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Endoparasiten bei Hund, Katze und Pferd

INFORMATIONEN VOM LABOR 

Text und wissenschaftliche Auswertung: Walentina Diez – Vetscreen

ENDOPARASITEN – DIE KLEINEN QUÄLGEISTER UNSERER VIERBEINER

Unsere Lieblinge leiden häufig unter Wurmbefall und den daraus entstehenden Krankheitserscheinungen. Zu den möglichen Symptomen eines Wurmbefalls beim Hund zählen u.a. ein schwaches Immunsystem, Mangelerscheinungen durch Nährstoffentzug, Appetit- und Gewichtsverlust, Entwicklungsstörungen, Erbrechen und blutige Durchfälle. Man sollte meinen, dass eine Entwurmung bzw. eine Kotuntersuchung ein fester Bestandteil der verantwortungsbewussten Gesundheitsvorsorge bei Haustieren ist, doch aus einer Umfrage des Verbandes für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH), in der über 6.000 Hundebesitzer befragt wurden, ging hervor, dass nur 34 Prozent der Tierhalter ihre Vierbeiner viermal jährlich entwurmen. Lediglich 2 Prozent entwurmen monatlich.

Die European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP) empfiehlt für Hunde und Katzen eine sachgerechte Wurmkontrolle und damit auch regelmäßige Wurmkuren. Ein Entwurmungsintervall von 3 Monaten sollte dabei mindestens eingehalten werden und kann sich aufgrund des individuellen Infektionsrisikos und der im Haushalt lebenden Personen ändern. Das Infektionsrisiko ist u.a. abhängig vom Alter, der Form des Auslaufs, dem Kontakt zu Artgenossen und zu anderen Tieren. Aber auch das Risiko des mit dem Tier lebenden Menschen sollte berücksichtigt werden. Hierbei sind enger Kontakt zu Kindern, zu älteren oder in Immunität eingeschränkten Menschen zu nennen. Bei hohem Infektionsrisiko wird zu einer monatlichen Wurmkontrolle geraten. Bei Pferden empfiehlt die ESCCAP, die Zeitabstände der Entwurmung bzw. Kotuntersuchung abhängig vom Alter zu machen. Fohlen sollten alle 3 Monate kontrolliert werden, und bei ausgewachsenen Tieren wird eine Wurmkontrolle von ein- bis zweimal jährlich als ausreichend angesehen. Tatsächlich wird immer mehr zu einer Entwurmung ausschließlich nach erfolgter Kotuntersuchung empfohlen, um Arzneimittelgaben ohne zugrunde liegenden Befall zu vermeiden und auch einer möglichen Resistenzentwicklung vorzubeugen.
Das Labor Vetscreen, das für Tierheilpraktiker labordiagnostische Analysen anbietet, führte eine Studie durch, in der die gesamten Kotprobeneingänge aus dem Jahr 2021, die parasitologisch untersucht wurden, zusammengefasst und ausgewertet wurden.

Diese parasitologische Untersuchung nutzt das sog. Flotationsverfahren sowie ein weiteres spezielles Sedimentationsverfahren zum direkten Nachweis von Parasiteneiern und Protozoen (Einzellern). Des Weiteren wurden die Häufigkeiten der Wurmarten (Helminthenarten) unter den positiv getesteten Tieren mit Ringdiagrammen dargestellt.

GIBT ES JAHRESZEITLICHE UNTERSCHIEDE BEIM VORKOMMEN VON ENDOPARASITEN?

Unsere Datenanalyse hat gezeigt, dass eine endoparasitäre Infektion das ganze Jahr über, unabhängig von Monat und Jahreszeit, erfolgen kann. Dies wird in der Jahresübersicht der Würmer und Protozoen bei Hund und Katze (Diagramm 1) veranschaulicht. Da die Lebensbedingungen bei Hund und Katze ähnlich sind, wurden die Ergebnisse der beiden Tierarten zusammengefasst. Die Höchstwerte der positiv getesteten Tiere lagen in den Monaten Oktober (11,3 Prozent), November (10,6 Prozent), Dezember (10,2 Prozent) und Januar (10,0 Prozent). Die niedrigsten Infektionsraten konnten in den Monaten Juli (7,3 Prozent) und August (7,5 Prozent) beobachtet werden. Bei Protozoen wurden ähnliche Tendenzen wie bei den Helminthen beobachtet. Die meisten Infektionen wurden in den Monaten Januar (9,4 Prozent), Februar (9,6 Prozent) und März (8,9 Prozent) festgestellt, die niedrigsten im April (5,8 Prozent), Juni (5,8 Prozent) und August (6,1 Prozent). Das unbegrenzte Nahrungsangebot und die optimalen klimatischen Bedingungen im Darm bieten dem unentdeckten Endoparasiten das perfekte Milieu, um zu überleben. Umso wichtiger ist es, regelmäßig eine Kotuntersuchung durchführen zu lassen, um die Präsenz der Erreger nachzuweisen und den schwerwiegenden Folgen für das Tier entgegenzuwirken.

Auch bei Pferden konnte man die relativ gleichbleibenden Infektionshäufigkeiten über das ganze Jahr hinweg beobachten (Diagramm2). Im Vergleich zu Hunden und Katzen liegen die monatlichen Durchschnittswerte der infizierten Pferde vierfach höher. Da Protozoen, die bei Pferden im Vergleich seltener gefunden wurden, weniger als 1 Prozent betrugen, wurde bei dieser Vetscreen-Studie auf deren Darstellung verzichtet. Zu den am häufigsten entdeckten Helminthen zählen Strongyliden (Blutwürmer), Anoplocephala perfoliata (Bandwürmer), Parascaris equorum und Oxyuris equi (Spulwürmer).

HERRSCHT BEI ALLEN TIERARTEN DASSELBE INFEKTIONSRISIKO VOR?

Der Jahresdurchschnittswert der positiv getesteten Pferde im Jahr 2021 lag bei 39 Prozent, also fast 40 Prozent der eingesandten Proben wurden positiv auf Parasiten getestet. Bei Hunden (14,1 Prozent) und Katzen (14,0 Prozent) liegt die Befallsrate deutlich niedriger (Diagramm 3).

MIT WELCHEN ENDOPARASITEN HABEN WIR ZU RECHNEN?

Die ersten drei Vorreiter bei der Auswertung der Daten von Vetscreen für Hund und Katze waren Hakenwürmer (34,4 Prozent), der Spulwurm Toxocara canis (23,7 Prozent) und der Haarwurm Capillaria sp. (11,0 Prozent). Die Nachweisrate des Endoparasiten Trichuris vulpis lag bei 6,8 Prozent. Bei rund 4 Prozent lagen gleich mehrere Helminthen unter den positiv getesteten Hunden und Katzen. Der Endoparasit Toxocara cati betrug 4,3 Prozent, der Crenosoma striatum kam auf 4,1 Prozent, der Capillaria aerophila auf 3,6 Prozent. Bei ca. 3 Prozent lagen jeweils die Erreger Toxascaris leonina (3,3 Prozent) und Angiostrongylus vasorum (3,1 Prozent) vor. Zwischen 1,2 und 1,4 Prozent wurden die Endoparasiten Taenia sp., Crenosoma vulpis und Crenosoma sp. ausgewertet. Während Crenosoma striatum ein beim Igel vorkommender Lungenwurm ist und der Nachweis eher als der eines Passanten gewertet wird, sind Crenosoma vulpis und Aelurostrongylus abstrusus Lungenwürmer, die bei Vorliegen zu Symptomen wie Husten, erschwertem Atmen und Bronchitis führen können. Weitere Wurmarten, die unter 1 Prozent auftraten, sind Trichuris sp., Aelurostrongylus abstrusus und Diphylobothrium latum (Diagramm 4).

Bei Pferden (Diagramm 5) konnten in 97,3 Prozent der positiv getesteten Proben Strongylideneier gefunden werden. Die restlichen 2,7 Prozent teilten sich der Spulwurm Parascaris equorum (1,5 Prozent), der Bandwurm Anoplocephala perfoliata (0,8 Prozent) und ein weiterer Spulwurm Oxyuris equi (0,4 Prozent).

FAZIT

Eine Kotuntersuchung während des gesamten Jahres, unabhängig von Jahreszeit oder Monat, ist sinnvoll! Die Auswertung hat gezeigt, dass die Erreger keinen bestimmten oder bevorzugten Zeitraum haben, in dem sie sich mehr oder weniger vermehren oder aufkommen (Diagramm 1, 2). Bei Hunden und Katzen waren Hakenwürmer, der Spulwurm Toxocara canis und der Haarwurm Capillaria sp. die am meisten gefundenen Parasiten (Diagramm 4). Die Häufigkeit einer Parasitenkontrolle bzw. Entwurmung ist vom individuellen Infektionsrisiko abhängig. Spätestens bei Verdacht oder bei Auftreten der typischen Symptome wird eine Kotuntersuchung empfohlen. Da die Endoparasiten intermittierend ausgeschieden werden, wird für eine parasitologische Untersuchung Sammelkot empfohlen, was eine deutliche Sensivitätssteigerung zur Folge hat. Bei Pferden konnten wir zeigen, dass fast die Hälfte der eingesandten Kotproben (Diagramm 3) parasitäre Stadien enthielten. Des Weiteren konnten bei 97,3 Prozent der positiv getesteten Proben Strongylideneier festgestellt werden. Eine geringe Menge an Strongylideneiern stellt nur eine geringe Belastung dar, doch beim positiven Ergebnis sollte nach der parasitologischen Untersuchung ein MCMaster-Verfahren folgen, in dem eine genauere Eiermenge der Strongyliden (Eier pro Gramm Kot) angegeben werden kann. Bei mehr als 200 Strongylideneiern pro Gramm Kot sollte auf jeden Fall eine Entwurmung erfolgen. Um die Tiere nicht unnötig der chemischen Entwurmung auszusetzen und der Entstehung von Resistenzen entgegenzuwirken, sollte immer erst eine Kotuntersuchung in Betracht gezogen werden.

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