Tierwissen für Kids - Maikäfer
GIBT ES MAIKÄFER WIRKLICH NUR IM MAI?
Naja, fast. Tatsächlich schlüpfen Maikäfer Ende April/Anfang Mai als erwachsene Käfer aus der Erde und fliegen bei uns in Wäldern und Feldern im Mai und Juni herum. Sie gehören zur größten Insektenfamilie, den Blatthornkäfern. Zu ihnen zählen etwa 28.000 Käferarten, darunter auch der Maikäfer.
WIE SEHEN MAIKÄFER AUS?
Bei genauer Betrachtung sind Maikäfer sehr schöne Tiere. An ihren Fühlern befinden sich kleine Blättchen, die wie Fächer aussehen und über die es den Käfern möglich ist, sehr gut zu riechen. Bei männlichen Maikäfern sind die Blättchen etwas größer als bei weiblichen, sodass man daran das Geschlecht der Tiere gut unterscheiden kann. Ansonsten werden Maikäfer bis zu 3 cm groß und besitzen wie alle Insekten 6 Beine.
WIE LANGE LEBEN MAIKÄFER?
Das Leben von Maikäfern ist etwas eigenwillig, denn nach der Eiablage bleiben sie zunächst 3 bis 4 Jahre als Larven, die man Engerlinge bezeichnet, unter der Erde und fressen Wurzeln. Im dritten Jahr verpuppen sie sich und schlüpfen dann im April/Mai des vierten Jahres als erwachsene Käfer. Erst dabei verlassen sie die Erde und besiedeln unsere Laubwälder und Felder. Sie leben dann jedoch nur ein paar Wochen. Männliche Tiere sterben nach der Begattung, weibliche nach der Eiablage, und die ist spätestens im Juni. Alle vier Jahre erreicht dieser Zyklus seinen Höhepunkt, wobei alle 30 bis 40 Jahre so viele Maikäfer schlüpfen, dass sie uns zur Plage werden. Früher hat man die armen Käfer eingesammelt und zu Hühnerfutter verarbeitet oder sich eine Käfersuppe gekocht. Später wurden sie mittels Insektengiften getötet, die heutzutage Gott sei Dank verboten sind, weil sie auch für andere Tierarten extrem schädlich waren und sogar beim Menschen schwere Krankheiten auslösten. Der Liedermacher Reinhard Mey hatte ihnen 1974 sogar den Song „Es gibt keine Maikäfer mehr“ gewidmet, weil die Käfer zu diesem Zeitpunkt fast ausgestorben waren. Das Verbot des Insektengiftes hat dann aber dazu geführt, dass es zu einer Massenvermehrung der verbliebenen Tiere kam – der sog. Gradation – und diese tritt bis heute zyklisch auf.
SIND MAIKÄFER WIRKLICH SCHÄDLICH?
Befinden wir uns im Jahr der Gradation, berichten Zeitungen von einer „Maikäfer-Plage“. In Wirklichkeit aber sind blattfressende erwachsene Käfer für unsere Bäume kein Problem, da sie nicht lange genug leben, um großen Schaden anrichten zu können. Wenn im Juni alle Maikäfer wieder verschwunden sind, treiben die Bäume neu aus und das Problem ist behoben. Als Plage wären eher die vielen Engerlinge zu bezeichnen, die sich unter der Erde befinden und Wurzeln fressen, da sie den Bäumen damit den Saft abgraben.
SIND MAIKÄFER NICHT VIEL ZU GROSS UND ZU SCHWER ZUM FLIEGEN?
Stimmt! Wenn man einen Maikäfer beim Fliegen beobachtet, stellt man schnell fest, dass sein bulliger Körper ihn nicht gerade flugtauglich macht. Die Natur hat ihn deshalb mit besonderen Flügel ausgestattet, die es ihm unter starkem Gebrumme erlaubt, sich in die Lüfte zu heben. Dazu dienen ihm dünne Flügelhäute, die er wie einen Propeller unter den harten Tragflügeln vibrieren lassen kann, sodass er sich fast die Technik eines Hubschraubers zunutze macht. Elegant sieht der Maikäfer dabei nicht aus, und lange Strecken kann er auch nicht zurücklegen, aber das stört ihn nicht, da er ohnehin fast den ganzen Tag nur mit Fressen beschäftigt ist.
Fotos: © Anneke – Adobe, Elena Blokhina – Adobe