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Parasiten: Vorsorge-Tipps für Hund, Katze & Pferd

201604 Parasiten1Parasiten – Quälgeister unserer Vierbeiner

Trotz zunehmenden Fortschritts sind parasitäre Erkrankungen unserer Haustiere immer noch ein ernstzunehmendes Problem. Vor allem junge Tiere leiden unter den Krankheitserscheinungen, die durch die Schmarotzer ausgelöst werden. Neben der Schwächung des Immunsystems, Mangelerscheinungen, Entwicklungsstörungen und Organschäden werden auch Durchfälle, z.T. mit hochgradigem Blutverlust, beobachtet. Besonders Jungtiere sind häufig von Parasiten befallen. Aber auch bei Adulten finden wir bis in das hohe Alter regelmäßig Wurmstadien. So treffen wir z.B. Giardien bei Hunden und Katzen in mittlerem Alter bei jedem 10. untersuchten Tier an. Viele der Parasiten sorgen auch beim Menschen für Krankheitserscheinungen. Von Spulwürmern wissen wir, dass sich beim Menschen nach Aufnahme infektiöser Eier Zysten bilden können. Ein Teil der Giardienstämme bei Hund und Katze sind auch für den Menschen infektiös und können zu schweren Durchfällen führen.
Auch der Fuchsbandwurm, der den Hund befallen kann, führt beim Menschen zu schwersten gesundheitlichen Beeinträchtigungen aufgrund von Zystenbildungen, insbesondere in der Leber. Toxoplasmen der Katze entwickeln in allen Zwischenwirten, einschließlich des Menschen, Zysten, die meist zwar „nur“ in der Muskulatur liegen, bei einer Infektion von Schwangeren in bestimmten Schwangerschaftsabschnitten jedoch zum Risiko für das Leben des ungeborenen Kindes werden können.

Einteilung

Man kann Parasiten nach ihrem Eindringort einteilen.
So werden zum einen Endoparasiten beschrieben, die im Inneren des Wirtes leben, und zum anderen Ektoparasiten, die sich auf der Körperoberfläche aufhalten und nur mit ihren Versorgungsorganen in den Wirt eindringen.

Häufige Endoparasiten

Je nach Haltung, Fütterung und Alter finden sich besonders oft folgende Endoparasiten:

BEIM HUND 

  • Giardia canis (Heterotrophe Einzeller, die den Dünndarm besiedeln) 
  • Toxocara canis (Spulwürmer) 
  • Ancylostoma caninum, Uncinaria stenocephala (Hakenwürmer)
  • Taenia spp. (Bandwürmer)

BEI DER KATZE 

  • Giardia cati (Heterotrophe Einzeller, die den Dünndarm besiedeln)
  • Toxocara cati, Toxascaris leonina (Spulwümer)
  • Ancylostoma tubaeforme, Uncinaria stenocephala (Hakenwürmer)
  • Taenia (Bandwürmer)

BEIM PFERD 

  • Strongyliden (Palisadenwürmer)
  • Cyathostominae, Strongylinae (Kleine Strongyliden)
  • Anoplocephala perfoliata (Bandwürmer)
  • Gasterophilus intestinalis (Magendasseln)

Laborbefunde

Falls der Verdacht eines Parasitenbefalls bei einem Patienten besteht, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Diagnostik. Bei einem vermuteten Wurmbefall sollte eine Sammelkotprobe von 3 Tagen untersucht werden, da die Parasiten nicht permanent ausgeschieden werden. Im Labor können dann verschiedene Methoden zum Nachweis der Würmer angewendet werden. Es gibt mehrere Anreicherungsmethoden, wie die Flotation, die Sedimentation, das MIFC (optimiertes Anreicherungsverfahren) und das McMaster-Verfahren (quantitatives Verfahren; Anzahl der Wurmeier pro Gramm Kot wird ermittelt). Eine weitere Untersuchungsart ist das Auswanderungsverfahren, bei dem man sich das Bestreben der Lungenwurmlarven, bei ausreichend Flüssigkeit aus dem Kot auszuwandern, zunutze macht.

Warum soll viermal jährlich an Parasiten gedacht werden?

Es gilt als erwiesen, dass das Risiko einer unbemerkten Erkrankung nur vermindert werden kann, wenn mindestens viermal jährlich der Infektionsstatus untersucht und aufgrund der Ergebnisse behandelt wird. Weniger Untersuchungen stellen wegen der kurzen Entwicklungszeiten der Parasiten keinen ausreichenden Schutz dar. Handelt es sich um Jungtiere, sind kleine Kinder, immungeschwächte Menschen oder Senioren im Haushalt, oder gibt es einen intensiven Kontakt mit anderen Hunden bzw. hat man es mit Freigängerkatzen zu tun, dann sollte die Untersuchungsfrequenz sogar noch höher sein. Hier sind Tierheilpraktiker als Spezialisten gefragt, um dem Tierhalter beiseitezustehen und die optimalen Untersuchungsintervalle festzulegen.
Ohne Untersuchung rein „prophylaktisch“ zu behandeln, bringt keine befriedigende Lösung und sollte deshalb für einen ambitionierten Therapeuten gar nicht erst zur Debatte stehen. Es gilt der Leitsatz, dass nur das kranke bzw. das von Parasiten befallene Tier behandelt werden muss und die Therapie dabei möglichst genau auf den speziellen Parasitenbefall zugeschnitten sein sollte.

Vorsorge und Hygiene

Wichtig ist grundsätzlich auch, dass der Therapeut den Tierbesitzer über Hygiene und ein eventuelles Zoonosepotenzial aufklärt. Besondere Aufklärungspflicht besteht hier insbesondere gegenüber Familien mit kleinen Kindern und/oder immunsupprimierten Personen.
Zu den wichtigen Hygienemaßnahmen zählen regelmäßiges Händewaschen und Säubern der Liege- und Ruheplätze der Tiere. So sollte z.B. bei einer Erkrankung mit Giardien aufgrund des hohen Reinfektionsrisikos peinlich genau auf Einhaltung von Hygienemaßnahmen geachtet werden. Dazu zählen häufiges Reinigen der Trink- und Futternäpfe, sofortige Aufnahme und Entsorgung abgesetzten Kots, Meidung von Stellen, an denen viele Hunde Gassi gehen, die regelmäßige Reinigung von Haut und Haarkleid besonders im hinteren Körperbereich einschließlich der Rute. Da parasitäre Zysten in kühler, feuchter Umgebung besonders lange infektiös bleiben, ist es ratsam, feuchte Areale in Zwingern und Ausläufen trockenzulegen. Befallene Flächen sollten nach Möglichkeit mit dem Dampfstrahlgerät heiß gereinigt und gründlich getrocknet werden, bevor die Hunde die Flächen wieder betreten.
Bei Pferden kann man durch gute Weidehygiene den Infektionsdruck deutlich reduzieren. So sollte z.B. ein Überbesatz der Weiden möglichst vermieden werden. Ideal sind 2 Pferde pro Hektar. Steht nur eine Weide zum Grasen zur Verfügung, ist diese in der Regel stärker mit Wurmlarven belastet als nur zeitweise beweidete Flächen. Ein häufiger Koppelwechsel führt dazu, dass die Weiden weniger stark mit Wurmlarven kontaminiert werden. Wird eine Zwischenmahd durchgeführt oder wird die Weide im Herbst oder im folgenden Frühjahr als Schnittweide genutzt und hieraus Heu oder Silage gewonnen, wird die Zahl der Wurmlarven ebenfalls stark reduziert, da Wurmlarven sehr empfindlich gegen Trockenheit sind und deshalb bei dieser Behandlung schnell absterben. Ebenfalls kann durch das Ausbringen von Kalkstickstoff auf die Weide die Zahl der Wurmlarven reduziert werden.

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