Onkologie in der Tierheilpraxis
WELCHE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN GIBT ES?
Die Onkologie beschreibt eine Wissenschaft, die sich mit Krebs und dessen Formen befasst. Krebs ist ein Thema, vor dem man leider immer noch Angst hat. Diese Angst ist auch begründet, aber in Zusammenarbeit von Schulmedizin und Naturheilkunde können bei onkologischen Patienten gute Begleitung und eine bessere Lebensqualität erzielt werden.
Tierartliche Unterschiede
Am häufigsten treten Tumore bei Katzen, Hunden und Pferden auf. Bei Vögeln hingegen lassen sich selten tumoröse Entartungen nachweisen. Bei Hun den finden sich Tumore vermehrt an den Gesäugeleisten (sog. Mammatumoren) und an der Haut, während bei Katzen Tumore vor allem im Bereich des hämolyphatischen Systems auftreten. Pferde leiden an Sarkoiden, insbesondere Schimmel sind betroffen.
Gutartig vs. bösartig
Man unterscheidet in der Onkologie zwischen malignen (bösartigen) Tumoren, die mit ihren entarteten Zellen das angrenzende Gewebe befallen und zerstören, und benignen (gutartigen) Tumoren, die sich deutlich vom umliegenden Gewebe abgrenzen lassen und dieses raumfordernd verdrängen. Dadurch können sie aber Organe, Muskeln, Nerven oder Blutgefäße in ihren Aufgaben behindern und teilweise sogar ganz einschränken.
Therapieplan
Egal, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt, im Fokus eines jeden Therapeuten sollte immer stehen, dass der Tumor, soweit dies möglich ist, operativ entfernt werden sollte, denn auch gutartige Tumoren können bösartig entarten. Wenn eine operative Entfernung des Tumors nicht machbar ist, gibt es ein paar Möglichkeiten, den Patienten palliativ zu behandeln. So stellt z. B. die Misteltherapie naturheilkundlich einen großen Bereich dar, der hier zur Anwendung kommen kann. Man könnte fast sagen, dass die Mistel von ihrer Art und ihrem Wachstum her selber ein Tumor ist, da sie sich wie ein Parasit auf Bäumen (Laub- und Nadelbäumen), bevorzugt bei Kiefern und Tannen, niederlässt.
Die Mistel wird deshalb als „Halbschmarotzer“ bezeichnet, weil sie statt Wurzeln sog. Senker besitzt, womit sie sich im Wirtsbaum verankert und Nährstoffe der Rinde bzw. andere Produkte der Fotosynthese entzieht. Das naturheilkundlich bevorzugt verwendete Mistel-Präparat ist Iscador, das nach dem mistelbefallenen Baum z. B. Apfel, Kiefer, Eiche oder Ulme aufbereitet wird. Verabreicht wird es in Serien von 0 bis 2 (mit jeweiliger Steigerung der Potenz in den einzelnen Serien), wobei sich der Inhaltsstoff entsprechend der Dosierung ändert. Ein weiterer wichtiger therapeutischer Ansatz ist die Anregung und Stimulation des Immunsystems, damit der Körper ausreichende Reserven bilden und sekundär einwirkenden Antigenen entgegenwirken kann. Die Stimulation des Immunsystems kann z. B. über eine systemische Lasertherapie erfolgen, sodass nicht gezielt die tumoröse Veränderung bombardiert, sondern der ganze Körper stimuliert wird. Ein fundamentaler Punkt ist die Ernährung. Es gibt zwar keine „Tumor-Diät“, aber während eine falsche Ernährung den Körper zusätzlich belasten kann, kann eine gesunde Ernährung zur Stärkung des Immunsystems beitragen. Ein guter Ansatz sind die Aminosäure Arginin sowie die Omega-3-Fettsäuren, denn Beobachtungen zufolge können sie das Tumorwachstum hemmen.
Fazit
Natürlich gibt es noch weitere Möglichkeiten, naturheilkundlich Tumorpatienten zu unterstützen. Wichtig ist, dass man sich als Therapeut nicht ins Bockshorn jagen lässt, und versucht, mit dem behandelnden Tierarzt Rücksprache zu halten, um eine Zusammenarbeit anzubieten. Wenn Tierarzt und Tierheilpraktiker Hand in Hand arbeiten und somit Schul- und Alternativmedizin parallel zur Anwendung kommen, hat ein Patient zum einen bessere Heilungschancen und zum anderen eine höhere Lebensqualität trotz schwerer Krankheit.
DIRK RÖSE
TIERHEILPRAKTIKER
TIERPHYSIOTHERAPEUT
TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
- Leiter der Lehrpraxis Gut Rosenbraken
- Physiotherapie
- Aquatraining Hund
- Dozent an den Paracelsus Schulen
KONTAKT
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