Heilpflanzen Serie: Die Duftgeranie
PELARGONIUM GRAVEOLENS
Bei dem Thema Geranien denken die meisten an rote oder rosafarbene Balkonpflanzen, die uns den ganzen Sommer über mit üppiger Blütenpracht erfreuen. Botaniker nennen sie Perlagonien, die zur Familie der Geraniengewächse gehören. In dieser Familie gibt es sowohl einheimische Heilpflanzen wie das Rubrechtskraut, Geranium robertianum, aber auch die Kaplandgeranie aus Südafrika, Pelargonium sidoides, deren Wurzelextrakt als schleimlösendes Mittel sehr populär geworden ist. Wir beschäftigen uns heute mit Duftgeranien, sie sind besonders reich an ätherischen Ölen.
Beliebte Duftpflanzen seit dem Biedermeier
Im vorletzten Jahrhundert waren Duftgeranien ausgesprochen beliebte Zimmerpflanzen; man stellte sie im Sommer auch gerne vor Küchen- und Schlafzimmerfenster, da sie lästige Insekten abhielten. Ja, unsere Urgroßmütter wussten sich schon zu helfen. Heute bietet sich uns eine unglaubliche botanische Vielfalt für Zimmer und Balkon, aber die starkwüchsigen Duftgeranien finden mit ihren attraktiven Blättern und ihrem intensiven Aroma immer mehr Freunde.
Pelargonien aus Südafrika
Die meisten Duftgeranien, oder genauer Duftpelargonien, kommen ursprünglich aus den Küstenregionen Südafrikas. Es handelt sich um eine Gruppe verschiedener Arten, u. a. Pelargonium graveolens, Pelargonium odoratissimum und Pelargonium capitatum, alle mit zierlichen Blüten, aber einem bestechenden Duft, den sie in den Öldrüsen in den Blättern bilden und der sich deshalb besonders dann entfaltet, wenn man die Blätter leicht berührt. Man bezeichnet sie ihres blumigen Duftes wegen auch als Rosengeranie.
Die ätherischen Öle variieren in den einzelnen Arten und Sorten, Hauptbestandteil ist Geraniol, ein leichter, blumiger Duft, der in vielen Parfüms die Basisnote bildet; Geraniol ist Bestandteil zahlreicher Pflanzendüfte und ätherischer Öle.
Unter anderem finden sich noch Citronellol, Linalool und Pinen. Durch züchterische Auswahl erhielt man Sorten mit intensivem zitronigem, ingwer- oder rosenartigem Duft, je nach dem Zusammenspiel der ätherischen Öle.
Repellentien
Wenden wir uns noch einmal dem Geraniol, das von den Geranien (Pelargonien) seinen Namen hat, zu: Es ist nicht nur ein wichtiger Grundstoff der Kosmetik, es ist auch ein wirksames Insektenrepellent. Repellentien sind Mittel, die Schädlinge und Lästlinge nicht abtöten, sondern sie vertreiben oder vergrämen.
Hunden und Pferden kann man die ätherischen Öle ins Fell reiben, indem man z. B. mit Duftgeranienblätter über das Fell streicht; das hält Insekten und Zecken ab und ist auf jeden Fall wirksamer als der oft empfohlene Knoblauch, gerade bei Hunden, die ja keine Schweißdrüsen besitzen.
Bei Pferden hingegen hat man mit Knoblauch gute Erfahrung u. a. gegen Kriebelmücken gemacht: Klarer Fall, Pferde schwitzen und Haut und Fell riechen nach Knoblauch. Unsere Erfahrungen mit ätherischen Ölen, insbesondere Geraniol, waren sehr überzeugend, v. a. kann man den Hund vor dem Spaziergang einreiben und erreicht bei wiederholten Anwendungen auch eine anhaltende Wirkung. Um unsere Balkonpflanzen zu schonen, nehmen wir dazu ein Spray oder eine Lotion mit Geraniol. Meine Hunde fühlen sich von dem Geranienduft weniger gestört, sie mussten ihn auch nicht sofort mit Kuh- oder Pferdemistgeruch überdecken. Und ganz wichtig, sie und auch wir werden von Zecken wenig geplagt.
Ätherische Öle und fette Öle
Über die Anwendung ätherischer Öle bei Tieren wird oft kontrovers diskutiert. Wie immer ist es eine Frage der Dosierung und wie und wo es angewandt wird; was oft unterschätzt wird, was aber für den therapeutischen Erfolg entscheidend ist, ist die Qualität der verwendeten Öle. In der Anwendung am Tier werden sie in Verdünnungen mit 0,5 -1 Prozent angewandt und sie sollten zusätzlich mit einem fetten Öl kombiniert sein. Das fette Öl wirkt als Träger und Puffer, es verhindert, dass die flüchtigen Öle zu schnell verfliegen oder die Haut passieren.
Dadurch halten der Duft und die repellierende Wirkung länger an. Als Trägeröl eignen sich u. a. natives Kokosöl, das auch wegen der enthaltenen Laurinsäure eine antiparasitäre Wirkung besitzt. Wegen der Flüchtigkeit der ätherischen Öle ist die Wirkung zeitlich begrenzt. Das wird von vielen Tierhaltern als Nachteil angesehen, wir wollen aber am Tier nur Stoffe einsetzen, die sich auch in absehbarer Zeit abbauen und die dem Tier keinen Schaden zufügen.
Aber auch bei der Duftgeranie und den daraus destillierten ätherischen Ölen gilt, dass wir sie im Interesse der Tiere mit Bedacht und mit Umsicht einsetzen. Bringen sie Ihre Tiere gut damit durch das Jahr!
MANFRED HESSEL
DIPLOM-ÖKOLOGE AUS WALTROP
ENTWICKELT, PRODUZIERT UND VERTREIBT ERGÄNZUNGSFUTTER UND KRÄUTERMISCHUNGEN FÜR PFERDE UND HUNDE
TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE:
- Ernährungsberatung
- Phytotherapie mit speziellen, der Natur abgeschauten Mischungen
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