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Traumatisierte und extrem adipöse Katze

Patient: Hauskatze Paula, ca. 4 Jahre alt

 

Problem: Paula wurde als Jungtier offenbar ausgesetzt und lebte einige Zeit wild. Im Alter von ca. 1 ½ Jahren kam sie zu ihrer jetzigen Halterin. Aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustands musste ihr vom Tierarzt ein Auge entfernt werden. Gleichzeitig wurde sie kastriert, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt hochträchtig war. Nach diesem Eingriff wurde sie extrem fettleibig, sehr ängstlich und lethargisch. Trotz „Diätfutter“ vom Tierarzt über 2 Jahre hinweg nahm Paula kontinuierlich zu und litt daher unter Atem- und Verdauungsproblemen. Der Halterin ging es zunächst darum, Paula von ihren vielen Ängstlichkeiten und Panikattacken zu befreien („sie wieder ins Gleichgewicht zu bringen“), aber langfristig auch um eine Gewichtsreduktion – zum Behandlungsbeginn im Juni 2011 wog Paula, die eigentlich einen zierlichen Körperbau hat, 9 kg!

 

Therapie: Nach ausführlicher Befragung zu Paulas Ängsten empfahl ich zunächst eine Bachblütenmischung: Cerato, Hornbeam, Star of Bethlehem, Aspen, Mimulus. Damit sollte nicht nur Paulas Schreckhaftigkeit behandelt werden, sondern auch der sicher bestehende psychische Schockzustand durch Kastration kurz vor Geburt ihrer Welpen. Ich wertete Paulas nicht versiegenden Appetit als eine Art Ersatzhandlung – beim Menschen würde man dies „Frust-Essen“ nennen.

Weiterhin empfahl ich eine Futterumstellung, da das bisherige Diätfutter genau das Gegenteil erreichte: eine ständige Gewichtszunahme. Paula sollte auf ein Futter mit artgerecht hohem Fleischanteil umgestellt werden.

 

Verlauf: Rückmeldung der Halterin nach 2 Monaten Bachblütentherapie: Paula sei „eine ganz andere Katze“ – schmusig, ausgeglichen, kaum noch schreckhaft. Sie traue sich sogar in den Garten. Die ganze Familie stimme darin überein, dass Paula einen „ganz anderen Gesichtsausdruck“ habe: entspannt und ruhig.

Ihr nicht versiegender Hunger bestehe aber nach wie vor; sie habe absolut nicht abgenommen. Ich empfahl nach erneuter Befragung der Halterin zu den vorhandenen Symptomen eine homöopathische Behandlung mit Graphites. Die Bachblütenbehandlung konnten wir beenden.

Rückmeldung der Halterin nach 2 Monaten: Graphites hat gar nicht gewirkt – Paulas Appetit ist unverändert groß, sie hat nicht abgenommen. Daher neue homöopathische Empfehlung im November 2011: Calcium carbonicum C 30 und Lycopodium C 30 einmal wöchentlich im Wechsel.

Rückmeldung der Halterin im Januar 2012: „Paula ist immer noch dick, aber ihre Körperproportionen verändern sich langsam. Besonders ihr Bauch schwabbelt nicht mehr so dicht über dem Boden. Sie nähert sich mit langsamen Schritten einer Katzenform. Sie hat immer noch viel Hunger, gibt sich aber mit kleineren Portionen zufrieden. Sie bewegt sich immer noch wenig und verbringt den Tag am liebsten schlafend, ist aber auffällig mutiger, psychisch stabiler, anhänglicher und schmusiger geworden.

Ihr Fell ist wesentlich glänzender, ihr Auge klar und glänzend, ihr Geruch hat sich verändert und die wenigen Male, die sie noch ihr Katzenklo benutzt (ansonsten erledigt sie ihre Geschäfte draußen), zeigen, dass auch ihr Stuhl auf wenige kleine dünne Würste geschrumpft ist.

Die im letzten Absatz beschriebenen positiven Veränderungen zeigt übrigens auch unser 12-jähriger Kater, der das neue Futter zusätzlich zu seinem bisherigen Nassfutter erhält. Er hatte noch nie so ein glänzendes Fell und eine so gesunde Ausstrahlung wie jetzt.“

 

Ausblick: Bis zu einem halbwegs normalen Gewicht hat Paula noch einen langen Weg vor sich. Dank der ausgezeichneten Compliance der Halterin wird sie es schaffen!

 

THP Marlies Ludwig-Bansemer, 23744 Schönwalde, e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!