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Die Haut - Das größte Organ des Körpers

INFORMATIONEN VOM LABOR 

Was hat die Haut mit dem Immunsystem zu tun? Sie ist neben dem Blut und den lymphatischen Organen an der Immunabwehr beteiligt. Sie ist Schutzbarriere, Kommunikationsmittel, Speicher- und Sinnesorgan zugleich. Zu ihren Aufgaben gehören die Temperaturregulierung, der Stoffwechsel und die Abwehr von Krankheitserregern. Auch die Haut unserer Haustiere muss täglich viel leisten, was ausschließlich aufgrund ihres komplexen Aufbaus und ihrer raffinierten Funktionsweise möglich ist. Nicht umsonst steckt der Körper viel Energie und Aufwand in Aufbau und Erhaltung einer gesunden Haut.

HAUTKRANKHEITEN

Hauterkrankungen sind ein weitreichendes Thema und machen einen Großteil der Patienten aus, die in den Tierheilpraxen vorstellig werden. Die Ursachen für Hautirritationen sind zahlreich, und meist ist die Behandlung mit dem richtigen Therapieansatz nicht immer einfach zu finden, da viele Krankheitsursachen ähnliche Hautbilder verursachen.

Um eine Hauterkrankung dauerhaft heilen zu können, muss die Anamnese möglichst umfangreich und sorgfältig erstellt werden. Eine Diagnose nur aufgrund von Hautsymptomen ist meist nicht möglich.

Kopfschütteln, Kratzen und Pfotenlecken: Diese Symptome, die oft im Zusammenhang mit Hauterkrankungen auftreten, können die Lebensqualität des Tieres stark beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, hier schnell Abhilfe zu schaffen. In Tierarztpraxen ist bei Auftreten dieser Symptome oft Kortison das Mittel der Wahl, da es eine rasche Erleichterung bringt, insbesondere bei Juckreiz. Jedoch wird hierbei nur das Symptom behandelt, nicht aber die Ursache.

Viele Hautpatienten haben schon einen längeren Leidensweg hinter sich, bis sie in der Tierheilpraxis vorstellig werden. Gerade in solchen Fällen sind Informationen über die Vorgeschichte des Patienten, den Krankheitsverlauf, Auslandsaufenthalte, Haltungsbedingungen, Lebensumstände (ggf. eine veränderte Lebenssituation), Voruntersuchungen und -behandlungen, Medikamentengabe, letzte Entwurmung, Spot-on-Präparate etc. wichtig, um für den Patienten die beste Untersuchungsmethode und später auch die beste Therapie wählen zu können.

 

LABORUNTERSUCHUNG

Psychische Ursachen wie eine veränderte Lebenssituation oder gar Langeweile können ebenfalls Auslöser für Hauterkrankungen (z.B. für eine Leckdermatitis) sein. Um die Ursache einer Hauterkrankung abzuklären, werden Hautgeschabsel, Haare, Abklatschpräparate, Sekrete und Abstriche je nach Krankheitsbild auf Bakterien, Pilze und Parasiten im Labor untersucht. Eine bakteriologische und mykologische Untersuchung ist sinnvoll bei Hautveränderungen (Rötung, Schuppen, Sekret) mit oder ohne Juckreiz sowie bei Ohrinfektionen. Ein kreisrunder Haarausfall z.B. kann ein Zeichen für eine Pilzinfektion sein.

Ein Trichogramm dient als zusätzliches diagnostisches Verfahren zur Abklärung bei Hautpatienten mit Juckreiz. Es kann neben einer bakteriologischen und einer mykologischen Untersuchung wertvolle Hinweise über die Beschaffenheit der Haare, Ektoparasiten, Pilze oder bestehende hormonelle Inbalancen geben.

Wenn sich der Patient plötzlich leckt und wie verrückt kratzt, sollte man auf jeden Fall an Allergien denken. Oft lösen auch Vorrats- bzw. Futtermilben heftige allergische Reaktionen aus.

 

EKTOPARASITEN

Eine parasitologische Untersuchung dient dem Nachweis von Ektoparasiten auf der Haut bzw. in den Haaren. Für die Fixation bestimmter fraglicher Objekte im Fell kann ein Tesafilmpräparat angefertigt werden. Achtung: Bei Flohbefall liegt meist auch ein Befall mit Endoparasiten (Würmer) vor, daher ist eine Kotsammelprobe wichtig, die dann parasitologisch untersucht wird.

Mehrere (mindestens 5) tiefe Hautgeschabsel sind z.B. zur Diagnose von Sarkoptes- und Demodexmilben unverzichtbar, da die Anzahl der Milben eher klein ist. Bei einer länger als 4 Wochen bestehenden Symptomatik, und vorausgesetzt, dass keine Kortisonbehandlung stattgefunden hat, ist ein Sarkoptes-Antikörpernachweis im Serum einem Hautgeschabsel vorzuziehen.
Der Cheyletiella-Nachweis gelingt häufig aus Tesafilm- oder Abklatschpräparaten, die von typischen Arealen (meist am Rücken) genommen werden sollten.

  

MAUKE

Die Mauke gehört zu einer der häufigsten Pferdehauterkrankungen (Dermatosen). Dieser Begriff deckt aber nur einen Teil der Dermatosen der unteren Gliedmaße ab und ist kein spezifisches Krankheitsgeschehen. Es ist vielmehr ein allgemeines Reaktionsmuster der Pferdehaut, dessen Ursachen sehr vielfältig sein können. Auslöser für Mauke sind z. B. Bakterien wie Staphyloccocus aureus, Dermatophilus congolensis und Chorioptesmilben. Auch Hautpilze können beteiligt sein. Eine über das Immunsystem herbeigeführte Hautentzündung ist ebenfalls ein möglicher Auslöser. Mauke betrifft meist den hinteren Abschnitt der Fessel, kann sich aber auch nach oben und vorne ausbreiten. Weiß behaarte Hautbereiche scheinen empfänglicher zu sein. Die Hinterbeine sind häufiger betroffen, wobei die Erkrankung vor allem bei adulten Pferden beobachtet wird. Pferde mit langem Fesselbehang (Tinker, Kaltblüter, Friesen) tragen ein erhöhtes Risiko, an Mauke zu erkranken, da sich hier leichter Schmutz und Feuchtigkeit sammeln und somit eine Eintrittspforte für Erreger schaffen können. Einer Hautentzündung geht aber normalerweise eine Verletzung der oberflächlichen Hautschichten voraus.

Dauerhaft feuchte oder unhygienische Haltungsbedingungen, Abschürfungen oder Verletzungen, z.B. durch Dornengebüsche auf oder an der Weide, Reizstoffe im Boden von Reithallen oder aus der Einstreu können Ursachen für eine mechanische Schädigung der Haut sein. Parasiten wie die Chorioptesmilbe können die oberflächliche Schicht der Haut ebenfalls angreifen und damit den Weg frei machen für Bakterien, Pilze etc., um sich dort festzusetzen.

Zunächst entwickelt sich dann eine Hautrötung in der Fesselbeuge, gefolgt von einem entzündlichen Ödem. Die Haut beginnt zu schuppen, es kommt zu Flüssigkeitsaustritt aus den Gefäßen, Haarausfall oder Krustenbildung. Dieses Stadium kann unterschiedlich schmerzhaft sein und ist mit ständigem Juckreiz verbunden. Daher stampfen die Pferde häufig mit den Hufen. Dies ist meist ein Hinweis dafür, dass Chorioptesmilben beteiligt sind. Einige Pferde lahmen. Oft folgt eine Besiedelung mit Bakterien, sodass sich die Entzündung verschlimmert. Meist ist ein faulig riechender Gestank zu verzeichnen.

Für einen Therapieerfolg ist es wichtig, spezifisch und so früh wie möglich in das Krankheitsgeschehen einzugreifen. Das Verbessern der Lebensumstände ist essenziell. Ein sauberer Stall mit trockener Einstreu und hygienisch einwandfreien Verhältnissen ist elementar in der Behandlung. Je nach Schmerzhaftigkeit sollte das Pferd Boxenruhe verordnet bekommen oder auf einem trockenen, staubarmen Boden leicht bewegt werden. Der Fesselbehang muss ggf. gekürzt werden. Trockene, dicke Krusten können mit einer Fettsalbe eingerieben werden, um sie leichter ablösen zu können. Bei der Entfernung der Krusten muss darauf geachtet werden, dass es nicht zu neuen Blutungen kommt und damit wieder neue Eintrittspforten für Erreger geschaffen werden. In vielen Fällen ist ein Verband für die Zeit der Behandlung notwendig, bei trockener Hautoberfläche sind Verbände aber meistens nicht vonnöten.

Selbst bei einer sehr gewissenhaften Behandlung kann es sein, dass diese nicht anschlägt. Auch in den Fällen, in denen es zunächst zu einem Behandlungserfolg kommt, treten Rückfälle auf. Oft dauert es Jahre bis zur vollständigen Erholung, und bei einigen bleibt eine chronisch verdickte Haut zurück, mit der Tendenz, Rückfälle zu erleiden. Es ist also darauf zu achten, frühzeitig eine Therapie zu beginnen, um die Heilungschancen zu steigern.

Hormone haben ebenfalls einen entscheidenden Einfluss auf den Zustand der Haut und des Fells. Hunde mit Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) z.B. leiden oft an schütterem, stumpfem Fell und trockener Haut.

AUTOIMMUNERKRANKUNGEN – WENN DER KÖRPER SICH SELBST BEKÄMPFT

Der Pemphigus foliaceus ist wahrscheinlich die häufigste Autoimmunerkrankung bei Hund und Katze. Er zeigt sich in krustigen Hautveränderungen, zunächst im Gesicht und an den Ohren, später über den ganzen Körper verteilt. Verdächtig sind auch Hautinfektionen, die resistent gegenüber Antibiotika sind. Typisch für diese Erkrankung ist, dass die Patienten trotz massiver Hautveränderungen meist ein gutes Allgemeinbefinden zeigen. Nachweisen lässt sich diese Erkrankung nur durch eine Biopsie oder Gewebeprobe.

DIE HERINGSCHE REGEL

Die Regel, benannt nach dem bekannten deutsch-amerikanischen Homöopathen Constantin Hering, besagt, dass sich die Symptome einer Krankheit bei homöopathischer Behandlung in folgender Reihenfolge bessern:

  • von innen nach außen
  • von oben nach unten
  • in umgekehrter Reihenfolge des Auftretens

Wenn wir unsere geliebten Vierbeiner ganzheitlich betrachten, so liegt die Krankheitsursache oft tiefer als in den oberen Hautschichten. Daher sollten bei Hautproblematiken immer auch die inneren Organe (vor allem Leber und Schilddrüse) mittels diverser Blut-Screens genauer betrachtet werden. Als Basis oder Erstuntersuchung eines Patienten empfehlen wir daher das Gesundheitsscreen inkl. Blutbild, in dem Organparameter, Mineralstoffe, Spurenelemente und ein großes Blutbild abgefragt werden. So kann man sich schnell einen Überblick des Gesundheitszustandes verschaffen. Eine sorgfältig erhobene Anamnese kann mehr als 50 Prozent der Diagnose ausmachen.

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Foto: © Happy monkey – Adobe