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Hot Spot beim Hund - Bakterielle Entzündung

THP 5 18 final Page6 Image2Bei einem Hot Spot („Heißer Punkt“) handelt es sich um eine bakterielle Hautentzündung (Pyodermie), die  sehr schnell und plötzlich – oft über Nacht – auftritt. Es gibt zwei Formen, die häufig erst nach lokalem Scheren der betroffenen Stellen zu unterscheiden sind.

Oberflächlicher Hot Spot

THP 5 18 final Page6 Image1Der oberflächliche Hot Spot (pyotraumatische Dermatitis) tritt als Reaktion auf eine lokale Reizung oder kleine Verletzung in den oberen Hautschichten auf. Die betroffene Stelle schmerzt nicht oder nur wenig, erzeugt aber einen starken Juckreiz (Pruritus). Der Hund reagiert mit heftigem Lecken, Beißen und Kratzen, sodass sich sekundär eine heftige bakterielle Entzündung einstellt. Der oberflächliche Hot Spot ist durch einen runden bis ovalen, gut abgegrenzten, häufig später haarlosen Bereich mit rotem Rand gekennzeichnet, der entzündungsbedingt gelbliche Flüssigkeit (Blutbestandteile aus den Kapillaren) absondert (Exsudation). Das Fell ist hierdurch lokal begrenzt verklebt, da es feucht bzw. nass ist. Zudem geht ein unangenehm intensiver Geruch damit einher.

Tiefer Hot Spot

THP 5 18 final Page7 Image1Beim tiefen Hot Spot (pyotraumatische Follikulitis) sind, wie der Name schon sagt, tiefere Hautschichten betroffen. Hier kommt es infolge von Reizungen oder kleinen Verletzungen zu einer Haarbalgentzündung (Follikulitis/Furunkulose), was zu runden bis ovalen, schlecht abgegrenzten, entzündlichen, ebenfalls häufig später haarlosen Stellen führt. Im Gegensatz zum oberflächlichen Hot Spot, bei der die Selbsttraumatisierung durch Kratzen, Beißen und Lecken ursächlich im Vordergrund steht, spielen bei der Entstehung des tiefen Hot Spots Bakterien – größtenteils Staphylokokken – eine zentrale Rolle. Fast immer findet man im äußeren Bereich der betroffenen Stellen auch Bläschen/Knötchen (Papeln) sowie Krusten. Es liegt meistens kein oder nur wenig Juckreiz vor, dafür schmerzt die Stelle deutlich bis stark und ist aufliegend und verdickt. Auch der tiefe Hot Spot exsudiert und riecht unangenehm. Er zeigt häufig eine rötlich-fleischige Färbung.

Ursachen und Auslöser

  • Es gibt zahlreiche Faktoren und Auslöser, die an der Entstehung eines Hot Spots beteiligt sein können bzw. diese begünstigen: 
  • Verminderte Belüftung der Haut bei langhaarigen Hunden, insbesondere in warmen Jahreszeiten durch höhere Temperaturen und Feuchtigkeit, z.B. durch vermehrtes Schwimmen, und gemäß langen Trocknungszeiten. 
  • Ektoparasiten wie Flöhe, Milben und Zecken, die eine allergische Reaktion an der Haut auslösen. Zum Beispiel kann eine Flohspeichelallergie an Rücken und Kruppe des Hundes die Bildung von Hot Spots begünstigen. 
  • Krankhafte bzw. entzündliche Prozesse, die in der Nähe des Hot Spots bestehen. So fördert z.B. eine bestehende Ohrenentzündung (Otitis) das Auftreten von Hot Spots im Kopf- oder Backenbereich, eine Analbeutelentzündung Hot Spots an Kruppe, Rute oder Oberschenkeln des Hundes. 
  • Reizungen oder Verletzungen durch Fremdkörper, Reste von Medikamenten, chemische Antiparasitika, Shampoos sowie Kontaktgifte wie Spritzmittel oder andere Chemikalien. 
  • Mangelhafte Pflege und Hygiene, besonders bei langhaarigen Hunden, und Plattenverfilzungen im Fell.
  • Stoffwechselprobleme v.a. Leber- und Nierenstörungen. 
  • Abwehrschwäche: Ein geschwächtes Immunsystem begünstigt allergische Reaktionen auf Parasiten und andere Reizungen.

Welche Hunde sind prädisponiert?

Zu den prädisponierten Rassen zählen offiziell Labrador, Golden Retriever, Neufundländer, Deutscher Schäferhund, Bobtail, Collie und Bernhardiner. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass grundsätzlich bei jedem Hund ein Hot Spot auftreten kann – auch bei einem kurzhaarigen.

Welche Rolle spielen Stoffwechsel und Immunsystem?

Ob ein Hund zu Hautproblemen neigt oder nicht, hängt entscheidend davon ab, wie gut die Abwehrkräfte seiner Haut aufgestellt sind. Damit er sowohl auf Bakterienbefall als auch auf kleine Verletzungen bzw. Reizungen angemessen reagieren kann, benötigt er einen gesunden Stoffwechsel und ein starkes Immunsystem.
Die gesunde Haut beherbergt an ihrer Oberfläche eine Vielzahl an Bakterien (Staphylokokken, Mikrokokken, Streptokokken etc.), darunter zeitweise sogar gefürchtete wie Pseudomonas oder E. coli. Dies ist normal und von der Natur so vorgesehen. Der gesunde Organismus kann diesen Bakterienbesatz im natürlichen Gleichgewicht halten. So kann er die Haut vor krankhaften Veränderungen schützen und heilt Verletzungen bzw. entschärft Reizungen. Das Risiko der Entstehung eines Hot Spots wird so minimiert. Für die Entwicklung und Bereitstellung eines gesunden Hautmilieus sind Leber und Nieren verantwortlich. Arbeiten diese Stoffwechselorgane gut, kann das Gleichgewicht des Bakterienbesatzes der Haut gehalten und einem übermäßigem Bakterienbefall bzw. Bakterienangriff standhalten. Ähnliches gilt für den Befall mit Ektoparasiten. Hunde mit gesundem Hautmilieu haben deutlich weniger bis gar keine Probleme mit diesen lästigen Gästen (Flöhe, Milben, Zecken).
Auch das Immunsystem spielt eine wichtige Rolle, wenn es um das Auftreten oder Nichtauftreten von Hot Spots geht. Ist es stark, sinkt die Neigung zu allergischen Reaktionen, z.B. auf Flohspeichel. Der Organismus ist dann ebenfalls besser in der Lage, auf Fremdkörper, Kontaktgifte, Schmutz etc. angemessen zu reagieren und die richtigen Schritte einzuleiten. Hierdurch wird eine allergische oder unangemessene Reaktion verhindert.
Die Stärkung von Stoffwechsel und Immunsystem bei Hunden, die zu Hot Spots neigen, ist darum sehr wichtig und neben angemessener Pflege und Hygiene die beste Prophylaxe.

Was tun bei akutem Hot Spot?

Wenn der Hund einen akuten Hot Spot entwickelt, wird wohl jeder Besitzer aufgrund der Heftigkeit der Symptome schnellstmöglich einen Tiermediziner aufsuchen. Nicht nur die Plötzlichkeit des Auftretens, sondern auch der starke Juckreiz und die rasante Entwicklung der Symptome beunruhigen Hund und Hundebesitzer gleichermaßen. Die Diagnose, welche Art von Hot Spot vorliegt, wird dann die jeweilige Therapie nach sich ziehen. Unterstützend sollte man aber auch verschiedene prophylaktische Maßnahmen einleiten.

Dreifachprophylaxe: Pflege, Haltung und Fütterung

Neigt ein Hund zu rezividierenden Hot Spots oder möchte man vorbeugende Maßnahmen ergreifen, ist eine Dreifachprophylaxe in den Bereichen Pflege, Haltung und Fütterung empfehlenswert.

Prophylaxe Pflege

THP 5 18 final Page8 Image1An erster Stelle steht eine besonders gute Fellpflege und Hygiene, insbesondere bei langhaarigen Hunden. Bei manchen Exemplaren hat sich das Kürzen, Scheren, Carding oder Trimmen des Fells im Sommer bewährt. Im Zweifel sollte man sich von einem Fachmann beraten oder unterstützen lassen, denn viele nützliche Tipps erhält man nicht aus Büchern oder dem Internet, sondern nur von erfahrenen Profis. Um jeder Rasse und jedem Mischling pflegegerecht zu werden, ist ein persönlicher Kontakt vor Ort oft von großem Vorteil.
Haut und Fell des Hundes sollten in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden, um erste Anzeichen zu erkennen und reagieren zu können. Wenn der Hund Probleme mit Ohren- oder Analbeutelentzündungen hat, sind große Sorgfalt und Hygiene in den angrenzenden Körperbereichen geboten.
Besonderer Wert sollte auf eine gute Parasitenabwehr gelegt werden. Es ist nicht ratsam, auf chemische Präparate zu setzen, die durch ihre Nebenwirkungen Stoffwechsel und Immunsystem belasten. Am Markt gibt es mittlerweile einige nebenwirkungsfreie, natürliche Pflegeprodukte, die auch eine gute Parasitenabwehr gewährleisten.

Prophylaxe Haltung

Grundsätzlich ist es ratsam, darauf zu achten, dass der Hund nicht über gespritzte Flächen oder gegüllte Felder läuft. Chemikalien und Gülle sind stark reizend bis giftig. Hier besteht nicht nur die Gefahr einer direkten Hautreizung als Kontaktgift. Es kann ebenfalls durch die Aufnahme der Gifte über das Maul – Stichwort „Selbstpflege des Hundes“ – zur Belastung von Leber und Nieren kommen. Auch dies kann als Folge einen Hot Spot nach sich ziehen bzw. selbigen begünstigen.
Ähnliches gilt für chemische Reinigungs- oder Waschmittel, welche die Haut des Hundes unnötig reizen.

Prophylaxe Fütterung

THP 5 18 final Page9 Image4Unabhängig davon, ob ein Hund unter akutem Hot Spot leidet, er zu Rezidiven neigt oder eine generelle Prophylaxe gewünscht wird, stehen auch bei der Fütterung Stoffwechsel und Immunsystem des Hundes im Fokus. Hierbei haben sich bestimmte Futtereigenschaften bewährt (Trocken, Nass, BARF).

STOFFWECHSEL: Die Entlastung des Stoffwechsels fördert eine gesunde Leber- und Nierentätigkeit, wodurch das Hautmilieu des Hundes besser im Gleichgewicht gehalten wird. Ein gesundes Hautmilieu senkt das Risiko von Hot Spots. Daher sollte das Futter ausschließlich hochwertige und artgerechte Zutaten ohne chemische Zusatzstoffe sowie moderate Gehalte an Rohasche bieten. Eine rein natürliche Vitamin- und Spurenelementversorgung ist empfehlenswert.

IMMUNSYSTEM: Ein stabiles Immunsystem vermindert das Risiko von allergischen Reaktionen, die ebenfalls ursächlich für einen Hot Spot sein können. Der Darm spielt als Hauptsitz des Immunsystems eine entscheidende Rolle. Um das Immunsystem nachhaltig zu stärken, sollte das Futter den Aufbau einer gesunden und breit angelegten Darmflora fördern. Nur so ist der Hund in der Lage, ein kräftiges Immunsystem zu entwickeln. Hierbei sollte auf eine dem Hund angemessene Rationsgestaltung in Bezug auf den Bedarf an Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten geachtet werden. Als positiv hat sich eine gezielte Unterstützung von Stoffwechselorganen und Immunsystem durch Mikronährstoffe und Phytamine aus Kräutern und Beeren erwiesen.

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  • Allgemeine und medizinische  Futterberatung
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