Cannabidiol - CBD in der Tierheilkunde
Cannabidiol dürfte den meisten Menschen als aus dem Hanf stammendes Rauschmittel Cannabis bekannt sein. Aber um eines gleich vorwegzunehmen: CBD (Cannabidiol) erzeugt keinen Rauschzustand und verursacht auch keine psychoaktive Wirkung! Denn CBD stellt den Gegenspieler (Antagonisten) zum Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) dar und macht nicht abhängig. Der Anteil von THC im Cannabidiol liegt bei unter 0,2 %.
Keine Arznei
Cannabidiol wird aus dem weiblichen Hanf (Cannabis) gewonnen. CBD-Öl enthält neben Cannabinoiden auch Terpene, Flavonoide und sekundäre Pflanzenstoffe.
Zur Herstellung des Öls werden vor allem die Hanfsorten Cannabis sativa und Cannabis indica verwendet. Ein hochwertiges CBD-Öl besteht aus Hanfsamen-Öl und CBD-Extrakt. Das Öl ist sehr wirksam, doch trotz der zahlreichen heilsamen Wirkungen ist es als Arzneimittel nicht zugelassen.
Geschichte und Herkunft
Die Hanfpflanze gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. Seit über 10.000 Jahren wird Hanf angebaut und seit ca. 3.000 Jahren zur Textilherstellung auf der ganzen Welt eingesetzt. Auch Künstler wussten den Hanf zu schätzen. So entstand z.B. Rembrandts erstes Ölgemälde auf Hanfpapier. Aufgrund seiner besonderen Reißfestigkeit wird er heute hauptsächlich zur Herstellung von Garnen, Segeltüchern und Jeans eingesetzt.
Da Hanfsamen zudem als sehr nahrhaft galten, stellte man recht früh seine Wirksamkeit gegen Bluthochdruck, Rheuma und Malaria fest.
Zu den Hauptanbaugebieten gehören Regionen mit subtropischem Klima.
Anwendung und Wirksamkeit
Erhältlich sind CBD-Öle mit 2–20% CBD-Extrakt, die je nach Schwere der Erkrankung gewählt werden. In der Tierheilkunde arbeitet man überwiegend mit 5%igem Öl bei leichteren Erkrankungen, wie z.B. Übelkeit, Angst oder Stress.
Das 10%ige CBD-Öl wird bei bakteriellen Infektionen (antibiotische Eigenschaft), Epilepsie, zur Schmerzlinderung sowie auch bei chronischen Darmentzündungen eingesetzt.
Da CBD ein starkes Antioxidans ist, das Zellen beim Kampf gegen freie Radikale hilft, ist eine regenerative Wirkung auf den gesamten Körper gegeben. Dies ist besonders bei Senior-Tieren zum Schutz ihrer Gehirnzellen interessant und um das Nervensystem intakt zu halten (zellschützende Eigenschaft).
CBD induziert einen vom Vanilloidrezeptor 2 abhängigen Mechanismus, der für Autophagie (Form der Zellzerstörung) verantwortlich ist und zu einer Hemmung der Vermehrung bestimmter Hirntumorzellen beiträgt. Auch bei Mammatumoren und Lymphomen konnte eine Hemmung der Zellvermehrung durch CBD-Öl beobachtet werden.
Dosierung und Aufbewahrung
In der Regel gilt: 2 Tropfen je 5 Kilogramm Körpergewicht.
Sowohl die Stärke des CBD-Öls (in %) als auch die Häufigkeit der Verabreichung richtet sich nach Schwere der Erkrankung und Situation.
Von einer Verabreichung bei laktierenden und trächtigen Tieren ist abzuraten, da noch keine Erkenntnisse vorliegen, wie sich CBD auf Jungtiere oder Föten auswirkt.
Bei der Auswahl eines CBD-Öls ist sicherzustellen, dass das Öl natürlich und organisch ist. Jede andere Form kann Pestizide und Chemikalien enthalten. Aufbewahrt wird das CBD in Dunkelglasflaschen an einem kühlen (kein Kühlschrank), dunklen Ort ohne Temperaturschwankungen.
Das Öl ist von tief dunkelbrauner Farbe und hat einen intensiven bitteren Geschmack. Es wird oral auf die Mundschleimhaut oder über ein Leckerli verabreicht.
Eine Überdosierung lässt sich an extremer Müdigkeit bzw. Schläfrigkeit erkennen. Der Therapieplan sollte dann neu angepasst werden.
Durch den Zusatz von DMSO (Dimethylsulfoxid) im CBD wirkt das Cannabidiol noch effektiver, da DMSO als Transmitter und Wirkverstärker gilt. DMSO ist ein natürlicher Entzündungshemmer und wirkt schmerzstillend.
SYLVIA RECH
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