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Arthrose der Katze: Prävention und Therapie

Katzen besitzen eine spezielle Anatomie. Durch ihr stabiles und gleichzeitig sehr elastisches Skelett können sie sich elegant und wendig fortbewegen. Diese Mobilität kann allerdings, insbesondere bei einigen Rassekatzen, und vor allem bei Senioren, eingeschränkt sein. Katzen können ebenso wie Menschen oder Hunde an Gelenkserkrankungen leiden. Zu den häufigsten gehören die Ellenbogendysplasie (ED ist ein Sammelbegriff für verschiedene Fehlbildungen des Ellenbogengelenkes), die Hüftgelenksdysplasie (HD), Spondylose (eine degenerative Veränderung der Wirbelsäule) und Arthrose/Arthritis. All diese Erkrankungen gehen mit großen Schmerzen einher und können die Bewegungsfähigkeit rapide einschränken.

WORAN ERKENNE ICH, DASS MEINE KATZE GELENKSCHMERZEN HAT?

Katzen sind sehr agil und gerade in jungen Jahren wahre Energiebündel. Sie laufen, klettern und springen, und sind dabei kaum zu bändigen. Zwar legt sich dieser Spieltrieb in der Regel mit den Jahren, aber es gibt auch Katzen, die noch im hohen Alter sehr verspielt sind. Umso auffälliger sind dann plötzliche oder langsam beginnende Veränderungen der Mobilität. Weniger Bewegung, mangelnde Fell- und Körperpflege, ein erhöhter Schlafbedarf, das Vermeiden von Sprüngen, steifer Gang, Probleme beim Treppensteigen oder Klettern sind ernstzunehmende Warnsignale. Die Katze sitzt nicht mehr bei ihrem Menschen auf dem Sofa, da sie um jeden Preis vermeiden will, auch nur den kleinsten Sprung zu wagen. Sie merkt, dass ihre Gelenke nicht mehr wie in jungen Jahren funktionieren, was zur Folge hat, dass sie eine Schonhaltung einnimmt. Insgesamt kann es zu einem veränderten Verhalten kommen, das sich durch Distanz, Rückzug, Koordinationsschwierigkeiten oder Unsauberkeit bemerkbar macht. Diese Veränderung kann gegenüber dem Katzenhalter auch in Form von Aggression, Fauchen, Wimmern, häufigem Blinzeln oder vermehrtem Schnurren in Erscheinung treten. Die Katze leidet unter Schmerzen und weiß sich nicht anders zu helfen.

WIE UND WANN ENTSTEHEN GELENKSCHMERZEN BEI KATZEN?

Eine Katze verbirgt ihre Schmerzen, da sie in freier Natur sonst zum Opfer werden könnte. Deshalb ist es sehr schwer, eine Erkrankung der Gelenke frühzeitig zu diagnostizieren. Eine Arthrose/Arthritis wird oftmals erst im weit fortgeschrittenen Stadium vom Katzenhalter bemerkt. Nur weil die Katze sich weniger bewegt, nimmt man ja nicht gleich an, dass sie unter schmerzenden Gelenken leidet. Die meisten Menschen würden vermuten, dass es sich lediglich um eine harmlose Begleiterscheinung des Alters, einem Wetter- oder Jahreszeitwechsel oder Ähnlichem handelt.
Tatsächlich sind mehr Katzen von Gelenkschmerzen betroffen, als angenommen wird. In der Altersgruppe 10+ sind etwa 90 % aller Katzen betroffen, aber auch jüngere Tiere bleiben nicht verschont. Besonders die großen Katzenrassen wie Maine Coon oder Norwegische Waldkatzen sind durch ihr schnelles Wachstum im Kittenalter prädisponiert, auch, wenn sie in dieser Lebensphase minderwertiges Futter erhalten. Die Ernährung kann in einigen Fällen gravierend dazu beitragen, dass sich Gelenkschmerzen und Erkrankungen entwickeln können. Kitten benötigen ein hochwertiges Futter für einen gesunden Knochenaufbau. Fehlen wichtige Mineralstoffe, ist eine Fehlentwicklung vorprogrammiert und kann langfristig zu Problemen führen. Ebenso kontraproduktiv kann eine erhöhte Aufnahme von Mineralstoffen und Spurenelementen sein, denn diese wirken sich ebenfalls negativ auf Knochen und Gelenke aus.

WELCHE FAKTOREN BEGÜNSTIGEN GELENKSCHMERZEN/-ERKRANKUNGEN?

Weit oben auf der Liste steht das Alter. Das kennt man auch bei uns Menschen. Mit 20 Jahren sind wir noch in der Lage, Bäume auszureißen, während wir uns mit zunehmendem Alter darauf beschränken, nur noch Grashalme auszurupfen. Unsere Knochen leiden irgendwann an Verschleißerscheinungen, unsere Gelenke sind nicht mehr so gut geschmiert, wie sie es einmal waren. Nicht anders verhält es sich bei Katzen. Erschwerend kommt bei ihnen hinzu, dass sie so gut wie alles (Klettern, Springen, Kratzen) mit ihren vier Pfoten machen. Dass durch diese enorme Belastung ihre Gelenke in Mitleidenschaft gezogen werden und sich langfristig eine Arthrose entwickelt, bleibt meist nicht aus. Diese degenerative Gelenkerkrankung schränkt die Bewegungsfreiheit der Katze ein und vermindert so leider auch ihre Lebensqualität.
Neben dem Alter kann die Rasse eine Rolle spielen. Es gibt Rassekatzen, die zuchtbedingt bereits in jungen Jahren Gelenkerkrankungen entwickeln. Dazu gehören die Scottish Fold, die Munchkin- und die Manx-Katze. Letztere hat extrem kurze Beine, die nicht nur ein normales Klettern und Springen verhindern, sondern auch das Laufen anstrengender machen. Außerdem fehlt ihr der Schwanz, was eine zusätzliche Belastung darstellt. Die Munchkin-Katze ist durch ihr Aussehen auch als „Dackelkatze“ bekannt. Die Schottische Faltohrkatze leidet erblich bedingt an einer Knochen- und Knorpelkrankheit, der Osteochondrodysplasie (ODC). Betroffene Katzen weisen schmerzhafte Knochendeformationen der Gliedmaße auf sowie einen fast unbeweglichen Schwanz. Daher werden diese Rassen den Qualzuchten zugeordnet.
Belastend auf die Gelenke wirkt sich zudem Übergewicht aus. Es ist ratsam, adipöse Katzen einer Diät zu unterziehen, um Folgeerkrankungen und die daraus resultierenden Beschwerden zu vermeiden.
Ein rückliegendes Trauma, z.B. durch einen Sturz in jungen Jahren, kann zu späteren Gelenkproblemen und Schmerzen führen. Auch schlecht verheilte Zerrungen, Prellungen und Brüche können Arthrose bzw. schmerzende Gelenke begünstigen. Betroffen sind vor allem die Wirbelsäule, die Hüfte, die Kniegelenke und die Ellenbogen, also Gelenke, die am meisten und stärksten belastet werden.
Bei abgenutzten, degenerativ veränderten Gelenken fehlen Gelenkschmiere und Knorpel, sodass die Knochen aufeinanderreiben, was schließlich zur Arthrose in Verbindung mit Schmerzen führt.

WAS KANN ICH TUN, WENN MEINE KATZE UNTER GELENKSCHMERZEN LEIDET?

Wer diesen Verdacht hat, sollte einen Tierarzt konsultieren, und diagnostisch abklären lassen, welche Gelenke betroffen sind und um welche Art der Erkrankung es sich handelt. Ist die Katze zudem übergewichtig, sollte zunächst die Gewichtsreduktion im Vordergrund stehen, um ein Voranschreiten der Erkrankung zu verhindern. Zur Linderung der Schmerzsymptomatik wird der Tierarzt zunächst ein Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente (nichtsteroidale Antiphlogistika) verordnen. Es gibt auch die Möglichkeit einer chirurgischen Maßnahme, diese wird jedoch nur bei sehr ausgeprägten Arthrosen empfohlen und sollte von einem erfahrenen Chirurgen durchgeführt werden. Leidet die Katze unter Hüftgelenksarthrose (HD), kann unter Umständen ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt werden. Wer kein Fan der klassischen Medizin ist und alternative Heilmethoden miteinbeziehen möchte, kann zusätzlich einen Tierheilpraktiker, Akupunkteur, Physiotherapeuten oder Homöopathen konsultieren und auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.

NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL AUS DER NATUR

  • Hagebuttenschalen: Weisen einen hohen Gehalt an Vitamin C, Pektinen, Fruchtsäure und Carotinoiden auf. Vitamin C spielt eine große Rolle bei der Kollagenbiosynthese, die für die Festigkeit von Knochen und Knorpel verantwortlich ist.
  • Teufelskralle: Hier sind es besonders die enthaltenen Harpagoside und Flavonoide, die eine hervorragende Unterstützung für beanspruchte Gelenke darstellen können.
  • Weidenrinde: Enthält Gerbstoffe, Phenolglykoside und Salicin, das im Körper zu Salicylsäure verstoffwechselt wird und schmerzlindernd wirkt.
  • CBD-Öl: Angst- und krampflösend, antioxidativ, schmerzlindernd und entzündungshemmend.

KOMBIPRÄPARATE

  • Chondroitin, Glucosamin, MSM (Methylsulfonylmethan oder organischer Schwefel)
  • Omega-3-Grünlippmuschelpulverer

MÖGLICHKEITEN DER TIERHEILKUNDE

In der Homöopathie gibt es verschiedene Mittel, die als Einzel- oder Komplexmittel gegeben werden können. Ein erfahrener Homöopath wird anhand des Krankheitsbildes das Passende herausfinden. Auch die Akupunktur mittels Laser hat sich bei Katzen sehr bewährt. Mithilfe der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden die Akupunkturpunkte lokalisiert, dann tonisiert oder sediert. Tellington-TTouch ist eine wunderbare Methode, die jeder Tierhalter zuhause selbst praktizieren kann, um seine Katze sanft zu mobilisieren. Die alternative Medizin stellt viele Methoden, um einer Katze nachhaltig zu helfen und ihre Schmerzen zu lindern. Auch bietet sich eine Kombination von Schul- und Naturmedizin an. Zuhause kann man mit ein paar einfachen Dingen dazu beitragen, einer betroffenen Katze das Leben zu erleichtern. Dazu zählen eine vergrößerte Katzenklappe für Freigänger, Rampen für das Sofa, höher gelegene und warme Schlafplätze (im Fachmarkt gibt es spezielle ArthroseBetten), horizontale Kratzmöglichkeiten, leicht zugängliche Futter- und Trinkstellen. Ein niedriger Einstieg in die Katzentoilette sowie Verteilung einiger Toiletten im Haus, insbesondere wenn die Katze mehr als ein Stockwerk bewohnt, kann Unsauberkeit vorbeugen. Und natürlich hilft es immer, der Katze eine extra Portion Aufmerksamkeit und Liebe zukommen zu lassen. Dadurch wird sie zwar nicht geheilt, aber sich in jedem Fall besser fühlen.

MONIKA SPRINGER
SEITENHIEB
SHAKER MEDIA VERLAG

MONIKA SPRINGER
TIERHEILPRAKTIKERIN

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
Therapien für Katzen, Energetisches Coaching, Lebens- und Ernährungsberatung, Reconnective Healing, Buchautorin

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