Skip to main content

Hefen-Befall beim Kaninchen - Fallstudie

Foto: Rech - FotoliaAnamnese

Der Patient ist ein 4-jähriges Widderkaninchen, ein kastrierter Bock, der in Gruppenhaltung von insgesamt vier Tieren auf 15 qm im Zimmergehege lebt. Das Tier leidet seit einem halben Jahr immer wieder an schleimigen Durchfällen (Diarrhö) mit Aufgasung des Abdomens sowie Apathie.

Diagnose

Nach einer Palpation des Abdomens und einer Kotprobe wurde der Verdacht auf ein erhöhtes Vorkommen von Hefen im Darm bestätigt. In jedem Kaninchendarm befindet sich eine gewisse Anzahl an Hefen. Diese sind wichtig und werden für den Verdauungsvorgang benötigt. Kommt es jedoch zu einer erhöhten Anzahl der Hefen im Darm, so kann es leicht zu schleimigen und faulig riechendem Durchfall kommen.

201502 Hefen2Symptome

Ein Befall von Hefen äußert sich neben dem Durchfall auch durch die Aufgasung des Abdomens, Futterverweigerung, Verkrampfung durch Schmerzen sowie apathisches Verhalten.

Ursachen

Die Vermehrung von Hefen kann mehrere Gründe haben, wie z. B. den Befall von Endoparasiten (Kokzidien, Würmer etc.), eine falsche/ungesunde Ernährung oder Stress (Einsamkeit des Tieres durch Einzelhaltung oder eine stressige Vergesellschaftung).
Nicht artgerechte Fütterung von Fertigfutter/ Körnerfutter begünstigt einen vermehrten Hefebefall. Ein solcher Befall kann durch die Untersuchung einer Kotprobe im Labor nachgewiesen werden.

Behandlung

Ursache finden und Ursache beseitigen heißt die Devise.
So z. B. die Anschaffung eines passenden Partnertieres bei bisheriger Einzelhaltung oder die Umstellung auf artgerechtes Futter.
Auf zuckerhaltiges Futter, zu dem u. a. auch Möhren oder Pastinaken gehören, sollte während der Behandlung verzichtet werden. Zucker ist praktisch das „Futter“ der Hefen, um sich noch weiter zu vermehren!

201502 Hefen3MEINEN PATIENTENBESITZERN EMPFEHLE ICH ZUR FÜTTERUNG

  • Knollensellerie
  • Stangensellerie
  • Fenchelknolle
  • Schale von der Salatgurke
  • Endivie
  • Chicorée
  • Frisches Gras und Kräuter
  • 24 Stunden Heu, Heu, Heu

PHYTOTHERAPEUTISCH EIGNEN SICH BESONDERS GUT:

  • Dill – behebt Magenverstimmungen und ist krampflösend
  • Kamille – wirkt positiv und beruhigend bei Verdauungsbeschwerden
  • Oregano – krampflösend
  • Pfefferminze – krampflösend
  • Kümmel-Anis-Fenchel-Samen – beruhigend und krampflösend

Außerdem sollte eine Grundreinigung des Geheges und der Gehegeeinrichtung vorgenommen werden.

Auf eine ausreichende Wasseraufnahme des Tieres sollte geachtet werden, da eine Diarrhö oft zu einer Dehydration des Körpers führt, welche wiederum zu einer Funktionsschwäche der Organe und im schlimmsten Fall zu Organversagen hinleiten kann.
Zur Darmstärkung/Darmunterstützung empfehle ich eine 10-tägige Kur mit Fipreplex. Im Gegensatz zu anderen Präparaten wie Bird Bene Bac oder Pro Pre Bac enthält Fibreplex keinen Zucker und eignet sich besser zur Darmsanierung. Ebenso verabreiche ich oral eine einmalige Gabe von Echinacea D30, in Tablettenform aufgelöst in 1 ml Wasser.

201502 Hefen4SYLVIA RECH
TIERHEILPRAKTIKERIN MIT MOBILER TIERHEILPRAXIS

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE

  • Tierhaltungsberatung
  • Tierpsychologie
  • Tierheilkunde

Foto: © Konstiantyn - Fotolia, Brzostowska - Fotolia, Tim UR - Fotolia, zi3000, dabjola - Fotolia, Scisetti Alfio - Fotolia, Africa Studio - Fotolia

< zurück