DOG RELÄX©: Entspannungstherapie und Massage für Hunde
Entspannter Mensch – Entspannter Hund
Für ein harmonisches Miteinander von Mensch und Hund ist es wichtig, dass beide relaxt sind. Nur so klappt die Verständigung und nur so macht auch das Training wirklich Spaß. Leider ist dies oftmals nicht der Fall, denn viele „gestresste“ Menschen versuchen an ihren verunsicherten Hunden „herumzuerziehen“. Hunde haben sehr „feine Antennen“ und nehmen unser Gefühlsleben sehr genau wahr. Je gestresster die Menschen sind, desto verwirrter sind die Hunde. Aber auch Hunde haben Gefühle. Wir verdanken dem Biologen Marc Bekoff (Universität of Colorado in Boulder) und seinen Forschungsarbeiten, dass man dies heute weiß und die Gefühle unserer Hunde nicht mehr in Frage gestellt werden. Die meisten Hundehalter werden zustimmen, dass Hunde Gefühle haben und dass Gefühle und Stimmungen vom Hund auf den Besitzer und umgekehrt übertragen werden können.
Einander Spiegeln
Joachim Bauer (Psychiater und Autor des Buches „Warum ich fühle, was du fühlst“) spricht Hunden das „Spiegelphänomen“ zu: Spiegelndes Verhalten zwischen Mensch und Hund. Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass so genannte Spiegelneueronen nicht nur den Ausdruck der Mimik übertragen, sondern auch die mit der Mimik verbundenen Gefühle. Also kann ein gestresster Mensch seinen emotionalen Zustand auf seinen Hund übertragen. Der Mensch ist darin in der Regel wenig souverän, er agiert und reagiert für den Hund nicht eindeutig, sodass der Hund ebenfalls in Stress kommt und natürlich auch darunter leidet. Eine Erhöhung der Stresshormone kann langfristig gesehen, je nach Veranlagung des Individuums, gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Viele Hunde leiden heutzutage unter massivem Stress: Dies kann sich durch eine Über- oder Unterforderung, harte oder falsche Erziehung, Reizüberflutung, Fehlinterpretation durch den Menschen in der Hundekommunikation, fehlende Bindung zum Menschen, traumatisierende Erfahrungen usw. zeigen.
Um dem vorzubeugen habe ich meinen mehr als 20-jährigen Erfahrungsschatz im Bereich Stressreduktion und Kommunikation in einem neuen Konzept vereint. Meine Kenntnisse habe ich dabei auf das Mensch-Hund-Team übertragen, denn nur ein entspannter Mensch kann mit einem entspannten Hund zusammen leben. Dog Reläx ist eine geschützte Methode, die manchmal kleine Wunder bewirkt. Die Methode beinhaltet eine wunderbare Verbindung von Kommunikation und Entspannung zwischen Mensch und Hund, präventiven Übungen zur Gesundheitsprophylaxe und Wohlfühlmassagen für den Hund. Durch Berührung oder Massagen können Hunde Stress und körperliche Anspannungen abbauen. Die Hunde profitieren aber nicht nur von den verschiedenen Dehnungen, Streckungen und Massagen, sondern auch durch das gemeinsame Tun. Soziale Bindung und Vertrauen zueinander werden gestärkt und gleichzeitig lernt der Hund, aus der Bewegungsfreude in die Entspannung zu kommen, was wiederum dem Impulskontroll-Training im Alltag zu Gute kommt. Auf diese Weise findet eine neue Form der Erziehung statt.
Aktive Kommunikation
Damit uns der Hund „gut lesen“ kann, ist es wichtig, eine klare und verständliche Ausdrucksweise ihm gegenüber zu entwickeln. Hunde verstehen uns nicht immer sofort, aber sie können lernen, uns und unsere Körpersignale richtig zu deuten. Dass Kommunikation zwischen Mensch und Hund wichtig ist, ist klar, aber kommunizieren wir als Hundehalter immer eindeutig bzw. verständlich? Manchmal werden Hunde regelrecht mit Worten zu getextet oder die Herrchen oder Frauchen sagen etwas mit Worten, aber ihre Körpersprache drückt etwas ganz anderes aus. Diese Ambivalenz versteht der Hund nicht und er gerät unter Stress.
Das Grundgesetz der Kommunikation (Watzlawick, 1969) sagt deutlich: „Man kann nicht nicht kommunizieren“. Dies zeigt uns deutlich, dass jedes Verhalten und jede Bewegung einen Mitteilungscharakter hat, denn selbst wenn wir nicht sprechen, spricht unser Körper manchmal Bände. Für Hunde ist es wichtig, mit seinem Herrchen oder Frauchen zu kommunizieren und Blickkontakte auszutauschen. Werden die Kommunikationsangebote des Hundes nicht erwidert, stumpft das Kommunikationsbedürfnis des Hundes ab. Oft sehe ich Hundehalter, die mit ihren Hunden spazieren gehen, und es scheint so, als würden sie „gemeinsam einsam“ durch die Gegend laufen. Besonders auffällig ist dies zu beobachten, wenn der Besitzer sich über Ohrstöpsel mit Musik berieseln lässt oder mit telefonieren oder SMS-schreiben beschäftigt ist – obwohl es doch ein „gemeinsamer“ Spaziergang sein soll.
Durch eine klare Kommunikation zwischen Mensch und Hund kann auch eine vertrauensvolle Bindung wachsen. Eine gute Erziehung bedeutet aber nicht zwangsläufig eine gute Bindung, ebenso kann man mit Leckerlies und permanenter Zuwendung keinen Hund „an sich binden“. Einen Hund zu streicheln oder zu massieren ist eine gute Möglichkeit, die Bindung zu vertiefen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass dem Hund Berührungen auch angenehm sind. Zurückhaltende oder traumatisierte Hunde sollten entsprechend sanft an die Berührung durch den Menschen herangeführt werden.
Mit Grooming zum Wohlgefühl
Einen Hund bewusst zu berühren hilft ihm zur Ruhe zu kommen und Stress abzubauen. In den Genuss von Massagen kommen bereits Welpen, denn ohne die Leckstimmulation des Darmes durch die Mutter hätten die Welpen in der neonatalen Phase wenig Überlebenschancen. Das liebevolle Umsorgen fördert schon sehr früh den Sozialkontakt. Aber auch ältere Hunde lieben engen Kontakt und soziale Fellpflege. „Grooming“ zählt zur sozialen Körperpflege (gegenseitige Fellpflege) und fördert den sozialen Zusammenhalt. Als Hundehalter kann man „Grooming“ und die belebende Wirkung der taktilen Körperstimulation zu einer wohltuenden „Fellpflegemassage“ verbinden, indem man den Hund mit der für die jeweilige Hunderasse und Fellbeschaffenheit geeigneten Bürste „groomt“. Streicheleinheiten und Massagen sorgen beim Hund für einen Wohlfühleffekt, denn schon leichte Massagen wirken entspannend und wohltuend, wie das Stockholmer Karolinska-Institut herausgefunden hat. Liebevolle Berührungen fördern durch die taktile Stimulation nicht nur die Intelligenz eines Lebewesens, sondern sorgen für eine biochemische Reaktion: Das „Kuschelhormon“ Oxytocin wird ausgeschüttet und die Produktion des Stresshormons Cortisol geht zurück. „Berühren beruhigt“, das gilt für Groß und Klein, bei Menschen und im Tierreich (Dr. med. vet. Ursula Zimmermann). Dog Reläx basiert auf meinen langjährigen Erfahrungen. Ich habe mich immer wieder auf neue Wege eingelassen, dabei aber nie das Fundament der Wissenschaft außer Acht gelassen. Wenn ich den Hundehaltern einen Tipp mit auf den Weg geben darf: Lernen Sie trotz aller wissenschaftlichen Kenntnisse wieder auf Ihre Intuition zu hören. Und unser größter Liebesbeweis zeigt sich doch darin, wie viel Respekt wir unserem Hund als Hund schenken und wie viel wir davon zurückbekommen.
Sabina Pilguj
Fotos: ©Melek e.V./J. Okur, Pilguj, Cans Eivissenc Solidaris