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Enten füttern verboten! Wohin mit den Brotresten?

Früher war alles anders. Neulich stand ich am Weiher und aß ein Eis in einer Waffel. Ein Stück der Waffel fiel zu Boden. Sofort stürzten die Enten darauf zu. Ein kleines Mädchen rannte zu mir rüber, baute sich vor mir auf und ermahnte mich, dass Enten füttern verboten sei, und zeigte mit erhobenem Finger auf ein Schild. Ich hätte schließlich darauf zu achten, dass kein Krümel meiner Eiswaffel auf den Boden falle, denn das zerstöre das biologische Gleichgewicht des Gewässers! Tja, das stimmt schon, da hat die Kleine Recht, denn wenn jeder in einer Stadt alles in den Teich schmeißen würde, wären die Tiere alle überfüttert, der Teich überdüngt und würde kippen.

Früher wurden Hühner, Enten und Co. mit Brotresten gefüttert. Allerdings wurden die Tiere auch geschlachtet, landeten dann auf unserem Tisch und hatten daher ein kürzeres Leben als die heutigen Enten im Teich.

Brotreste sind Fast Food für Enten. Sie fressen davon so viel, wie sie nur können, und werden damit extrem gemästet, da Brot eine schnelle Energiequelle darstellt. Es enthält viele Kohlenhydrate und ist stark gesalzen. Eine brotreiche Ernährung ist einseitig und fördert Erkrankungen. Gerade wenn sich an beliebten Futterstellen viele Tiere einfinden, bedeutet das nicht Hunger, sondern Gewöhnung. Ein Schlaraffenland für Enten! Doch das ist ein Trugschluss, denn auf Dauer leiden mit Brot gefütterte Enten an einem Vitaminmangel und neigen sogar zu Gicht.

Bei lange zugefrorenen Eisperioden und einem harten Winter kann ein Zufüttern gelegentlich nötig sein, allerdings dann unbedingt artgerecht mit Getreide, Eicheln und Obststückchen. Oder Wassergeflügelfutter aus dem Fachhandel. Manche Städte und Gemeinden stellen solch ein Futter auch zur Verfügung, wenn eine Zufütterung notwendig wird.

Es bleibt also nur noch die Frage zu klären: Wohin mit den Brotresten? Semmelbrösel reiben wäre eine Lösung (Paniermehl im norddeutschen Raum). Oder wie früher gern getan: Eine Brotsuppe kochen! Ich war erstaunt, wie viele Rezepte ich im Internet dazu finden konnte, und wünsche allen Eltern viel Spaß beim Verwerten der Brotreste in der Küche, anstatt damit die Enten zu füttern.

Ihre Monika Heike Schmalstieg