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Ernährung Welpenfutter - So werden die Racker gesund erwachsen

Die Muttermilch trägt wesentlich zum Aufbau und zur Stärkung der Immunabwehr von Welpen bei 

Artgerechte Welpenfütterung ist mehr als nur die Befriedigung der Grundbedürfnisse eines Tieres nach Nahrung und Energie. Eine ausgewogene Ernährung ist ausschlaggebend für die Gesundheit, das Wohlbefinden, das Aussehen und die Langlebigkeit eines Hundes.

WACHSTUM


Welpen wachsen sehr schnell und erreichen je nach Rasse im Alter von 8 – 9 Monaten die Größe eines erwachsenen Hundes. Die Wachstumsintensität ist beeindruckend, wenn man es mit einem Menschen vergleicht. Aufgrund des schnellen

Wachstums erfordert die Zusammensetzung des Nährstoffbedarfs für eine optimale Entwicklung besondere Beachtung. Das Verdauungssystem von Welpen ist noch nicht ausgereift und muss bei der Zusammenstellung der Ernährung berücksichtigt werden. Die Menge an Nahrung, die ein Welpe verdauen kann, der Fettgehalt der aufgenommenen Nahrung, den das Verdauungssystem verkraften kann, und die Häufigkeit der Fütterung, die für den Magen-Darm-Trakt optimal ist, sind wichtige Überlegungen. Denn das richtige Futter beeinflusst bereits im Welpenalter die Immunabwehr, trägt zur Stärkung der Knochen bei und unterstützt die richtige Ausbildung der Gelenke. Außerdem liefert es genügend Energie, damit der Welpe agil bleibt und sich auch geistig entwickeln kann.

VON DER MUTTERMILCH ZUR BREINAHRUNG


Die Welpenfütterung beginnt bereits vor der Geburt – mit einer ausgewogenen Ernährung der Mutter. Es ist üblich, eine trächtige oder säugende Hündin besonders nährstoffreich zu ernähren, damit sie die Trächtigkeits- bzw. Laktationsperiode gut übersteht. Die erste und wichtigste Nahrung für einen Welpen ist die Muttermilch. Sie spielt in den ersten Stunden, Tagen und Wochen nach der Geburt eine besondere Rolle, denn sie trägt zum Aufbau und zur Stärkung der Immunabwehr des Welpen bei und schützt ihn vor Krankheiten. Auch ist Muttermilch leicht verdaulich, sodass keine zusätzlichen Verdauungsressourcen benötigt werden. Doch nicht jede Milch eignet sich als Muttermilch bzw. deren Ersatz. Hat eine Hündin Probleme bei der Milchabgabe, sollte man auf spezielle, im Handel erhältliche Aufzuchtmilch zurückgreifen. Ab einem Alter von 3 Wochen ist die Einführung von Beikost möglich. Generell darf die Zufütterung mit dem Zahnen beginnen, sofern die Welpen schon kauen und nagen können. Zu bedenken ist, dass sich die Bedürfnisse von Hunden kleiner Rassen von denen großer Rassen stark unterscheiden. Der Futterplan sollte entsprechend angepasst sein.

FÜTTERUNGSARTEN


Es gibt drei mögliche Fütterungsarten: Fütterung mit natürlichen Produkten (BARF oder selbstgekocht), Kommerzielle Fütterung (Trocken- oder Nassfutter) und Mischfütterung.

SELBSTGEMACHTES FUTTER
Selbstgemachtes Futter muss immer unter Beachtung der für das Tier notwendigen Nährwerte hergestellt werden. Ob roh oder gekocht – selbstgemachtes Futter erfordert vom Besitzer ein hohes Maß an Organisation und Wissen. Die Planung beginnt beim Einkauf und der Lagerung der einzelnen Zutaten. Auch die Zutatenzusammenstellung im Hinblick auf Verdaulichkeit der verschiedenen Fleisch- und Getreidesorten sowie den Gehalt an Vitaminen, Mineralien, Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten ist zu beachten. Urlaub mit dem Hund stellt dabei eine große Herausforderung dar.

INDUSTRIEFUTTER
Viele Hundebesitzer entscheiden sich für die Fütterung mit Fertigfutter, weil es bequem ist, denn man muss sich weder Gedanken über die richtige Zusammensetzung machen noch Angst haben, dass der Welpe mangelernährt wird. Auch bei einem Urlaub mit dem Hund lässt sich diese Art der Fütterung leicht bewerkstelligen.

GEMISCHTE FÜTTERUNG
Diese Fütterungsart basiert auf handelsüblichem Futter, kombiniert mit einem kleinen Anteil an selbst hergestelltem Futter (Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Gemüse). Manchmal sind es auch Leckerli, die während des Trainings eingesetzt werden, um das Tier zu animieren oder um den Geschmack des Futters zu verbessern (falls der Welpe ein schlechter Esser ist).

PORTIONSBERECHNUNG


Für welche Fütterungsart man sich auch entscheidet: Sobald man einen Welpen bei sich aufgenommen hat, sollte sie anfangs immer davon abhängen, welche Fütterung der 
Ab einem Alter von 3 Wochen ist die Einführung von Beikost möglich

© Demanescale – Adobe

Hund beim Züchter erfahren hat, denn diese sollte in der ersten Zeit unbedingt weitergeführt werden. Sobald sich der Welpe an seine neue Umgebung gewöhnt hat, kann die Ernährung schrittweise umgestellt werden. Die Größe der Portionen sowie die Anzahl der Fütterungen pro Tag hängen von Alter, Rasse, Größe, Aktivität, Wachstumsbedingungen und Gesundheit des Tieres ab. Auch die Länge und die Intensität der Spaziergänge wirken sich auf den Energiebedarf des Welpen aus und müssen bei der Futterration einberechnet werden. Futtertabellen für bestimmte Rassen helfen nicht immer weiter, denn innerhalb einer Rasse kann es erhebliche Unterschiede in Gewicht und Größe geben. So braucht ein Welpe, der von relativ kleinen Eltern stammt, möglicherweise weniger Futter als ein Welpe, der kräftige Eltern hat. Um die richtige Tagesration zu ermitteln, muss man das Gewicht des Welpen und sein Wachstum immer im Auge haben, um die Portionsgröße rechtzeitig anpassen zu können. Die These „Füttern bis zur Sättigung“ ist längst überholt. Auf die richtige Menge kommt es an, um Übergewicht oder Untergewicht zu vermeiden, da dies sich nachteilig auf den Bewegungsapparat und das Herz-Kreislauf-System auswirken kann. Unterernährung führt zu Erschöpfung und Unterentwicklung, die Welpen wachsen dann sehr ungleichmäßig. Bei großen Rassen hat es oft den Anschein, dass die Hunde zu dünn sind, weil sich die Gliedmaßen gestreckt haben. Auch der Blick auf die Rippen (sie sollten tastbar sein, aber nicht hervorstehen) ist nicht allgemeingültig, es gibt rassespezifische Unterschiede. Dazu, wie oft ein Welpe am Tag gefüttert werden sollte, gibt es recht stabile Zahlen für verschiedene Altersgruppen. Bis zu einem Alter von 2 Monaten sollte ein Welpe 6-mal am Tag gefüttert werden, im Alter von 2 – 3 Monaten 5-mal am Tag, ab dem 4. Monat 4-mal am Tag, ab dem 6. Monat 3-mal am Tag, und mit etwa 1 Jahr sollte der Hund auf 2 Mahlzeiten am Tag umgestellt werden.

Die Fütterung von Welpen sollte in regelmäßigen Abständen erfolgen, um eine Überlastung des Magen-Darm-Traktes zu vermeiden. In der Regel haben Welpen immer Hunger, vor allem, wenn sie mit Gleichaltrigen interagieren. Doch trotz des starken Energieverbrauchs und der schnellen Verdauung kann es vorkommen, dass das Essen verweigert wird oder der Welpe an manchen Tagen keinen Appetit hat. Dann ist es wichtig, eine mögliche Erkrankung auszuschließen.

FOLGENDE FAKTOREN KÖNNEN DEN APPETIT DES WELPEN BEEINFLUSSEN

Zeit: Er hatte keine Zeit, hungrig zu sein. (Seine Aktivität in den Stunden vor der Fütterung sollte überdacht werden.)
Temperatur: Bei zu heißen Temperaturen verweigern Hunde oft das Essen.
Stress: Er kämpft damit, sich an neue Reize und Umweltbedingungen anzupassen oder sich im Rudel zu positionieren.
Biorhythmus: Sein Biorhythmus stimmt nicht mit seinem Fütterungsplan überein. (Er ist jetzt gerade schläfrig und hat kein Interesse an Futter.)

RASSESPEZIFITÄTEN


Welpen kleiner Rassen benötigen ein hochkalorisches Futter, das die für das Wachstum benötigte Energie und Nährstoffe enthält. In der Regel ist dies in einer kleinen Portionsgröße konzentriert enthalten. Welpen großer Rassen, die während des Wachstums erheblich an Körpergröße zulegen, brauchen viel Protein und ausgewogene Mikronährstoffe für ordnungsgemäßes Wachstum und eine ausreichende Knochenbildung. Auch benötigen verschiedene Hunderassen unterschiedlich lange Zeit, um ihre Körpergröße und ihr Gewicht zu erreichen, was Auswirkungen auf die Dauer der Fütterung mit Welpenfutter hat. Große Rassen werden daher tendenziell länger mit Welpenfutter gefüttert als kleine Rassen.

HÄUFIGE FEHLER BEI DER WELPENFÜTTERUNG


Die Kombination aus verschiedenen Fütterungsmöglichkeiten (trocken + nass BARF + nass) führt zu Magen-Darm-Trakt-Irritationen und kann Blähungen sowie Durchfall auslösen.
Häufiger Futterwechsel. Wenn ein Welpe sein Futter gut verträgt, sollte es weiter gegeben werden, denn ein Wechsel führt möglicherweise zu Appetitlosigkeit oder Störungen im Magen-Darm-Trakt. Welpen haben einen starken Appetit und großes Interesse an Futter, sie fressen möglicherweise mehr als nötig. Bei einer Fütterung mit ausschließlich Trockenfutter könnte der Welpe eventuell nicht sofort gesättigt sein, da die Futterportion im Vergleich zu einer selbstgekochten Mahlzeit relativ klein ist. Bei Nassfutter dauert es hingegen einige Zeit, bis der Hund ein Sättigungsgefühl verspürt (aufgrund des größeren Volumens der Nahrung im Magen sowie von Veränderungen des Blutzuckerspiegels infolge der Nährstoffaufnahme).
Futtermenge nach Augenmaß. Insbesondere bei großen Rassen kann dies zu einer Unterversorgung oder einer Überversorgung führen. Das wiederum kann langfristig Krankheiten begünstigen.
Häufiger Wechsel der Fütterungsart, z. B. Wechseln zwischen Trockenfutter und selbstgekochtem Futter. Selbstgekochtes Futter und Trockenfutter haben einen unterschiedlichen Säure- und Enzymgehalt im Magen, sodass der Wechsel eine Belastung für den Magen-Darm-Trakt darstellt.
Nichteinhaltung der Fütterungszeiten. Zu kurze Fütterungsintervalle überlasten den Magen-Darm-Trakt, während zu lange Fütterungsintervalle zu Verdauungsund Verhaltensproblemen führen können. (Der Welpe stiehlt möglicherweise Futter oder kaut auf Gegenständen herum, um seinen Hunger zu stillen.)

WASSER


Wasser ist wichtiger Bestandteil einer gesunden Hundeernährung, vor allem, wenn Trockenfutter gefüttert wird. Je jünger der Hund ist, desto mehr Wasser sollte der Futterportion zugesetzt werden. Das macht das Futter weicher und sichert, dass das Tier genügend Wasser bekommt. Nach und nach beginnt der Hund selbst, das Verhältnis von festen Bestandteilen und Wasser in seiner Ernährung anzupassen. Unabhängig vom Alter des Tieres ist der Besitzer dafür verantwortlich, dass der Hund jederzeit Zugang zu sauberem Wasser hat. Es gilt der Leitsatz: Wasser ist ad libitum zu geben.

TIPPS FÜR EINE STRESSFREIE FÜTTERUNG


Welpe und Napf sollten während der Fütterung auf einer rutschfesten Unterlage stehen, damit der Napf nicht verrutscht und der Welpe sicher steht.
Unmittelbar nach dem Fressen sollte die Aktivität des Welpen eingeschränkt werden. Am besten nach einem Spaziergang füttern und dem Hund danach etwas Ruhe gönnen.

Anzeichen für eine eventuell vorliegende Unter- oder Überversorgung an Nährstoffen sind eine schlechte Fellqualität, ein angeschlagener Zustand von Haut und Schleimhäuten sowie veränderter Stuhlgang.

Elena Glotzbach

TIERHEILPRAKTIKERIN

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE Tierakupunktur, Tierphysiotherapie, Ernährungsberatung für Tiere, Hundefriseurin, Dozentin an den Paracelsus Gesundheitsakademien

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