Tierwissen für Kids: Hühner
Autorin: Sophie Ferstl
Ich bin Korbinian, der stolze Hahn am Meier-Hof. Bei uns wird darauf geachtet, dass alle Tiere ein schönes Leben haben. Meine Hennen und ich leben im Paradies. Wir dürfen draußen herumlaufen, scharren, jeden Tag gibt es frisches Futter, und dank eines dichten Zaunes mit Netz sind wir vor Raubtieren sicher.
Morgens lässt uns der alte Herr Meier aus unserem Stall und bringt uns Futter. Am meisten freuen wir uns, wenn wir gekochte Kartoffel- und Karottenschalen, eingeweichtes Brot, Nudelreste oder einen Apfelbutzen bekommen. Wenn das dann mit Schrot zu einer krümeligen Masse gemischt wird, können wir diese Leckereien ganz leicht aufpicken. Abends serviert man uns Weizen, Sonnenblumenkerne, Mais oder Gerste. Da haben wir dann über Nacht Zeit, diese Mahlzeit zu verdauen. Auch das eine oder andere Steinchen fressen wir mit, denn das hilft uns, das Futter im Magen zu zermahlen, da wir ja keine Zähne haben.
Tagsüber finden wir in unserem Gehege leckeren Klee und feines Gras. Dass es bei uns einen Johannisbeerstrauch gibt, ist toll, denn diese Früchte naschen wir mit Genuss. Und zu Würmern, Maden, Käfern und auch mal einer kleinen Nacktschnecke sagen wir nicht nein. Damit meine Mädels beim Eierlegen stabile Schalen bilden, bekommen wir Eierschalen ins Futter gemischt. Da frisches Wasser ganz wichtig ist, steht bei uns eine Tränke, wo jederzeit für das leckere Nass gesorgt ist. Weil wir insgesamt 5 Tiere sind, hat unser Wohnplatz 25 m2.
Obwohl die Meiers eigentlich nur Eier möchten, aber keinen Nachwuchs, haben sie sich entschieden, dass auch ich dort leben darf, denn das sorgt für den nötigen Frieden unter den Hennen.
In unserem Stall, der uns auch als Nachtquartier dient, gibt es Legenester und mehrere Stangen, denn wir lieben es, auf Stangen zu schlafen, da wir uns dort besonders sicher fühlen. Sobald es dunkel wird, zieht es uns dorthin, wo uns kein Fuchs erreichen kann. Nur als neulich mal eine meiner Damen gebrütet hat und dann ein paar Küken auf die Welt kamen, hat sie lieber im Nest am Boden genächtigt, um sich dort besser um den Nachwuchs kümmern zu können. Wenn dann das erste Morgenlicht in den Stall dringt, krähe ich laut und mit Freude, damit jeder hört, dass ein neuer, spannender Tag beginnt.
Übrigens starten Hühner erst im Alter von 4–9 Monaten damit, Eier zu legen. Wenn eine meiner Hennen ein Ei legen möchte, geht sie auf Nestsuche. Gut, dass Bauer Meier Legenester bei uns in den Stall gelegt hat, so werden die Eier nicht versteckt. Schließlich will er ja nicht jeden Tag das Gefühl haben, dass schon Ostern sei. Übrigens hat er meine Ladys ausgetrickst: Damit sie die Eier auch in die Nester legen, hat er in jedes Legenest ein Gipsei gelegt. So waren dann die Hennen sofort überzeugt, dass es sich um einen sicheren Ort für die Eiablage handeln muss.
Als Cordula, meine Lieblingshenne, neulich gebrütet hat, schlüpften aus ihren 4 Eiern innerhalb von 21 Tagen 4 flauschige, gelbe Küken. Während Cordula brütete, verließ sie ihr Nest nur, um Futter zu suchen, ansonsten saß sie die ganzen 3 Wochen auf ihren Eiern und sorgte dafür, dass sich ihre Babys durch die Wärme gut entwickeln. Nach dieser Zeit kämpfte sich das erste Küken, eine kleine Henne, mühsam aus dem Ei. Noch bevor das erste Loch in der Schale sichtbar wurde, kündigte ein zartes Piepsen an, dass da gleich jemand kommt. Mit dem Eizahn, der oben auf dem Schnabel sitzt, wurde die erste Öffnung ins Ei gepickt, dann dauerte es 5 Stunden, bis der anstrengende Weg ins Leben gemeistert wurde. Danach war für 24 Stunden ausruhen angesagt, und während dieser Zeit konnte auch der Flaum der Kleinen trocknen. Die anderen beiden Küken kamen mit nur 5 Minuten Verzögerung auf die Welt, da sich die drei durch Piepsen miteinander absprechen konnten, wann der Zeitpunkt für alle der richtige ist. Das hat den Vorteil, dass Cordula gleichzeitig mit allen den ersten Ausflug starten konnte. Da die anderen Hennen nach ihren Kindern gepickt hätten, hat Bauer Meier Cordula und ihre Brut in eine eigene Voliere gebracht. So waren sie sicher vor Übergriffen. Außer dem passenden Futter und ausreichend Wasser musste sich der alte Meier um nichts kümmern, denn alles andere brachte Cordula ihren Kleinen selbst bei.
Mittlerweile sind sie wieder bei uns im Gehege. Da wir ja plötzlich mehr Tiere waren, hat der Bauer dafür gesorgt, dass wir auch mehr Platz haben im Stall und Außenbereich. So haben wir alle uns über diesen Zuwachs sehr gefreut.
Falls ihr neugierig geworden seid, was es über uns sonst noch zu erfahren gibt, findet ihr im Internet einige spannende Informationen. Ich wünsche euch viel Vergnügen bei der Suche nach weiterem Wissen.
Eine schöne Frühlingszeit wünscht euch
Korbinian
Fotos ©: I. Bartussek – Adobe, showcake – Adobe, M. Schuppich – Adobe, A. Bannykh – Adobe