Skip to main content

Rauhnächte und die Bedeutung des Krafttieres

Um die Magie der Rauhnächte – die Tage um Weihnachten herum – ranken sich viele Geschichten und alte Bräuche. Immer mehr Menschen erinnern sich wieder bewusst an Rituale und begegnen diesen 12 „heiligen Nächten“ mit Bedacht. Es wird geräuchert, gewünscht und orakelt.
Traditionelles Volksbrauchtum wird mit den christlichen Feiertagen verbunden. Viele besinnen sich in dieser Zeit darauf, dass gelebter Dauerstress und Alltagstrubel nicht gut tun, sie kehren um, gönnen sich wohltuende Pausen, Stille und Einkehr, und nutzen Meditationen, um sich neu zu orientieren. Weg von „höher, weiter, schneller“. Während der Rauhnächte erhält die Außenwelt weniger Bedeutung, der Fokus liegt mehr auf unserer Innenwelt. Ich freue mich sehr, dass hier ein Wandel stattfindet: hin zu mehr Langsam- und Achtsamkeit, gemeinsames Kochen oder Backen, eine Zeit der Selbstfürsorge, des Lachens und der Einkehr. Frage dich: Was ist wichtig für mich und mein Leben, und hat somit auch einen Nutzen für all die anderen in meinem Umfeld? Für dein Tier z. B., wenn du in deiner Kraft bleibst? Es nützt keinem, wenn wir dauerhaft über unsere Kraftreserven und in Überforderung leben. Besonders unsere Haustiere zeigen uns dies allzu gerne und halten uns den Spiegel vor. Es ist für mich eine starke Zeit des Bewusstseinswandels, die wir zu den Rauhnächten – die auch raue Nächte oder Rauchnächte (vom Räuchern) genannt werden – nutzen und zelebrieren können.

BRAUCHTUM

Die 12 Rauhnächte, traditionell ab Heiligabend bis zum 6. Januar gerechnet, bieten sich an, um zur Ruhe zu kommen, die letzten Monate des vergangenen Jahres Revue passieren zu lassen, mit Altem abzuschließen und seine Herzenswünsche hinauszuschicken. Dies wird meist mit dem Verbrennen von Wunschzetteln vollzogen, um die Wünsche für das neue Jahr zu manifestieren. Altes Glücks-Brauchtum, z.B. Kleesymbole oder Marzipanschweine an Silvester zu verschenken, haben ebenfalls eine lange Tradition, ohne dass wir meist den Hintergrund kennen. Auch orakelt wird schon seit vielen Jahrhunderten. Bei den Römern soll Bleigießen für Wahrsagungen weit verbreitet gewesen sein.
Im Wort Brauchtum steckt das Wort „brauchen“. Dies zeigt uns, dass es Halt, ein Gefühl von Sicherheit, das bewusste Hinaussenden von guten Gedanken und Wünschen ist, was den Menschen seit jeher besonders in dieser rauen Winterzeit geholfen hat. Altes wurde weggeschlossen, es wurde gereinigt und geräuchert, man saß bei Kerzenschein und knisterndem Feuer in der Wärme, erzählte sich vom Jahr, von seinen Wünschen und der eingebrachten Ernte, während draußen das Wetter immer unwirklicher wurde und Schneestürme durchs Land zogen. Es ist diese magische, wunderschöne Zeit der Einkehr, in der genügend Raum für Märchenerzählen (oder -vorlesen) ist und man im Kreise Gleichgesinnter und Familienangehöriger zusammenkommt.

WINTERSONNENWENDE

Viele unserer europäischen Vorfahren waren noch eng verbunden mit den natürlichen Jahreskreisfesten. So wurde auch die Nacht/der Abend der Wintersonnenwende am 21./22. Dezember begangen, um die Rückkehr des Lichtes zu feiern. Die Sonne steht so flach am Horizont wie sonst nie. Je nördlicher man wohnt, desto kürzer der Tag. Der Tag zur Wintersonnenwende ist also der kürzeste im Jahr und somit der Tag mit der längsten Nacht. Ab der Wendezeit beginnt das Licht langsam zurückzukehren. Man sagt, das Jahresrad stehe drei Tage so gut wie still, bis es sich an Heiligabend wieder neu zu drehen beginnt, sodass die meisten Menschen ab diesem Zeitpunkt die Rauhnächte praktizieren. Diese 12 Nächte zwischen den Jahren als besondere raum- und zeitlose Augenblicke sollen durch den Wechsel vom Mond- zum Sonnenkalender entstanden sein, bei denen sich ein Unterschied von 12 Nächten bzw. 11 Tagen ergab. Andere wiederum begehen die Rauhnächte bereits zur Wintersonnenwende. Ich persönlich beginne mit der Nacht zum 25. Dezember. In einer alten Bauernregel heißt es, dass das Wetter der 12 Rauhnächte bestimmend für das Wetter der 12 Monate des neuen Jahres sei. Und so mag es entstanden sein, dass die Rauhnächte für Botschaften und die Energie des jeweiligen kommenden Monats im neuen Jahr stehen – also die erste Rauhnacht für den Januar etc. So kann man sich wundervoll auch in die jeweilige Jahresenergie hineinfühlen und positiv ausrichten, wenn sich etwas „unrund“ anfühlen sollte. Entweder mit Wünschen, Segen, Gebeten oder mit besonderen Ritualen. Man kann Botschaftskarten ziehen und sich diese jeweils an das neue Kalenderblatt fürs Jahr hängen, um sich an die unterstützende Nachricht zu erinnern. Um erhaltene Botschaften und Ereignisse zu den Rauhnächten nachlesen zu können, führen viele ein Rauhnächtetagebuch.

SCHAMANISCHE KRAFTTIERE

Wenn wir Abtauchen in die alten Traditionen, ins Kräuterräuchern und -sammeln und in die Jahreskreisfeste, darf die Kraft unserer Tiergeistführer nicht fehlen. Wir alle wissen um die Botschaften von Märchen, um die Begleitung von spirituellen Wesen und dass es noch so viel mehr gibt zwischen Himmel und Erde, als wir sehen und direkt anfassen können. Wir nutzen schon immer die Gestalt, Stärke und Archetypen der Tiere in Geschichten. Auch die Tiergeistwesen, genannt Krafttiere, spielen seit Jahrtausenden eine wichtige spirituelle Rolle für uns Menschen. In der Weltanschauung der Schamanen, der Heiler der indigenen Völker, besitzt jeder Mensch ein Krafttier. Wir kennen die Schutz- und haltgebenden Funktionen von Stofftieren, wie den Bären an der Seite unserer Kinder. Wie viel Kraft, Liebe und Halt geben alleine diese kuscheligen Tierbegleiter? Was wäre, wenn wir alle auch diese Seelenführer in Tiergeist-Form an unsere Seite bitten und von ihrer Kraft und Weisheit profitieren können? Indigene Völker haben dies seit jeher getan und sich mit ihnen – insbesondere zu besonderen Anlässen – verbunden.

ARCHETYPEN DER KRAFTTIERE

Krafttiere zeigen sich meist in Wildtierform über unsere innere Wahrnehmung. Auch Haustiere haben einen Tiergeistführer. Diese möchten gerufen und gesehen werden, sind aber von Geburt an bei uns. Meist sehen wir sie über innere Bilder, wenn wir zur Ruhe kommen, und begegnen ihnen bewusst in einer schamanischen Reise oder Meditation. Sie können auch als Fabelwesen auftreten und mit ihrer ganz eigenen Kraft wirken. Alle Tierformen haben, wie wir es aus Märchen womöglich kennen, einen Aspekt, für den sie stehen.
Der Drache z.B. steht für unbändige Kraft und Lebensenergie, für die Vereinigung aller Elemente in uns, und fordert uns auf, wieder in die Ganzheit zu gelangen. Dies kann in einer sehr transformierenden Lebenssituation notwendig sein. Und er räumt uns mit seiner kraftvollen Feuerenergie Hindernisse aus dem Weg.
Der Bussard als Krafttier steht für Scharfblick. Er weist auf Gefahren oder einen falschen Weg hin, und bietet dir an, loszulassen, um einen anderen Pfad einzuschlagen, der dir Energie gibt. Er lädt dich ein, in die Vogelperspektive zu gehen und von dort aus die Dinge zu betrachten, um Hinderliches loslassen und von dir trennen zu können. Der Bussard ist ein treuer und zuverlässiger Begleiter, der dich bei blitzschnellen Entscheidungen unterstützen kann.
Hole dir den Rat und die Begleitung deines persönlichen Krafttieres! Denn alles in der Innenwelt hat gleichsam Bedeutung in unserer Außenwelt.
Jedes Krafttier steht für eine uns begleitende, ergänzende archetypische Eigenschaft und sein bestimmtes Wesen, und zeigt uns damit auch mehr über uns und unseren Weg. Gleichzeitig ist es ein eigenständiges Naturwesen an unserer Seite mit persönlichen Botschaften und Namen. Wenn mehrere Menschen das gleiche Krafttier haben, dann ist das einzelne Tier dennoch in seiner Bestimmung und dem eigenen Ausdruck individuell für uns.
Oft haben wir von Kindesbeinen an einen besonderen Bezug zu einer bestimmten Tierart. Dies könnte bereits ein Hinweis auf unser Krafttier sein.

REISEN ZUM TROMMELSCHLAG

Ähnlich wie in einer Meditation begibt sich der schamanisch Praktizierende auf der Suche nach seinem geistigen Team in einen offenen Bewusstseinszustand, um zu bestimmten Anliegen „zu reisen“. Das „Reisewerkzeug“ ist meist die Trommel, die mit einer Frequenz von 180 – 240 Schlägen pro Minute (4 – 8 Hz) geschlagen wird. Durch diesen gleichmäßig monotonen Trommelschlag verändern und verlangsamen sich die Gehirnwellen in den Thetawellen-Bereich. Diesen kennen wir vom Dämmerzustand zwischen Wachen und Schlafen. Dies ist auch der Bereich der größten Kreativität und ermöglicht den Zugang zu Themen, die nicht mehr bewusst erinnert werden. Mit diesem Herzschlag-Trommelrhythmus können wir die erste schamanische Reise zum Kraftplatz sowie zum Krafttier unternehmen. Genauso können wir unserem Krafttier und seinen Botschaften in einer Meditation begegnen. Die Absicht steuert deinen Weg, so kannst du über deine Wahrnehmung Kontakt aufnehmen und bekommst erstaunlich oft auch Hinweise und Synchronitäten im Alltag zur Bestätigung. Oder es begegnet dir in deinen Träumen, wenn du vor dem Schlafengehen diese Bitte hinaussendest. Schreibe es am nächsten Morgen sofort auf, denn allzu rasch vergessen wir im Tagesverlauf unsere Erlebnisse wieder.

RUFEN DICH DIE RAUHNÄCHTE?

In dieser Zeit der Innenschau, der Selbstwahrnehmung und der offenen Herzen können wir so viel über uns lernen und uns wieder der eigenen Kraft zuwenden. Es liegt an jedem selbst, ob er die Zeit der Rauhnächte begehen möchte. In ihr liegt so viel Zauber und Kraft, dass es sich lohnt.
Viele schreiben besondere Erlebnisse oder Träume in ihr Rauhnächtetagebuch, fühlen sich meditativ in das neue Jahr hinein, legen einen Heilsteinkreis, räuchern Haus- und Arbeitsräume aus, um negative Streitenergien und bedrü- ckende energetische Fingerabdrücke aufzulösen, nutzen ätherische Öle zur Reinigung und für das Wohlbefinden. Natürlich gibt es auch den Brauch des Orakelns oder Wünsche ins Feuer geben. Ich manifestiere gerne anders, weil für mich der Herzensweg schon in uns ist und es nur gilt, Blockaden, Ängste und Verstrickungen zu lösen, um den eigenen Weg in Leichtigkeit und Glück gehen zu können. Das dankbare Annehmen von Herzenswünschen, sie vor deinem inneren Auge zu sehen und das Loslassen von Hinderlichem hat für mich die größte Kraft zur positiven Ausrichtung.

Ich wünsche dir eine Zeit voller Zauber, Transformation, Klarheit und Krafttanken. Alles Gute für 2023!

CHRISTIANE KRIEG
TIERKOMMUNIKATORIN

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
Tierkommunikation, Seelengespräche, Coaching für Mensch und Tier, Schamanische Arbeit, Autorin

KONTAKT
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Fotos: © M. Sixtus, PhotoArtBC – Adobe, A. Beck– Adobe, M. Sixtus, S. Rech , stockphoto-graf– Adobe