Endoparasiten - Quälgeister unserer Vierbeiner
INFORMATIONEN VOM LABOR
Vor allem junge Tiere leiden häufig unter Wurmbefall und den daraus entstehenden Krankheitserscheinungen. Neben einer Schwäche des Immunsystems, Mangelerscheinungen, Entwicklungsstörungen und Organschäden werden – zum Teil blutige – Durchfälle beobachtet.
Aber auch bei unseren vierbeinigen Senioren finden wir regelmäßig Parasiteneier bei der Untersuchung. Giardien z. B. sind bei Hunden und Katzen in mittlerem Alter bei jedem zehnten Tier anzutreffen.
Warum ist dieses Thema so brisant?
Viele dieser Parasiten gelten als Zoonoseerreger. Auch der Tierhalter kann sich anstecken! Von Spulwürmern wissen wir z.B., dass sich beim Menschen nach Aufnahme infektiöser Eier Zysten bilden können. Ein Teil der bei Hund und Katze vorkommenden Giardienstämme sind auch für den Menschen infektiös und können zu heftigen Durchfällen führen. Ebenso führt ein Fuchsbandwurmbefall nicht nur beim Hund, sondern auch beim Menschen zu schwersten gesundheitlichen Beeinträchtigungen aufgrund von Zystenbildungen, die sich in der Leber zeigen.
Toxoplasma gondii ist ein bogenförmiges Protozoon, das bei Katzen zu Toxoplasmose hervorbringt und in allen Zwischenwirten einschließlich des Menschen Zysten in der Muskulatur bildet, bei Schwangeren zum Risiko für das Leben des ungeborenen Kindes wird.
Häufige Endoparasiten
Das Vorkommen von Endoparasiten ist je nach Haltung, Fütterung und Alter des Tieres bei den einzelnen Arten unterschiedlich:
HUND
- Giardia canis (Giardien)
- Toxocara canis (Spulwürmer)
- Ancylostoma caninum und Uncinaria stenocephala (Hakenwürmer)
- Taenia spp. (Bandwürmer)
KATZE
- Giardia cati (Giardien)
- Toxocara cati und Toxascaris leonina (Spulwümer)
- Ancylostoma tubaeforme und Uncinaria stenocephala (Hakenwürmer)
- Taenia (Bandwürmer)
PFERDE
- Strongyliden (Palisadenwürmer)
- Cyathostominae und Strongylinae (Kleine Strongyliden = Zwergfadenwürmer)
- Anoplocephala perfoliata (Bandwürmer)
- Gasterophilus intestinalis (Magendasseln)
Nachweis eines Endoparasitenbefalles
Wird ein Wurmbefall vermutet, empfehlen wir, eine Sammelkotprobe von drei verschiedenen Kotabsätzen zur Untersuchung ins Labor zu schicken. Eine Sammelprobe ist immer anzuraten, da Parasiten nicht konstant ausgeschieden werden, sodass sie sich nicht immer in nur einer Kotprobe nachweisen lassen.
Bei Jungtieren oder bei intensivem Kontakt zu anderen Hunden, bei Freigängerkatzen, im Haushalt lebenden Kleinkindern oder immungeschwächten Menschen wie Senioren ist eine häufigere Parasitenuntersuchung (ca. 3 – 4 Mal jährlich) anzuraten. Natürlich ist hier je nach Fall und Patient individuell zu entscheiden, wie die Untersuchungsintervalle festgelegt werden.
Laboruntersuchung
Labormedizinisch kommen verschiedene Nachweismethoden zum Einsatz. So ist es z.B. möglich, bei sehr geringen Kotproben von Reptilien einen Ausstrich anzufertigen, um Endoparasiten nachzuweisen. Zudem gibt es mehrere Anreicherungsmethoden, wie etwa die Flotation, die Sedimentation, das MIFC-Verfahren (optimiertes Anreicherungsverfahren) und das McMaster-Verfahren (quantitatives Verfahren: Anzahl der Wurmeier pro Gramm Kot wird ermittelt). Eine weitere Untersuchungsart stellt das Auswanderungsverfahren dar, bei dem sich das Bestreben der Lungenwurmlarven, bei ausreichend vorhandener Flüssigkeit aus dem Kot auszuwandern, zunutze gemacht wird.
Zudem gibt es serologische Tests, z.B. zum Nachweis von Giardien und Leberegel, sowie PCR-Untersuchungen zum Nachweis von Toxoplasmen und Neospora, wenn der Verdacht auf eine parasitäre Erkrankung besteht.
Vorsorge und Hygiene
Grundsätzlich ist es wichtig, Tierbesitzer über Hygienemaßnahmen und Zoonosengefahr in Bezug auf Endoparasiten aufzuklären. Besondere Aufklärungspflicht besteht hier gegen- über Familien mit kleinen Kindern und im Haushalt lebenden immunsupprimierten Personen.
Regelmäßiges Händewaschen und Säubern der Liege- und Ruheplätze der Vierbeiner sollte zwar selbstverständlich sein, aber immer wieder angesprochen werden.
So ist z.B. bei einer Infektion mit Giardien aufgrund des Risikos einer erneuten Ansteckung peinlich genau auf Hygienemaßnahmen zu achten. Dazu gehört die absolute Sauberkeit der Trink- und Futternäpfe, die sofortige Aufnahme und Entsorgung abgesetzten Kots, Vermeidung von Plätzen, an denen viele Hunde Gassi geführt werden, und die regelmäßige Reinigung von Haut und Haarkleid, besonders im hinteren Körperbereich einschließlich der Rute. Da Zysten in kühler, feuchter Umgebung besonders lange infekt ös bleiben, ist es ratsam, feuchte Areale in Zwingern und Ausläufen trockenzulegen und zu halten. Befallene Flächen sollten mit einem Dampfstrahlgerät heiß gereinigt werden und erst gründlich abtrocknen, bevor die Hunde die Flächen wieder betreten dürfen.
Bei Pferden kann man durch gute Weidehygiene den Infektionsdruck deutlich reduzieren. So sollte z.B. ein Überbesatz der Weiden vermieden werden. Ideal sind zwei Pferde pro Hektar. Steht nur eine Weide zum Grasen zur Verfügung, ist diese sicher stärker mit Wurmlarven belastet als nur zeitweise beweidete Flächen. Ein häufiger Koppelwechsel senkt die Kontamination mit Wurmlarven auf Weiden erheblich. Wird eine Zwischenmahd durchgeführt, wird die Weide im Herbst oder im folgenden Frühjahr als Schnittweide genutzt und hieraus Heu oder Silage gewonnen, kann die Zahl der Wurmlarven ebenfalls stark reduziert werden.
Wurmlarven reagieren empfindlich auf Trockenheit und sterben in trockenen Umgebungen schnell ab, sodass das Ausbringen von Kalkstickstoff auf die Weide die Zahl der Wurmlarven schnell reduzieren kann. Keinesfalls sollte prophylaktisch, also ohne vorherige Untersuchung, mit der chemischen Keule behandelt werden. Eine Therapie sollte immer erst bei Nachweis eines Parasitenbefalles erfolgen. Sie kann exakt auf den Befall zugeschnitten werden.
Bei allgemeinen Fragen hierzu oder zur Auswahl des geeignetsten Tests können Sie uns gerne anrufen oder eine E-Mail schreiben. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!
Herzlichst
Ihr Tierheilpraktikerlabor Vetscreen
Tel. 0971/78 59 79 02
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