der Geflügelhaltung viel tun. Ein umfangreicher Einsatz Effektiver Mikroorganismen (EM) ist dabei ein guter und löblicher Ansatz.
Bei einer Geflügel-Massentierhaltung ist die Gabe von Antibiotika sehr verbreitet, sodass eine regelmäßige Desinfektion der Ställe zur Erhaltung der Gesundheit unbedingt durchgeführt werden muss. Man kann den Einsatz dieser Mittel jedoch durch die Gabe Effektiver Mikroorganismen auf ein Minimum beschränken und in der Hobby-Hühnerhaltung durchaus komplett vermeiden. Jetzt stellt sich die Frage, warum Effektive Mikroorganismen hier ein Weg sein können, wenn doch gerade die Besiedlung mit Mikroorganismen durch diese Maßnahmen eingeschränkt oder unterbunden werden soll.
Mikroorganismen sind im Körper physiologischerweise vorhanden und gehören zu allen Lebewesen, wie die Luft zum Atmen. Wir sind von Mikroben umgeben und ohne diese nicht lebensfähig. Unterscheiden lassen sich in diesem Zusammenhang pathogene und gesundheitsfördernde Mikroben.
EFFEKTIVE MIKROORGANISMEN
EM gehören zu den gesundheitsfördernden Mikroben und lassen sich entsprechend unter gesundheitlichen Aspekten einsetzen. Themen wie Stallhygiene, Fütterung, Ekto- und Endoparasitenabwehr sowie Legeleistung kann man mit ihnen positiv beeinflussen.
Mikroorganismen sind Einzeller, die sich auf der Erde, lange bevor andere Lebewesen entstanden sind, entwickelt haben. Sie besiedeln alles, auch uns Menschen.
Es leben im Schnitt zehnmal mehr Mikroben auf allen Lebewesen, als eigene Körperzellen vorhanden sind. Die erste Besiedlung mit Mikroorganismen beginnt im Mutterleib, beim Huhn also während der Entstehung des Eis.
Sobald die persönliche Mikroben-Zusammensetzung eines gesunden Lebewesens jedoch aus dem Gleichgewicht gerät, können Krankheiten entstehen. Eine Verschiebung von gesunden hin zu pathogenen Mikroorganismen kann vielerlei Ursachen haben, z.B. einseitige Fütterung, Stress, die Gabe von Antibiotika oder zu häufige Stalldesinfektion.
Befinden sich auf oder in einem Lebewesen zu wenige gesundeMikroorganismen, können sich pathogenen Keimewie Pilze, Bakterien und Viren leichter vermehren.
Effektive Mikroorganismen stellen eine besondere Mischung verschiedenster Mikroorganismen dar. Sie bestehen aus ca. 80 verschiedenen Hefen, Pilzen und Bakterien. Sie beinhalten Ferment, aktive Pilze, Milchsäure und Photosynthese-Bakterien. Sie sind dominant, kommunikativ, regenerativ, antioxidativ, fermentaktiv und energetisch.
Diese Zusammensetzung wurde vom Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Terugo Higa in den 1980er-Jahren entdeckt. Er forschte damals im Bereich der Bodengesundheit. Etwa 20 Jahre späterwurden EffektiveMikroorganismen dann auch in Europa bekannt. Bei ihrem Einsatz entstehen in Verbindung mit organischen Substanzen verschiedene Vitamine, organische Säuren und Antioxidantien. Dadurch verbessert sich bei ihrem Einsatz in der Bodenbearbeitung die Bodenstruktur und der landwirtschaftliche Ertrag. Nach und nach erkannte man ihren Nutzen auch in anderen Bereichen. Hierzu zählen Tierhaltung, Nahrungsergänzung, sogar die Reinigung mit Mitteln für Haushalt und Stall.
Mit Effektiven Mikroorganismen kann man fermentieren, reinigen und pflegen, die Bodenstruktur verbessern und den Mist schneller in Kompost verwandeln. Auch kann man Futtermittel aufwerten und Stoffwechselprozesse anregen.
GABE UND ANWENDUNG
Die jeweiligen Dosierungen für die unterschiedlichen Einsatzgebiete sind auf den Produkten der Hersteller angegeben. Effektive Mikroorganismen sind lebensfähig auf und in allen natürlichen Oberflächen. Aktiv sind sie ab einer Temperatur von 7 Grad Celsius. Man kann sie somit in der Hühnerhaltung im Stall, im Auslauf, bei der Fütterung und zur Gefiederpflege anwenden. Werden sie innerlich eingesetzt, sollte man den Körper langsam daran gewöhnen, um eine behutsame Ansiedlung zu gewährleisten. Eine Behandlung benötigt etwas Geduld, doch wenn man sie nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich anwendet, wird sich ein angenehmes Gleichgewicht im Umfeld des Huhnes einstellen.
ZUR STALLHYGIENE
Effektive Mikroorganismen gibt es von verschiedenen Herstellern und in unterschiedlichsten Produktformen. Allem zugrunde liegt der Stamm der ca. 80 Mikroorganismen, die mit organischen Produkten aktiviert werden. Das heißt, dass sie z. B. Zuckerrohrmelasse als Nahrung benötigen, die dem Produkt zugefügt ist. Diese aktivierte Lösung kann verdünnt mit Wasser im Stall als Reinigungsmittel sowie zur Minimierung von Gerüchen und Fliegen eingesetzt werden. Verteilt werden sie damit z.B. auf dem Boden, an der Stallwand und in der Einstreu, sie können auch in Legenestern versprüht werden. Dort beginnen sie mit ihrer Arbeit, vertreiben Fäulnisbakterien, zersetzten den Kot und vermindern Ammoniakausdünstungen. Der Geruch wird minimiert und das Geflügel nicht durch Ammoniakausdünstungen belastet.
Auch dem unangenehmen Geruch, der im Garten bei Hobby-Hühnerhaltung nicht erwünscht ist, wird vorgebeugt. Damit beginnt eine entspannte Geflügelhaltung im eigenen Garten, in der Kleintierzuchtanlage oder auch im größeren Betrieb. Werden Ställe mit den herkömmlichen Methoden desinfiziert, werden alle Mikroorganismen, positive wie negative, zerstört. Es können sich aber alle wieder ansiedeln. Da auch Wildvögel und Nager bei Hühnerställen gerne nach Körnern und anderen leckeren Extras suchen, sammelt sich Kot dieser Tiere im Stall an. Trifft nun ein pathogener Keim auf eine desinfizierte Stelle, kann er sich ausbreiten. Wurden der Stallboden, die Wände, die Sitzstangen und die Einstreu inkl. Legenest jedoch mit Effektiven Mikroorganismen benetzt, breiten sich diese aus und lassen für pathogene Keime kei-
nen Platz. Durch die Dominanz der positiven Mikroben könnensich krankmachende, infektiöse Keime nicht mehr vermehren. Arbeitet man zusätzlich mit Gesteinsmehl, kann man auch den vor allem in feuchten Hochsommern auftretenden Milbenbefall unterbinden.
FÜR HAUT UND GEFIEDER
Benutzt man Effektive Mikroorganismen zur Stallhygiene, bei der Fütterung, im Sandbad und Trinkwasser, können sich diese über das Gefieder, die Haut und im Huhn ausbreiten. So können durch regelmäßige Anwendung Haut und Gefiederstruktur verbessert und Ektoparasiten ferngehalten werden. Auch Federlinge lassen sich damit auf ein Minimum reduzieren. Federlinge leben von Hautschuppen und sind somit ständig im Gefieder von Hühnern. Hat das Geflügel die Möglichkeit, in einem sauberen, mit Effektiven Mikroorganismen angereicherten Sandbad zu baden, wird einer zu starken Vermehrung von Federlingen vorgebeugt. Wunden heilen schneller und pathogene Pilze sowie Bakterien haben keine Möglichkeit, sich auf derHaut anzusiedeln oder zu verbreiten.
BEI DER FÜTTERUNG
Hühner sind Allesfresser, haben aber dennoch einen empfindlichen Verdauungstrakt. Das Huhn nimmt die Nahrung mit dem Schnabel auf, kann sie aber nur schlucken, nicht zerkleinern. Die Nahrung gelangt dann in den Kropf, der sehr dehnbar ist und große Portionen bis hin zu einer ganzen Tagesration an Futter aufnehmen kann. Lagert im Kropf aber verdorbenes Futter, kann es zu Fehlgärungen kommen. Im Kropf wird das Futter vorgequollen. Zu stark quellendes Futter oder Trinkwassermangel können zu einer Kropfverstopfung führen. Nach dem Vorquellen gelangt die Nahrung in den Drüsenmagen. Dort werden dem Futter Enzyme beigemischt. Danach wandert der Futterbrei in den Muskelmagen. Hier wird die Nahrung mit Hilfe von aufgenommenen kleinsten Steinchen oder Muschelgrit durch Kontraktion der Muskeln zerkleinert, im Anschluss weiter in den Dünndarm und danach in den Dickdarm geleitet.
Effektive Mikroorganismen stabilisieren den kompletten Verdauungsvorgang. Die Futterverwertung wird besser und somit die Aufnahme aller wichtigen Nährstoffe erleichtert. Durch die Besiedlung des Verdauungstraktes mit positiven Mikroben wird einer Fehlbesiedlung und daraus resultierender Fehlgärung vorgebeugt. Die Darmschleimhaut wird gestärkt und die Ansiedlung von Endoparasiten erschwert. Mit einer zusätzlichen gezielten Kräuterfütterung kann man einen nahezu wurmfreien Bestand erreichen und bei regelmäßigen Kotkontrollen auf Wurmkuren verzichten. Da beim Einsatz von Wurmkuren und Insektiziden die Eier entsorgt werden müssen, ist das als zusätzlicher Gewinn zu werten. Zur Fütterung von Effektiven Mikroorganismen kann man entweder den Futterbokashi oder eine flüssige Lösung mit fermentierten Kräutern einsetzen. Diese sind bei verschiedenen Anbietern von EM-Produkten erhältlich.
IM AUSLAUF
Der Auslauf ist ein weiterer Aspekt, bei dem die ca. 80 Mikroorganismen ihre Arbeit verrichten können. Durch regelmäßiges Ausbringen einer verdünnten EM-aktiv-Lösung werden die Bodenorganismen und die Bodenstruktur verbessert. Gestärkte Pflanzen erhöhen das Wurzelwachstum, der Pflanzenbesatz des Auslaufs bleibt erhalten. Natürlich muss der Auslauf trotzdem groß genug sein, regelmäßig gesäubert oder die Hühner regelmäßig umgesetzt werden.
FAZIT
Der Einsatz Effektiver Mikroorganismen in der Hobby-Geflügelhaltung ist ein toller Weg, um glückliche Hühner halten zu können, die uns im Gegenzug gesunde Eier liefern.
Katja Kovacs
TIERHEILPRAKTIKERIN
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