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Mehrkatzenhaushalt: Die kranke oder alte Katze im Zusammenleben mit anderen Katzen

Natürliche Aggression

Was passiert, wenn in einem Haushalt mehrere Katzen leben und eine von ihnen ernsthaft erkrankt? Eine Erkrankung, die sich über einen längeren Zeitraum hinstreckt und auch eine Rekonvaleszenzzeit beinhaltet, wirft oft Probleme zwischen den Katzen und zwischen Katzen und Halter auf. Handelt es sich um eine ansteckende Infektion, ist die kranke Katze zunächst zu isolieren, um weitere Katzen im Haus nicht zu gefährden. Ist eine Katze des Haushalts aber an einer schweren, nicht ansteckenden Krankheit wie z. B. Krebs erkrankt oder laboriert an einem Knochenbruch, erfolgt meist keine Trennung der Katzen. Solche Situationen führen oft zu Aggressionen unter den Katzen. Diese innerartliche Aggression ist ein völlig natürliches Verhalten.

Rangordnung

Leben mehrere Katzen auf engem Raum zusammen, entsteht in der Regel eine Art „Rangordnung“. Da die erkrankte Katze nun nicht mehr am allgemeinen „kätzischen Gesellschaftsleben“ teilnehmen kann, bilden die Katzen eine neue Ordnung. Dies zeigt sich z. B. darin, dass Plätze, die zuvor von der kranken Katze mit Vorliebe aufgesucht wurden und die sie nun krankheitsbedingt nicht mehr aufsuchen kann, sofort neu in der Gruppe aufgeteilt werden. Es ist also vollkommen normal, dass Katzen innerhalb eines Haushalts Aggressionen gegen eine kranke, schwache Katze richten, denn auch in der Natur überleben nur die Starken.

Abhilfe schaffen

Als Halter sollte man in solchen Situationen eingreifen. Weitere Verletzungen oder psychischer Stress sind für die kranke Katze unbedingt zu vermeiden. Kommt es zu aggressiven Übergriffen, sollte man die Angreifer sofort, z. B. mit gezielten Wasserspritzern, stoppen. Der kranken Katze helfen sofort danach die Notfalltropfen von Dr. Bach über den Schreck hinweg. Bach-Blüten, die der innerartlichen Aggression entgegenwirken, können hier für die anderen Katzen sehr hilfreich sein. Die Aggressionen können auch durch den Geruch der kranken Katze ausgelöst werden. Muss sie öfter zur Behandlung oder bekommt Medikamente, kann sich der Körpergeruch vorübergehend verändern. Der feinen Nase einer Katze entgeht nichts! Katzen, die ohnehin den Tierarztbesuch oder den Besuch beim Tierheilpraktiker scheuen, reagieren hier am häufigsten mit Aggressionen oder Ausgrenzung des kranken Tieres. Hilfreich kann es sein, die kranke Katze regelmäßig – vor allem aber nach den Tierarzt-/Tierheilpraktikerbesuchen – mit Decken oder Handtüchern abzurubbeln, um den fremden Geruch zu neutralisieren. Wichtig ist bei Aggressionsproblemen, die unter Katzen auftreten können, als Mensch Ruhe zu bewahren. Der Stress des Halters kann sich auf die Tiere übertragen und würde die Situation nur unnötig verschlimmern. Natürlich sollte der Besitzer nun verstärkt ein Auge auf die kranke Katze haben. Einerseits um ihren Zustand zu überwachen, andererseits um sie vor Stress und Übergriff en durch die anderen Katzen zu bewahren. Verletzungen sind unbedingt zu verhindern. Allerdings sollten auch die anderen Katzen nicht vernachlässigt werden, denn das könnte im schlimmsten Fall nicht nur zur Aggression untereinander, sondern auch zu Aggressionen dem Menschen gegenüber oder zu Protesthandlungen wie Unsauberkeit führen.

Schauspielerei

Katzen sind hervorragende Schauspieler. So kommt es auch immer wieder vor, dass Katzen Krankheiten nur vortäuschen, um die Aufmerksamkeit des Besitzers auf sich zu lenken. Was ist aber zu raten, wenn der Besitzer bereits aus Mitleid alles falsch gemacht hat? Am besten sollte das Fehlverhalten sofort eingestellt und den anderen Katzen für kurze Zeit eine erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die krank spielende Katze sollte aber unbedingt mit einbezogen werden. Macht sich Eifersucht breit, können auch hier Bach-Blüten (z. B. Holly) helfen. Generell gilt die Grundregel: Nie einer Katze den Vorzug geben! Ist durch Krankheit erhöhte Aufmerksamkeit bei einer Katze erforderlich, muss man auch die anderen Katzen mit erhöhter Aufmerksamkeit beschenken. Interaktives Spielzeug, das die Katze zum Entdecken und alleine Spielen anregt, kann ebenfalls eingesetzt werden.

Hygiene ist wichtig

Ist eine Katze krank und der Besitzer wenig zu Hause, könnte vorübergehend ein Catsitter helfen. Muss die Katze Medikamente einnehmen, kann der Geruch des Kotes oder des Urins einen unangenehmen Geruch annehmen. Eventuell sollten weitere Toiletten aufgestellt und erhöht auf die Hygiene geachtet werden. Katzen haben wie bereits erwähnt sehr empfindliche Nasen. Um Unsauberkeitsprobleme zu vermeiden, sollte unbedingt jedes „Geschäft“ sofort entfernt werden.

Alter schützt vor Torheit nicht

Betrachten wir nun noch den Fall, dass eine ältere Katze mit wesentlich jüngeren Katzen in einem Haushalt zusammenlebt. Lassen ihre Sinne langsam nach oder fängt sie an zu kränkeln, ist dies in der Regel kein Problem. Meist sind auch ältere Tiere in der Lage, die jüngeren in ihre Schranken zu weisen und ihnen begreiflich zu machen, dass sie ihre Ruhe haben möchten. Ist dem nicht so, und die ältere Katze wird von den jüngeren malträtiert, gibt es auch hierfür Möglichkeiten der Hilfestellung, wie z. B. den Einsatz von Bach-Blüten. Handelt es sich um Freigänger-Katzen, sollte den jüngeren Katzen der Freigang unbedingt gewährt werden. Falls nicht, kann vermehrtes Spielen des Besitzers mit den jüngeren Katzen eine Entlastung für das ältere Tier darstellen. Auch geistige Auslastung macht müde. So wird z. B. Clickertraining in den letzten Jahren sehr erfolgreich bei Katzen eingesetzt. Derartige Hilfestellungen durch den Besitzer können schnell zur Rückkehr ins normale Leben führen.

Unterstützung durch den Tierheilpraktiker

Unterstützend zu Medikamentengaben bei kranken oder alten Tieren kann ein Tierheilpraktiker auch auf die Aroma- oder Farblichttherapie zurückgreifen. Grünes Licht beruhigt Katzen und fördert eine schnelle Genesung – ist also universell einsetzbar.

Nicht alle Katzen verhalten sich gleich

Es sei noch darauf hingewiesen, dass nicht in jedem Mehrkatzenhaushalt solche Probleme auftreten müssen. Es gibt durchaus auch Katzen, die sich rührend um eine andere Katze kümmern, selbst wenn diese alt oder krank ist. Der ganzheitlich arbeitende Tierheilpraktiker sollte sich deshalb immer die Zeit nehmen, den Patientenbesitzer vorab aufzuklären.

Andrea Delveaux
Tierheilpraktikerin & Tierpsychologin in Oberhausen
Niedergelassen mit eigener Fahrpraxis
Tätigkeitsschwerpunkte: Homöopathie, Verhaltensstörungen, Hundeerziehung, Hundetraining bei Problemhunden, Bach-Blütentherapie,
Ernährungsberatung
Sonstiges: Dozentin an den Paracelsus Schulen
Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Fotos: ©agency animal picture

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