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Homöosiniatrie

DIE VERBINDUNG VON HOMÖOPATHIE UND AKUPUNKTUR IN DER TIERHEILKUNDE

Die Homöosiniatrie ist eine ganzheitliche Therapieform, die Elemente der Akupunktur mit der Homöopathie verbindet. Dabei werden homöopathische oder homöopathisch-spagyrische Arzneimittel direkt in bestimmte Akupunkturpunkte injiziert. Das Wort setzt sich aus „Homöopathie“ und „Sinis“ (lat. China) zusammen – also eine Synthese aus westlicher und östlicher Heilkunst. Die Methode wurde in den 1950er-Jahren von Dr. Jean Niboyet, einem französischen Arzt und Akupunkturpionier, entwickelt, später durch Ärzte und Tierärzte wie Dr. Hans-Heinrich Reckeweg (Begründer der Homotoxinlehre) weiterverbreitet. Ziel der Homöosiniatrie ist, die Regulation des Organismus über energetische Reize (Akupunktur) sowie biochemische Informationen (homöopathische Mittel) gleichzeitig zu aktivieren.

Funktion der Homöosiniatrie

Durch das Injizieren kleiner Mengen homöopathischer Arzneimittel in Akupunkturpunkte wird ein doppelter Effekt erzielt:
• mechanisch-reflektorisch durch den Nadelreiz im Akupunkturpunkt
• biologisch-regulatorisch durch die Wirkung der injizierten Substanz auf das umliegende Gewebe, Bindegewebe (Matrix) und vegetative Nervensystem

Die Methode eignet sich insbesondere bei:
• Muskelverspannungen
• Rückenschmerzen
• Gelenkbeschwerden
• Arthrosen
• Myopathien
• Traumata
• Bewegungseinschränkungen

Ursachen von Rückenschmerzen beim Hund

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerdebildern in der Tierheilpraxis. Mögliche Ursachen sind:
• Verspannungen durch Überlastung, Fehlbelastung oder Bewegungsmangel
• Blockaden der Wirbelsäule (z. B. lumbosakral, thorakolumbal)
• Bandscheibenprobleme (v. a. bei Dackel, Französischer Bulldogge, Cocker Spaniel)
• Traumata

• Arthrotische Veränderungen der Wirbelgelenke

• Viszerale Ursachen (z. B. Magen-Darm-Störungen, die reflektorisch Rückenschmerzen verursachen)
• Chronischer Stress

Diagnostik und Grenzen für Tierheilpraktiker

Diagnostische Möglichkeiten sind:
• Gangbildanalysen
• Palpationen (Verspannungen, Temperaturunterschiede, Schmerzpunkte) ertasten
• RAC Pulskontrolle mit oder ohne Laser
• Bewegungstests (z. B. Beuge- und Strecktests)
• Anamnesen zu Haltung, Fütterung und Belastung

Grenzen bestehen dort, wo der Verdacht auf strukturelle oder neurologische Ursachen (Bandscheibenvorfall, Lahmheiten unklarer Genese, Lähmungen, starke Schmerzen) besteht. In diesen Fällen ist immer die tierärztliche Abklärung erforderlich, bevor eine naturheilkundliche Therapie eingeleitet wird.

Therapie mit Traumeel (ad us. vet.), Lymphomyosot (ad us. vet.), Spascupreel (ad us. vet.)

Diese drei homöopathischen Komplexmittel von Heel ergänzen sich optimal:

• Traumeel ist entzündungshemmend, schmerzlindernd und gewebsregenerierend
• Lymphomyosot unterstützt Entgiftung und Lymphabfluss
• Spascupreel wirkt muskelentspannend und krampflösend

In der Homöosiniatrie werden kleine Mengen (meist 0,2–0,5 ml pro Punkt) subkutan oder intradermal in ausgewählte Akupunkturpunkte injiziert. Ich nutze dafür kleine Dentalnadeln oder Insulinspritzen und ihre zugehörigen Nadeln.

Eine gängige Mischung für den Rückenbereich könnte z. B. sein:
• Traumeel + Spascupreel bei akuten muskulären Schmerzen
• Traumeel + Lymphomyosot bei chronischen Verspannungen mit Stauungen oder Schwellungen

Die Injektionen erfolgen subkutan in oder neben den Punkt, meist 0,2–0,3 ml pro Punkt, abhängig von der Größe und der Empfindlichkeit des Hundes.

Anwendung in der Praxis

Die Homöosiniatrie lässt sich hervorragend mit anderen naturheilkundlichen Verfahren kombinieren:
• Laserakupunktur / manuelle Akupressur
• Physiotherapie oder Massagen
• Schüßler-Salze oder Phytotherapie
• Ernährungsoptimierung (fettsäurearme Diät bei Entzündungen)

Ein typischer Behandlungsrhythmus:
• 1–2 Behandlungen im ersten Monat
• Danach Intervallverlängerung auf einmal alle 2–3 Wochen, je nach Verlauf

Fallstudie

Patient: Labrador-Rüde Benny, 8 Jahre alt Befund: Schmerzreaktion beim Aufstehen, steifer Gang, Verspannung der Lendenmuskulatur. Röntgen durch Tierarzt ergab: keine strukturelle Veränderung, muskuläre Ursache wahrscheinlich.

Behandlung
• Akupunkturpunkte: Bl 23, Bl 25, Bl 40, Gb 30, Gb 34
• Injektion: je 0,3 ml Traumeel + 0,2 ml Spascupreel subkutan pro Punkt
• Ergänzend: tägliche Wärmeanwendung, sanfte Bewegung an der Leine
• 3 Sitzungen im Abstand von 5 Tagen

Verlauf: Bereits nach der zweiten Sitzung zeigte Benny flüssigere Bewegungen und deutlich weniger Schmerzreaktionen beim Aufstehen. Nach vier Wochen war er nahezu beschwerdefrei und konnte wieder am Spaziergang teilnehmen. Zur Erhaltung wird einmal monatlich eine Nachbehandlung empfohlen.

Fazit

Die Homöosiniatrie ist eine sanfte, aber sehr wirksame Methode zur Behandlung von Rückenschmerzen beim Hund. Sie vereint die regulativen Prinzipien der Homöopathie mit der energetischen Wirkung der Akupunktur und aktiviert die körpereigene Selbstheilungskraft. In der Tierheilpraxis kann sie – nach tierärztlicher Diagnosesicherung – eine wertvolle Ergänzung zur ganzheitlichen Schmerztherapie darstellen. Die Homöosiniatrie lässt sich auch gut mit Laserakupunktur verbinden.

NICOLE WEGHAKE
Tierheilpraktikerin

Akupunktur, Lasertherapie, Resonanztherapie, Aloe-vera-Anwendungen, Buchautorin, Pharmareferentin

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