Tierwissen für Kids: Vogelfütterung im Winter
Unter Vogelfreunden wird der Sinn der Fütterung von Wildvögeln hinsichtlich Naturschutzaspekten kontrovers diskutiert. Fakt ist, dass die Vogelfütterung nur 10 – 15 Vogelarten zugute kommt. Dazu gehören Meisen, Finken, Rotkehlchen und Drosseln. Die meisten von ihnen haben stabile oder sogar wachsende Populationen, und keine dieser Arten ist im Bestand gefährdet. Die Winterfütterung kann deshalb zum Artenschutz nur einen kleinen Beitrag leisten. Aber die Vogelfütterung ermöglicht vielen Menschen ein intensives Beobachten und Naturerleben. Aus Erleben erwächst Interesse und vielleicht das Bedürfnis, mehr für unsere Umwelt und den Artenschutz zu tun. So könnte ein möglicher nächster Schritt sein, den eigenen Garten im Frühjahr vogelfreundlicher zu gestalten. Wintervogelfütterung reicht nicht, um gefährdete Vogelarten zu erhalten. Dafür sind weitreichendere Maßnahmen notwendig. Das eine tun und das andere nicht lassen – unter diesem Motto könnten sich Winterfütterung und Natur- und Artenschutz treffen.
WARUM SUCHEN SICH DIE VÖGEL IHR FUTTER NICHT SELBST?
Das ist eine berechtigte Frage und führt selbst bei Experten immer wieder zu kontroversen Diskussionen. Fakt ist aber, dass nicht alle Vögel im Winter genügend Nahrung finden, um ihre Körpertemperatur von etwa 40 Grad Celsius konstant aufrechterhalten zu können. Hinzu kommt, dass Bebauung und intensive Landwirtschaft die Lebens-, Brutplatz- und Futterstellen massiv einengen.
FRESSEN ALLE VÖGEL DAS GLEICHE?
Nein, deshalb sollte man bei der Fütterung von Wildvögeln genau darauf achten, dass alle auf ihre Kosten kommen. Es gibt Alles-, Weichfutter- und Körnerfresser, sodass der Vogelfutterspeiseplan neben Körnern auch Beeren und Insekten enthalten sollte. Allesfressern wie Meisen und Spechten ist alles Recht, während Zaunkönig, Amsel und Star als Weichfutterfresser sich über Beeren mit tierischem Inhalt freuen. Körnerfresser wie Fink und Sperling hingegen ernähren sich von Sonnenblumenkernen, Hanf etc. Zudem sollte die Nahrung fetthaltig sein, um den Vögeln genügend Energie liefern zu können. Hierzu gibt es in den Zoofachgeschäften jede Menge Auswahl an Futter. Verzichten Sie auf Futter im Plastiknetz, da sich Vögel darin verheddern können und auch unnötig Plastikmüll produziert wird.
WO SOLL MAN DAS VOGELHÄUSCHEN HINSTELLEN?
Die meisten Vogelhäuschen sind so konzipiert, dass man sie gut im Garten aufstellen kann. Dort am besten in der Nähe von Hecken oder Hauswänden, damit sie genügend Schutz vor Unwetter und Vogel-Fressfeinden bieten. Die Stangen, auf denen die Vogelhäuschen montiert sind, sollten möglichst glatt sein, damit z.B. Katzen, die für Vögel eine potenzielle Gefahr darstellen, nicht daran hochklettern können. Wichtig ist auch, das Vogelhäuschen nicht zu nah an einer Fensterscheibe aufzubauen, damit die Vögel, die das durchsichtige Glas nicht wahrnehmen können, beim Anflug nicht dagegen knallen.
WIE OFT SOLLEN VÖGEL GEFÜTTERT WERDEN?
Das kommt darauf an, wie hoch die vorhandene Vogelpopulation ist, also wie schnell der Vorrat weggefressen wird. Wichtig ist, dass das Vogelhäuschen regelmäßig gereinigt wird, damit sich keine Krankheitserreger breitmachen können.
SOLL MAN NACH DEM WINTER WEITERFÜTTERN?
Auch darüber streiten sich die Gelehrten. Fakt ist, dass Vögel gerade während der Brutzeit sehr viel Energie und Nahrung benötigen, und diese meist ohne menschliche Hilfe nicht bereitstellen können. Daher gibt es gute Gründe, wenn man Vögel ganzjährig füttert.
WER MAG WAS?
AMSEL, DROSSEL, ROTKEHLCHEN, HECKENBRAUNELLE: Äpfel, Rosinen, Getreideflocken, Mehlwürmer
BUCHFINK, BERGFINK, GIMPEL, KERNBEISSER, ERLENZEISIG: Körnergemische, Erdnussbruch, Sonnenblumenkerne, energiereiche, ölhaltige Sämereien wie Hanf oder Mohn
SPECHTE, KLEIBER: Körnerfresser, lieben auch Fettfutter und Mehlwürmer
KOHLMEISE, SCHWANZMEISE, SUMPFMEISE, TANNENMEISE: besonders gerne Erdnussbruch, Sonnenblumenkerne, Fettfutter, Mehlwürmer
HAUS- UND FELDSPERLING: Körnergemische, Erdnüsse, Sonnenblumenkerne
BEVORZUGTE FUTTERSTELLE
AMSEL, DROSSEL, ROTKEHLCHEN, HECKENBRAUNELLE, BERGFINK: Boden
ALLE MEISENARTEN: hängendes Futter, Futterhäuschen
SPECHT, KLEIBER, GARTENBAUMLÄUFER: Futterholz, Baumrinde
GIMPEL: Futtersäule, Futterhäuschen
BUCHFINK, STAR, HAUS- UND FELDSPERLING: Futterhaus, Futtersäule
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