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Praktikumsbericht: Zu Gast im Rehazentrum Burgwedel

EQUINES SCHWIMMTRAINING & FASZIENTHERAPIE FÜR PFERDE

Autorin: Katharina Reinhard

Zu Gast im Rehazentrum für Sportpferde in Burgwedel haben unsere Patienten ihre Sonntagsruhe unterbrochen, um uns ihr tägliches Therapieprogramm vorzustellen.

THP 2 19 Page54 Image3Die 9-jährige Hannoveraner-Stute Diala wurde im Dezember 2018 mit einem leichten Fesselträgerdefekt am rechten Hinterbein vorgestellt. Ihre fürsorgliche Besitzerin hatte nicht lange gezögert und ihre Stute direkt nach Burgwedel gebracht.
Diala kommt ohne Schmerzmittel aus und erhält auch keine sonstigen Medikamente. Der Defekt am Fesselträger wurde mit einer Ultraschalluntersuchung vom Tierarzt diagnostiziert. Die Stute wohnt in einem weitläufigen Aktivstall und wird unregelmäßig geritten.

DiaTHP 2 19 Page54 Image2las „Defekt“ äußerte sich durch eine leichte Schwellung am Fesselträger. Daher wurde ihre Therapie mit vier Blutegeln am Bein begonnen. Ihr Therapieplan für die nächsten drei Monate sieht zehn Lasertherapiesitzungen, eine wöchentliche Faszienmassage am Bein sowie tägliches Schwimmen vor. Die Schwimmtherapie steigert sich im Laufe ihres Aufenthaltes. Dialas Therapie ist nun fast abgeschlossen. Die Stute schwimmt einmal am Tag zehn Minuten lang. Bevor sie nach Hause darf, wird nochmal eine Ultraschalluntersuchung vom Tierarzt durchgeführt, um die Therapie zu beurteilen. Das Schwimmen fordert Pferde sehr stark. Die Anstrengung kann man nicht nur sehen, sondern auch hören. Der Vorteil des Trainings ist ein schonender Muskelaufbau für das Tier, da es sein Gewicht im Wasser nicht tragen muss.

THP 2 19 Page54 Image1Unser zweiter Patient ist Lorenzo. Der 11-jährige Spanier ist schon länger in Behandlung. Der Wallach hat Rückenprobleme und starke Schwierigkeiten, sich nach links zu biegen. Zu Lorenzos Vorgeschichte gehört auch eine Atemwegserkrankung, die dank regelmäßiger Sole-Therapie komplett ausgeheilt ist. Auch leidet der Schimmel unter „Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis“ (EORTH), einer Zahnerkrankung. Diese wird mit einem Futterzusatz in Form von Vitalpilzen und täglicher Pflege mit Thymianöl behandelt.
Auf Lorenzos Therapieplan steht ebenfalls tägliches Schwimmen. Hier wird besonders darauf geachtet, dass sich der Wallach im Wasser auch links herum bewegen muss. Zusätzlich bekommt Lorenzo regelmäßig Faszienmassagen.

THP 2 19 Page55 Image3Faszienarbeit ist Kleinstarbeit. Wenn man diese an einem Pferd durchführt, muss man sich sehr gut mit den Zusammenhängen zwischen Muskeln und Gewebe auskennen. Manchmal kann eine Ursache auch an einer ganz anderen Stelle begründet liegen, als der erste Blick verrät. Es gibt zahlreiche Handgriffe und Techniken, die an den verschiedenen Stellen des Pferdekörpers angewendet werden. Am Kopf arbeiten wir mit dem Handballen, wohingegen man am Hals des Pferdes mit den Fingern eine „Hautrolle“ von der Schulter in Richtung Kopf schiebt. An Rücken und Bauch wird mit der ganzen Hand die Haut gegeneinander verschoben, und am Kaumuskel und an den Beinen werden nur zwei Finger zur Massage eingesetzt. Hier arbeiten wir mit halben Drehungen. Diese Technik wird auch bei Diala genutzt. Ebenso arbeiten wir am Hinterteil des Pferdes mit Drehungen. Abschließend können wir an der Hinterbacke noch ein bisschen schütteln. Das Geheimnis der Massage ist aber vor allem die Ruhe. Ein ruhiger Ort und eine innere Ausgeglichenheit des Therapeuten sind Voraussetzung für den Erfolg der Therapie. Unsere Patienten werden es uns danken!

Fotos: © Petr Jilek – Adobe, Schmalstieg, Krug

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