Tiergarten Straubing: Klein, fein, familienfreundlich
Obwohl der Tiergarten Straubing zu den kleineren Zoos in Deutschland gehört, steht er den „großen“ in nichts nach. 1937/38 im Prinzregent-Luitpold-Hain genanntem Stadtpark am Rande von Straubing erbaut, beheimatet der Tiergarten heute etwa 1700 Tiere von mehr als 200 Arten. Ein gut strukturierter Rundgang führt den Besucher vorbei an allen Gehegen und Tierhäusern, die der Zoo zu bieten hat. Auf verwirrende Wegweiser zu Querausläufern, wie das bei größeren Zoos oft üblich ist, wurde vollkommen verzichtet, sodass sich insgesamt ein übersichtliches und damit familienfreundliches Areal ergibt. Unter dem Motto „Ein Zoo ist niemals fertig“ wurden viele der noch alten Tiergehege nach und nach erneuert und tierartgerecht gestaltet.
Im Rahmen dessen konnte im April 2008 das neu gestaltete Afrika-Gehege eröffnet werden, das aus drei Gehegen zusammengelegt wurde. In Anlehnung an die natürliche Lebenssituation der Tiere in Afrika wurden Zebras, Strauße und Watussirinder zusammengestellt und so ein natürliches Zusammenleben dieser Tierarten sowohl in ökologischer als auch in tierartgerechter Art und Weise nachgestellt. Erneuert wurde das Schneeeulengehege und die Wisent- und Damhirschanlage. Während die Schneeeulen für die Gehegeerneuerung einfach umgesetzt wurden, bedurfte es für die neue Wisent- und Damhirschanlage einer längeren Planungsphase. Der Boden erhielt eine vollständig neue Kontur, ähnlich der Afrika Anlage, und Bäume bieten den Tieren Abwechslung und Unterstand.
Das Gesamtkonzept des Zoos zielt neben der artgerechten Tierhaltung auch auf Familien- und Kinderfreundlichkeit ab. Anhand von bunten Tafeln können sich Kinder über die Tiere und ihre Eigenheiten informieren, der frei zugängliche Streichelzoo ermöglicht den direkten Kontakt zu zutraulichen Ziegen und ein Abenteuerspielplatz mit großer Tunnelrutschbahn sorgt für die Abwechslung nebenbei. Auch Führungen mit Tierfütterungen werden angeboten und Kindergeburtstags-Specials, bei denen Kindern so interessante Fragen, wie „Hat das Kamel wirklich Wasser in den Höckern?“ oder „Wie hört die Schlange?“ beantwortet werden.
Tierfütterungen finden zweimal täglich zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten im Gehege statt, um die Tiere nicht an ein zeit- und ortsabhängiges Ritual zu gewöhnen, sondern sie aktiv zu halten und eine Fixierung auf einen bestimmten Fütterungspunkt zu vermeiden. Zwischendurch finden zusätzlich Beschäftigungsfütterungen und so genannte medical trainings statt, um den Tieren beim Fressvergnügen genügend Abwechslung zu bieten und sie für eine medizinische Beurteilung möglichst nah heranholen zu können.
Zu den Hauptattraktionen des Straubinger Tiergartens gehören sicherlich die sehr nah am Besucherweg gelegenen Tiger- und Löwengehege. Der Besucher hat fast das Gefühl, das prächtige Sibirische Tiger-Zwillingspärchen Claudius und Cornelius streicheln zu können, so nah lassen sich die Tiere betrachten.
Fazit:
Für Bayerischer-Wald-Familien-Urlauber auf jeden Fall ein Muss. Auch die Kombination von Stadtbummel durch Straubing mit seiner historischen Altstadt und anschließendem Tiergartenbesuch ist sowohl für Urlauber als auch für eingesessene Bajuwaren eine Ausflugsempfehlung.
Dr. Isa Foltin
Tierärztin, Radiologin, Diplom-Journalistin
Tätigkeitsschwerpunkte: Medizinjournalismus für Pharmafirmen, Wissenschafts- und Publikumsmedien, vergleichende Radiologie bei Mensch und Tier, Spezialgebiet Kernspintomographie (MRT), Fachkunde in Nuklearmedizin
Sonstiges: Dozentin an den Paracelsus Schulen, Redakteurin bei der Mittelbayerischen Zeitung, Chefredakteurin des Magazins „tiere life“, Redakteurin des VDT-Magazins „Mein Tierheilpraktiker“
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