Jiao-Gu-Lan: Ein gesundes Kräuter-Potpourri
„Wollt Ihr ewig leben?“
Namensgebung
Jiao-gu-lan hat wahrlich viele Namen. In Thailand wird es „Five leaves Gingseng“ genannt. In Japan ist es als „Amachazuru“ bekannt, und in Deutschland trägt es den würdigen Namen „Unsterblichkeitskraut“.
Historische Betrachtung
Es ist noch gar nicht all zu lange her, als das Kraut 2007 in Europa bekannt wurde.
Zwar kennen die Chinesen das Kraut unter dem Namen „Xiancao“ schon seit Jahrhunderten, aber die Wissenschaft benötigte eine lange Zeit, bis sie erkannte, was alles in dieser Pflanze steckt. Die ältesten Aufzeichnungen von Jiao-gu-lan (ausgesprochen „Dscho-gu-lan“) stammen bereits aus der Ming-Dynastie, jedoch findet man in diesen Aufzeichnungen Jiao-gu-lan nur als Nahrungsmittel. Erste Hinweise für eine medizinische Anwendung gab es erst Ende des 16. Jahrhunderts in japanischen Aufzeichnungen. 1976 wurde die moderne Wissenschaft auf Jiao-gu-lan aufmerksam, nachdem japanische Forscher die bemerkenswerten Eigenschaften untersucht und dokumentiert hatten.
Vorkommen und Botanik
Mittlerweile wird die Pflanze im gesamten südostasischen Raum angebaut. Jiao-gu-lan ist ein Rankengewächsgund gehört zur Familie der Kürbisgewächse. Als winterharte Pflanze verträgt Jiao-gu-lan auch schon mal Temperaturen bis minus 18° Grad Celsius. Wenn das Kraut draußen in Plantagen kultiviert wird, verliert es im Winter die Blätter, um dann im Frühjahr wieder neue Triebe zu bilden.
Jiao-gu-lan Steckbrief
Wirkung
Jiao-gu-lan hat eine starke adaptogene und antioxidative Wirkung. Diesen beiden Eigenschaften verdankt Jiao-gulan, dass es sich 1991 auf der Internationalen Konferenz für traditionelle Medizin in Peking einen Platz unter den zehn stärksten und wirksamsten Kräutern sichern konnte. Bei Tieren kann Jiao-gu-lan in Form eines galenischen Präparates eingesetzt werden. Wie alle anderen Phytotherapeutika spricht auch Jiao-gu-lan insbesondere bei allen Wiederkäuern an, aber auch bei Hunden und Katzen wurde es bereits erfolgreich eingesetzt.
Adaptogene Wirkung
Die enthaltenen Saponine (Ginsenoide) sind teils identisch mit vier Saponinen, die man auch in Panex Gingseng vorfindet. Somit kann Jiao-gu-lan mit 82 Gypenosiden aufwarten, was in der Summe etwa viermal so viel ist wie beim Ginseng mit nur 28. Zu den adaptogenen Pflanzen zählen unter anderem Rosenwurz und Maca, Panex Gingseng und einige chinesische Pilze wie Shiitake, Reishi/Ling-Zhi und Maitake. Diese besitzen eine gemeinsame Wirkungsweise, die darin besteht, dass durch die unterstützenden und nährenden Eigenschaften der Heilungsmechanismus des Immunsystems angekurbelt und die Ursachen und Folgen von Krankheiten entfernt werden.
Antioxidative Wirkung
Mehrere Untersuchungen bestätigen heutzutage, dass 90 Prozent der freien Radikale für Krankheiten wie Krebs, Ischias, Diabetes, Arteriosklerose usw. verantwortlich sind. Freie Radikale entstehen beim Sauerstoffverbrauch im Zusammenhang mit dem Immunsystem. Sie greifen die Zellen an und schädigen die Zellstruktur nachhaltig. Jiao-gu-lan setzt genau an diesem Punkt an und verhindert somit die Ausbreitung und das Wachstum der kanzerösen Zellen. Selbst wenn ein Gleichgewicht zwischen freien Radikalen und ihren Antagonisten, den Antioxidantien, herrscht, bedeutet das nicht, dass die nachhaltige Wirkung der freien Radikale aufgehoben ist.
„Super Oxide Dismutase“, auch SOD genannt, sind körpereigene Enzyme, welche die Eigenschaften besitzen, eine neutralisierende Wirkung auf freie Radikale zu haben. Wissenschaftliche Studien belegen, dass nach Einnahme von Jiaogu-lan die Eigenproduktion der SOD um bis zu 282 Prozent zunimmt, im Gegenzug jedoch die freien Radikale um bis zu 21 Prozent zurück gehen.
Ansatzpunkte
Jiao-gu-lan besitzt eine Antitumorwirkung, die im Rahmen von in vito-Untersuchungen an Krebszellen aus Leber, Lunge, Haut und Gebärmutter nachgewiesen wurde. Chinesische Wissenschaftler belegen, dass Jiao-gu-lan aufgrund seiner adaptogenen Eigenschaften eine positive Wirkung auf das Nervensystem ausübt. Bei klinischen Tests wurde festgestellt, dass Jiao-gu-lan in der Lage ist, das Herz-Kreislaufsystem im Bereich der Kontraktionsfähigkeit des Herzmuskels zu verbessern. Im Rahmen einer Doppelstudie wurde festgestellt, dass Jiao-gu-lan bei einer Einnahme über einen längeren Zeitraum in der Lage ist, den Blutdruck nachhaltig zu senken. Jiao-gu-lan wirkt also regulativ auf den Blutdruck. Ein zu niedriger Blutdruck wird erhöht, ein zu hoher Blutdruck gesenkt. Auch die Blutfettwerte, wie Triglyzeride, Glutamat-Pyruvat-Transaminasen (GPT), Gesamtcholesterin und Phospholipide, besserten sich bereits nach kurzzeitiger Einnahme von Jiao-gu-lan. Ebenfalls ist eine positive Auswirkung auf das Immunsystem untersucht worden. Hierbei hat sich die Leukozytenzahl innerhalb von vier Wochen verdoppelt. Bei einer Dosis von 1ml/kg wurde sogar eine antithrobosische Wirkung nachgewiesen, bei der das Verklumpen von Blutblättchen erfolgreich verhindert wurde. Und auch bestehende Verklumpungen wurden aufgelöst. Klinische Tests ergaben zudem, dass bei chronischer Bronchitis in mehr als 90 Prozent der Fälle eine wesentliche Besserung eintrat.
Novel Food
Trotz vieler positiver Tests und klinischen Studien ist Jiao-gulan seit neustem leider der Novel Food-Verordnung zum Opfer gefallen, sodass es nun europaweit als Lebensmittel verboten wurde. Gehandelt wird es aber noch als Jiao-gu-lan Kräuter-Potpourri. Die andauernde Begeisterung für Jiao-gulan konnte durch das Verbot nicht geschmälert werden, sodass es immer noch als Gingseng des 21. Jahrhunderts gehandelt wird.
Thorsten Bioni
Tierheilpraktiker
Tätig in der www.futterecke-deluxe.de mit angeschlossener Tierheilpraxis
Tätigkeitsschwerpunkte: Bioresonanz, Vitalpilztherapie, DTCM & TCVM, Phytotherapie, Allergien und Ernährungsberatung
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