Schlittenhunde: Verschiedene Rassen – das selbe Ziel: Rennen
Vor den Schlitten lassen sich viele Hunde spannen, aber „Schlittenhund“ dürfen sich offiziell nur vier anerkannte Rassen nennen. Der Begriff „Schlittenhund“ bedeutet nicht nur, dass diese Hunderassen einen Schlitten ziehen können, denn das können andere Hunderassen auch, nein, hinter dem Begriff verbergen sich auch das Verhalten, die Herkunft und spezielle Eigenschaften, die diese Hunde ausmachen. insgesamt sind es nur vier Rassen, bei denen die Zuordnung „Schlittenhund“ durch nationale und internationale kynologische Dachverbände anerkannt wurde. Der Samojede, der Siberian Husky, der Alaskan Malamute und der Grönland-Hund.
Hunde brauchen Bewegung
Ursprünglich wurden Schlittenhunde gezüchtet, um unter extremsten Umweltbedingungen große Lasten über weite Strecken hinweg zu ziehen und Höchstleistungen bei der Jagd zu vollbringen. Entsprechend ist der Bewegungsdrang bei Schlittenhunden stärker ausgeprägt als bei anderen Hunderassen. Den ausgeprägten Laufwillen der Hunde, das »desire to go«, versuchen ihre Besitzer durch die Teilnahme an Schlittenhunderennen zu befriedigen, da selbst stundenlanges Spazierengehen nicht ausreichen würde. Die Distanz, die Schlittenhunde während eines Rennens zurücklegen, richtet sich nach der Art des Rennens und der Größe des Gespanns. Am beliebtesten sind Sprintrennen, bei denen die Hundegespanne auf einem Rundkurs zwischen sieben und zwanzig Kilometer zurücklegen. Bei den so genannten Distanzrennen sind die Strecken deutlich länger und können bis zu vierzig Kilometer betragen.
Nicht jeder Schlittenhund ist ein Husky
Schlittenhunde stammen in direkter Linie vom Wolf ab und können wie der Wolf nicht bellen, nur heulen. Und wer schon einmal ein Schlittenhunderennen besucht hat, dem wird das permanente Heulen der Hunde noch in Erinnerung sein. Schlittenhunde und Huskies werden oft in einem Atemzug genannt, aber nicht jeder Schlittenhund ist auch ein Husky.
Die „Federation Cynologique International (FCI)“ hat vier Schlittenhunderassen offiziell anerkannt: den Alaskan Malamuten, den Grönlandhund, den Samojeden und den Siberian Husky. Ihr Fell und ihre Statur sind angepasst an arktische Verhältnisse, sodass sie extrem widerstandsfähig sind. Sie haben ein geringes Schmerzempfinden und ein starkes Herz- Kreislauf-System.
Der aus Sibirien stammende Siberian Husky ist der schnellste reinrassige Schlittenhund. Auffällig sind seine oft extrem hellblauen Augen, die ihn unverwechselbar machen. Aber auch braune und verschieden farbige Augen kommen beim Siberian Husky vor. Der in Alaska beheimatete Alaskan Malamute gleicht optisch dem Siberian Husky, hat aber etwas längeres Fell und ist schwerer und damit auch läuferisch langsamer. Samojeden stammen aus Sibirien und imponieren durch ihr dichtes weißes Fell. Sie haben ein sonniges Gemüt und sind dem Siberian Husky ebenfalls läuferisch unterlegen. Der Grönländer ist ein sehr selbstbewusster Schlittenhund, der in Grönland in den so genannten Schlittenhund-Distrikten als einzige Rasse vor die Schlitten gespannt werden darf. Charakterlich sind sich alle Schlittenhund Rassen ähnlich. Sie sind sehr gutmütig und werden deshalb oft auch als Familienhunde gehalten. Allerdings ist das Zusammenleben mit einem Schlittenhund nicht vergleichbar mit einem Zusammenleben mit Hunden anderer Rassen.
Da weder der Alaskan Malamute noch der Samojede oder der Grönländer läuferisch eine Chance gegen den Siberian Husky haben, sind die Hunde bei Schlittenhunderennen in verschiedene Klassen eingeteilt. Diese richten sich nach Rasse, Anzahl der Hunde im Gespann, Gefährt und Alter der Hunde. An der Spitze eines Gespannes läuft der Leithund, der nicht gleichzeitig Rudelführer (Alphahund) sein muss.
Huskies laufen immer, Alaskan Malamuten brauchen einen Anreiz
Während es für den Siberian Husky eine Selbstverständlichkeit ist zu laufen, läuft der Alskan Malamute nur dann, wenn er will oder wenn man ihm einen Anreiz dazu gibt. Einen Anreiz brauchen auch Samojeden zunächst, haben dann aber Spaß am Laufen.
Dem Grönlandhund wird nachgesagt, er sei der ursprünglichste der vier Schlittenhunderassen. Dass er ein echter Naturbursche und Arbeitstier ist, hat er bei Roald Amundsens Südpolexpedition bereits bewiesen. Im Zusammenleben mit mehreren Grönlandhunden bedarf es allerdings jeder Menge Konsequenz und Einfühlungsvermögen.
Der Größte und Kräftigste unter den Schlittenhunden ist der Alaskan Malamute, dessen Ursprung bei den Malemuits Eskimos aus Alaska liegt. Da er durch seine enorme Kraft und Ausdauer schwere Lasten über große Distanzen ziehen kann, wird er auch als „Lokomotive des Nordens“ bezeichnet. Der Alaskan Malmute ist ein ausgesprochener Rudelhund, weicht aber beim Zusammentreff en mit fremden Hunden einer Rauferei nicht aus.
Samojeden wurden ursprünglich nicht zum Ziehen von Schlitten verwendet, sondern zum Jagen und Hüten von Rentierherden. Samojeden sind extrem widerstandsfähig, freundlich und treu. Wegen ihres freundlichen Aussehens werden sie auch als ewig lächelnde Hunde bezeichnet.
Dr. Isa Foltin
Tierärztin, Radiologin, Diplom-Journalistin
Tätigkeitsschwerpunkte: Medizinjournalismus für Pharmafirmen, Wissenschafts- und Publikumsmedien, vergleichende Radiologie bei Mensch und
Tier, Spezialgebiet Kernspintomographie (MRT), Fachkunde in Nuklearmedizin
Sonstiges: Dozentin an den Paracelsus Schulen, Redakteurin bei der Mittelbayerischen Zeitung, Chefredakteurin des Magazins „tiere life“, Redakteurin des VDT-Magazins „Mein Tierheilpraktiker“
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