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Die 5 Säulen der TCVM: Teil 2 – Akupunktur

Foto: Cramer – FotoliaIn Teil 1 der Artikelserie über die „5 Säulen der TCVM“ haben wir uns mit den unterschiedlichen Therapieformen der TCVM befasst, insbesondere auch damit, dass eine sichere Diagnostik nach der Lehre der Zang Fu, den 5 Wandlungsphasen und den 8 Leitkriterien, eine wichtige Basis für jede dieser  Therapieformen bildet. Im Beitrag dieser Ausgabe widmen wir uns der Säule, die bei uns im Westen  am bekanntesten ist: der Akupunktur.
Akupunktur gehört zu den invasiven Behandlungsmethoden. Mit heutzutage sehr feinen Stahlnadeln wird  die  Haut  des  Patienten  an  bestimmten  Punkten  (Akupunkturpunkte)  durchstochen,  um  das darunter liegende Gewebe bzw. die Nervenbahnen zu stimulieren. In der chinesischen Medizin nennen wir das „De Qi“. Bei richtiger Handhabung entsteht beim Patienten eine Nadelsensation,  das „De Qi“-Gefühl. In der Regel ist die Nadelsensation nicht  nur  punktuell,  sondern  strahlt  auch  in  umliegende  Körperareale  entlang  der  Leitbahnverläufe aus. Die Stimulation regt eine Reaktionskette  im  Organismus  an,  die  Selbstheilungskräfte  werden  aktiviert.

Fotos: © g215 – FotoliaSoweit die Kurzbeschreibung dessen, was im Westen manchmal unter Akupunktur verstanden wird. Um richtig zu akupunktieren, muss man aber sehr viel mehr wissen und sehr viel mehr können. Akupunktur ist nicht bloß „eine Technik“, denn sie hat viel tiefere Bedeutungen. Ziel dieses Artikels ist es, das Verständnis für diese großartige Behandlungsform zu vertiefen – und hoffentlich auch Begeisterung für das Lehrfach Akupunktur zu wecken.
In den frühen Werken der chinesischen Medizin wurden die Themen Gesundheit und Krankheit von Mensch und Tier nach einem gemeinsamen Konzept, entsprechend dem taoistischen Weltbild, betrachtet. Bald jedoch kam es zu einer Spezialisierung, und Werke zur Tiermedizin erschienen, im Jahr 83 n Chr. z.B. das Xiang liu chu („Die Beurteilung der 6 Haustiere“: Pferd, Rind, Schaf, Schwein, Huhn und Hund). Der Einsatz von Akupunktur im Rahmen der Veterinärmedizin geht auf den chinesischen Pferdetrainer Bo Le zurück. Er behandelte zahlreiche Pferde des Kaisers mit Akupunktur, sowohl präventiv zur Gesunderhaltung der wertvollen Tiere als auch im Hinblick auf Leistungssteigerung und bei Erkrankungen. Bo Le war dafür bekannt, dass Pferde unter seiner Aufsicht außergewöhnlich gesund waren und lange lebten. Er ist Autor eines der ältesten Bücher zur Veterinärakupunktur, dem „Bo Le Zhen Jing“ (der Klassiker über die Behandlung von Pferden von Bo Le) und gilt als einer der Stammväter der Veterinärakupunktur. Für seinen wirtschaftlichen Aufschwung benötigte das Chinesische Reich ständig wachsende Zahlen an gut ausgebildeten und kräftigen Tieren, und so kam es auch während der Tang-Dynastie zur Gründung der ersten Schule für Tierärzte. Akupunktur und Moxibustion zählten zu den Hauptfächern, daneben wurde auch Kräutertherapie und Ernährung unterrichtet.
Auch die Krankheitsdiagnostik anhand von Körpermerkmalen war damals in der Veterinärmedizin schon gut entwickelt.
So beschreibt Bo Le in seinem Werk zur Pferdeakupunktur verschiedene Merkmale, an denen der Therapeut „ein schlechtes Pferd an seiner Gestalt erkennen kann“: großer, schwerer Kopf; kurze, breite Ohren; dickes, kurzes Genick; wenn das Tier unter den Hufen hart ist; kleine Fesselgelenke; kurze Rippen, hoher Schwanzansatz usf. Auch Zungendiagnostik gab es damals schon am Pferd: „Die Farbe der Zunge entspricht dem Zustand des Herzens, die der Lippen dem der Milz, die Farben des Jin Guan und des Yu hu (Papillen unter der Zunge) zeigen ebenfalls den Zustand der Milz, von der Beschaffenheit der Zähne kann man auf den Zustand der Niere schließen und an den Maulwinkeln erkennt man den Zustand des Dreifachen Erwärmers. Alle Pferde, deren Maul glänzend und feucht ist, deren Lippen die Farbe von Pfirsichblüten und deren Zunge die Farbe von Lotosblüten trägt und deren Papillen feucht sind, sind gesund.“
Die chinesische Medizin kannte auch Gangbildanalysen: „Geht das Pferd ungern auf hartem Untergrund, so liegt ein Leiden des flachen (dünnen) Hufes vor. Belastet das Pferd den medialen Huf, so schmerzt die laterale Hufseite. Zieht es das (Hinter)Bein beim Laufen nach, so hat es Schmerzen in der Kniegelenksgegend. Je stärker der Kopf beim Laufen nickt, desto größer ist der Schmerz im Bein.“
Die Akupunkturwerke der damaligen Zeit gaben relativ exakte Hinweise zur Art und Weise, wie der Therapeut die Nadel zu führen hatte: „Die rechte Hand hält die Nadel, die linke Hand drückt den Punkt, um zu prüfen, ob das Pferd dick oder dünn ist und ob es viel oder wenig frisst. Dann kann man nadeln. Nadelt man die Haut, so schädige man nicht die Muskeln. Nadelt man die Muskeln, so soll man die Sehnen und Knochen nicht verletzen. Nadelt man auch nur eine Winzigkeit neben dem Punkt, so ist es, als würde man meilenweit daneben nadeln. Nur ein bisschen daneben genadelt ist, als hätte man überhaupt nicht genadelt. Hengste nadelt man erst links, Stuten erst rechts. Um rechtsseitige Krankheiten zu heilen, nadelt man links, um linksseitige Krankheiten zu heilen, nadelt man rechts.“
Natürlich war und ist die Veterinärakupunktur nicht auf Pferde beschränkt. Auch Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Vögel – sprich alle unsere Haustiere – können mittels Akupunktur therapiert werden. Während die Pferdeakupunktur aber auf eine beinahe 3000-jährige Geschichte zurückblickt, begann man in China erst vor ca. 100 Jahren (in USA vor ca. 40 Jahren), auch Hunde und Katzen zu akupunktieren. Ob Pferd, Hund, Katze oder bei uns Menschen – was genau passiert eigentlich, wenn man „mit der Nadel durch die Haut sticht“? Warum befinden sich Akupunkturpunkte genau an den beschriebenen Stellen? Gibt es wissenschaftliche Erklärungsansätze, welche Energien im Körper angesteuert werden?

Akupunkturpunkte:  Das traditionelle und  das transponierte  Klassifikationssystem

201604 TCM3Im Chinesischen heißen Akupunkturpunkte SHU XUE – wörtlich übersetzt „miteinander kommunizierende Löcher“. Bis heute herrscht keine Einigkeit darüber, was zuerst entstanden ist: Akupunkturpunkte oder Meridiane. In der Traditionellen Chinesischen Veterinärakupunktur gibt es zudem noch eine weitere Besonderheit. Für Akupunktur am Tier wurde ein von den Leitbahnverläufen unabhängiges Set an Akupunkturpunkten verwendet: die Traditionellen Chinesischen Akupunkturpunkte. Sie existieren neben den „Transponierten Akupunkturpunkten“, also der Gruppe von Punkten, die wir aus der Humanmedizin übernommen und auf die Veterinärakupunktur angepasst haben. Chinesische Tierärzte bevorzugen die traditionellen Punkte, Tierärzte aus westlichen Ländern beschränken sich häufig auf die Transponierten Punkte.

Traditionelle Chinesische Akupunkturpunkte gibt es in der Veterinärmedizin insgesamt 173. Sie tragen alle chinesische Namen und werden nach Körperregionen gegliedert. Sie sind unabhängig vom System der Meridiane. Transponierte Akupunkturpunkte liegen auf den uns bekannten Leitbahnen, haben sowohl chinesische Namen als auch ein westliches Kennzeichnungssystem nach Leitbahnname und Punktnummer. Beispiel: Einer der wichtigsten Akupunkturpunkte liegt auf dem Magenmeridian. Im Chinesischen heißt er „Zu San Li“, in der westlichen Akupunkturnomenklatur wurde er mit „Magen 36“ gekennzeichnet. Insgesamt kennen wir 361 transponierte Meridianpunkte.
Fortgeschrittene Veterinärakupunkteure sollten in beiden Systemen ausgebildet sein. Für die ersten Praxisjahre sind für uns jedoch die aus dem Humanbereich abgeleiteten transponierten Akupunkturpunkte ausreichend. Wer diese in ihrer Bedeutung und in ihrem Zusammenhang mit dem Leitbahnsystem genau studiert und weiß, wann und mit welcher Nadeltechnik einzelne Punkte am besten genadelt werden, wird in der Lage sein, bei vielen Pathologien rasch helfen zu können.

Wie wirkt die Akupunktur?

Akupunktur hilft, das ist mittlerweile anerkannte Meinung. Die WHO hat eine ganze Reihe von Indikationen, insbesondere aus dem Bereich der Schmerztherapie, gelistet, bei denen Akupunktur als Behandlungsmethode anerkannt ist. Natürlich können wir uns fragen, ob es überhaupt nötig ist, wissenschaftliche Nachweise für Dinge zu bringen, die nach dem Verständnis der chinesischen Medizin unbestritten sind. Vielleicht wäre es ja besser, die dafür verwendete Zeit dem Studium der chinesischen Klassiker zu widmen, an den Nadelstichtechniken zu feilen etc. Andererseits – je mehr Research gemacht wird, je mehr Menschen von der Wirksamkeit dieses Heilsystems überzeugt werden können, desto leichter wird es auch für uns Tierheilpraktiker, diese Behandlungsform bei unseren Patienten einzusetzen. Wie kann man also die Wirkung des Nadeleinstichs anders erklä- ren als „das De Qi fließt“?
Fest steht, dass die Haut bzw. das Gewebe im Bereich der Akupunkturpunkte besondere Eigenschaften aufweist. Der Hautwiderstand ist – verglichen mit anderen Körperarealen – erniedrigt, es befinden sich dort jeweils eine besondere Ansammlung von Nervenbündeln, eine höhere Aggregation der Blutgefäße und vermehrte Tastkörperchen. Die meisten Akupunkturpunkte liegen in Gebieten mit einer erhöhten Anzahl von Nerven, Blutgefäßen, Lymphknoten, die Zahl der Zellkerne in der Nähe eines Akupunkturpunktes ist ebenfalls anders. Es wird angenommen, dass alle diese Strukturen mit dem Einstechen der Nadel angesprochen werden und somit am Effekt der Akupunktur beteiligt sind. Auch die SHU-Zustimmungspunkte (am Rücken, entlang der Blasenleitbahn) und die MO-Alarmpunkte (jeweils im Bereich des Organs) sind seit Tausenden von Jahren als Reflexzonen für Organe bekannt. Auf diesem uralten Wissen der chinesischen Ärzte beruhen letztlich auch die Techniken der westlichen Neural- und Reflexzonentherapie.
Diese Nervenstrukturen müssen wir erreichen, wenn wir mit Akupunktur helfen wollen. Es genügt also nicht, wie manchmal behauptet wird, die Nadel nur einzustechen und zu warten – wir benötigen die positive Rückmeldung des Organismus, dass unser Einstich vom Körper auch erkannt wurde. Man kann diese Reaktion mit dem Beantworten eines eingehenden Telefonanrufs vergleichen: Solange der Teilnehmer nicht abhebt, gibt es keine Kommunikation. Ein erfahrener Therapeut kann dieses „De Qi“-Gefühl am Hautwiderstand erkennen, menschliche Patienten werden uns von einem Kribbeln, Stechen, Ziehen berichten. Tiere richten z.B. die Ohren nach hinten, horchen in sich hinein, machen Kau- und Schmatzbewegungen, gähnen, die Nase beginnt zu tropfen, es kommt zu Flatulenzen oder plötzlichem Kotabsatz, manche seufzen einmal tief auf und schlafen dann selig ein. Nadeltechnik zu beherrschen ist eine der wichtigen Fähigkeiten eines erfolgreichen Akupunkteurs.

Die richtige Nadeltechnik

201604 TCM4Die Art und Weise des Einstichs entscheidet darüber, wie und in welchem Umfang unsere Akupunktur Ergebnisse erzielen wird. In China ist es auch für Ärzte mit jahrelanger Erfahrung in Akupunktur, die täglich bis zu 100 Patienten behandeln, üblich, ihre Stichtechniken an Objekten wie Bällen, Lederstücken etc. zu perfektionieren.
Zunächst ist es natürlich wichtig, den Akupunkturpunkt exakt zu finden. Danach kommt die Frage, wie die Nadel ins Gewebe eingestochen werden soll. Grundsätzlich gibt es tonisierende und sedierende Techniken. Tonisiert wird bei Leere-Zuständen wie Leere an Qi, Blut, Yin, Yang, Jing. Sediert wird immer dann, wenn der Körper (oder ein Körperareal) von Überschüssen befreit werden soll. Als Grundregel gilt: Falls im Organismus Dysbalancen bestehen, wird zunächst sediert (überschüssige Feuchtigkeit und Schleim ausgeleitet, Stagnation beseitigt), erst danach kommen tonisierende Verfahren. Es gibt eine ganze Reihe von sedierenden bzw. tonisierenden Techniken.

Eine einfache Regel für Anfänger ist: Bei Tonisierung wird IM Meridianverlauf gestochen, bei Sedierung GEGEN den Verlauf der Leitbahn.

Kriterien für die  Punkteauswahl

Nach welchen Kriterien entscheiden wir, welche Punkte im konkreten Fall gestochen werden sollen?
Eine wirksame Punktekombination setzt voraus, dass die Diagnose stimmt. Aber auch wenn sie exakt erstellt wurde, gibt es immer mehrere mögliche Punktekombinationen, mit denen eine Behandlung durchgeführt werden kann. Je genauer ein Therapeut die Wirkungen der einzelnen Punkte und ihre energetischen Beziehungen studiert hat, desto besser werden die Ergebnisse sein. Die in zahlreichen Bü- chern vorgeschlagenen „KochbuchRezepte“, also eine vorgegebene Kombination von Punkten zur Behandlung einer bestimmten Pathologie, sind allerdings in den wenigsten Fällen optimal. Die Wahl der Punkte muss vielmehr dem energetischen Muster des Patienten entsprechen, dem Organmuster – bei komplizierteren Pathologien sind es meist mehrere Organmuster, die zu behandeln sind. Akupunkturpunkte sind Multitalente, sie haben eine ganze Reihe von Indikationen. Einige Wirkungen sind rein lokal, d.h., der Punkt wirkt genau in dem Bereich seiner anatomischen Lage. Daneben gibt es aber auch Fernpunkte. So liegt der bekannte Punkt Magen 36 in der Nähe des Knies. Sein Einsatzbereich erstreckt sich aber weit darüber hinaus, in Richtung Kopf, Brust etc. Diese Indikation ist durch den Verlauf des Meridians bestimmt. Eine dritte Kategorie sind spezifische Indikationen, die mit den energetischen Beziehungen der Punkte und Leitbahnen untereinander zu tun haben. Es gibt Punkte, die „Meister“ einer bestimmten Körperregion sind – z.B. ist der Punkt Blase 40 (in der Kniekehle) Haupteinflusspunkt für den Rücken. Ebenfalls auf dem Blasenmeridian im dorsalen Bereich liegen die Shu-Zustimmungspunkte, die über das Rückenmark jeweils eine Verbindung zu einem bestimmten Organ aufweisen. Dies sind nur einige Beispiele für Kriterien, die für die Punktewahl wichtig sind.
Eine gut zusammengestellte Mischung von Akupunkturpunkten berücksichtigt sowohl Nah- als auch Fernpunkte, beachtet das Yin-Yang-Verhältnis, ist bei chronischen Problemen auch insofern ausgewogen, dass Punkte an der Vorderseite mit solchen an der Körperrückseite ausgeglichen werden – sie ist energetisch ausgewogen.
Anders als das Nummernsystem, das wir im Westen zur Klassifizierung verwenden, geht aus dem chinesischen Namen des Akupunkturpunktes häufig bereits hervor, wofür er verwendet werden kann. Sehen wir uns das am Beispiel des bekannten Magen 36 an.

Magen 36 (Zusanli)

Es gibt wohl sicher keinen TCVM-Studenten, der nicht schon von Magen 36 gehört hat. Es ist einer der wichtigsten Akupunkturpunkte – sowohl in der TCM als auch in der TCVM, und wird sehr häufig in Akupunkturkonzepte einbezogen. Aber nur wenige wissen, warum dieser Punkt eine so überragende Bedeutung besitzt. In der TCVM-Ausbildung blicken wir über den Tellerrand hinaus und interessieren uns auch für die Hintergründe und Zusammenhänge. Zusanli ist ein mächtiges Tool, es zahlt sich aus, ihn besser zu verstehen.

DE201604 TCM5R NAME: Zu = Fuß, Bein, untere Extremität; San = 3, bezieht sich auf die chinesische Zahlensymbolik. Die Symbolkraft der Zahlen hat in der chinesischen Medizin (bzw. Astrologie) eine sehr wichtige Bedeutung. Sie zeigt sich in allen Lebensbereichen. Hier ein kleiner Einblick in Bezug auf Zusanli: 

  • 3 -> Die Dreiheit, aus der alles Leben entsteht. Yin, Yang und die Verbindung daraus: Dao erzeugt das Eine, die Zwei und ein Drittes – daraus entsteht das gesamte Leben. 
  • 3 -> Die drei Organfunktionen Milz, Magen, Niere (vor- und nachgeburtliches Qi, aus dem alles Leben entsteht). 
  • 3 -> Der San Jiao (Dreifach Erwärmer), der alle Prozesse im Organismus kontrolliert und koordiniert.

Li = Dorf, Heimat, Wegmaß (ähnlich wie Cun); Li bedeutet aber auch „regulieren“, „verwalten“, „ordnen“, „eine Richtschnur“.

ZUSANLI KANN MAN ALSO ÜBERSETZEN MIT 

  • Heimat des Qi am Fuß 
  • Regulator der Drei am Fuß 
  • Drei Li des Fußes

PUNKTELOKALISATION

Der Punkt Magen 36 befindet sich übrigens genau 3 cun (~ 10 cm) unterhalb der Patella.

QUALIFIKATIONEN

Zusanli besitzt eine ganze Reihe von besonderen Qualifikationen, er ist der Erdepunkt der Magenleitbahn (das ist auf den Yang-Leitbahnen der Punkt, an dem die Leitbahn von der Körperoberfläche in die Tiefe eingeht), er gehört zu den „Kommandopunkten“, also den Punkten, von denen aus der Organismus besonders gut gesteuert werden kann – insbesondere Pathologien des Abdomens. Er zählt zu den „Himmelssternpunkten“, das ist ein Set von insgesamt 11 Punkten mit allerhöchster Bedeutung und Wirksamkeit. Mit ihnen können „viele Krankheiten geheilt werden“.

Alleine aus diesen Qualifikationen und Bezeichnungen, die Zusanli in der antiken Literatur erhalten hat, kann man schon einiges über seine besondere Bedeutung ablesen.
Schließlich steckt auch eine Information in der chinesischen Namensgebung „Zusanli“. Die Endsilbe „Li“ bedeutet „eine Meile“, es ist ein Abstandsmaß. Das wird in der medizinischen Bedeutung auf verschiedene Arten interpretiert: als Homonym für „korrigieren“ – d.h., der Punkt hat die Kraft, viele Ungleichgewichte im Organismus wieder zu bereinigen. Andere Interpretationen verbinden mit der Silbe die Idee, dass eine Person durch Stimulation dieses Punktes in die Lage versetzt wird, weitere Meilen zu gehen, auch wenn sie sehr erschöpft ist (also die Idee eines Kräftigungspunktes). Wenn man versteht, welche Bedeutungen hinter dem Namen „Zusanli“ stehen, wird klar, wie es zu den langen Listen der Einsatzmöglichkeiten kommen kann, die wir in den bekannten Akupunkturbüchern finden.
Therapeuten, die Akupunktur richtig und gut erlernen möchten, haben sich also einiges vorgenommen: Sie studieren Pathologien, Diagnostik, Stichtechniken, Punktekunde.
Doch die Mühe lohnt sich: Akupunktur ist aus der Tiernaturheilkunde heute kaum mehr wegzudenken. Tiere reagieren außergewöhnlich gut auf die Stimulationen durch die feinen Nadeln.

201604 TCM6Im dritten Teil behandeln wir die Chinesische Phytotherapie.

MMAG. ISOLDE HEIMMMAG. ISOLDE HEIM

TIERHEILPRAKTIKERIN, 
HUMANENERGETIKERIN


TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE

  • Tierhomöopathie
  • Traditionelle Chinesische Veterinärmedizin
  • Phytotherapie
  • Tierpsychologie
  • Dozentin an den Paracelsus Schulen

KONTAKT

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