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Nierenerkrankungen bei Haustieren: Ursachen, Diagnose, Therapie

Foto: choumakers – FotoliaImmer mehr Tierbesitzer, die Veränderungen an ihrem Haustier feststellen, erhalten die Diagnosen  akute oder chronische Niereninsuffizienz, Nierenversagen, Nierensteine, Nierenkolik, Nierenbeckenentzündung  oder  Nierenkrebs.  Erste Anzeichen  dieser  Nierenerkrankungen  können  u. a. Abmagerung, häufiges Erbrechen, Appetitverlust, Eiweiß im Urin oder zu wenig Eiweiß im Blut (nachweisbar  durch  Abstrich  oder  Blutabnahme),  erhöhter  Blutfettspiegel, vermehrtes Trinken  und  vermehrter  Urinabsatz  (Polidipsie  und  Poliurie) sein. Aber auch Bauchwassersucht (Aszites), Urinieren außerhalb gewohnter Orte, Rückzug von  Artgenossen  und  Tierbesitzer,  Abgeschlagenheit  und  Verlust  an  Lebensfreude sind wichtige Hinweise.

Aufgabe der Nieren

Eine nicht erkannte/behandelte Nierenerkrankung kann bis zum Tod des geliebten Tieres führen. Daher ist es wichtig, schon bei den ersten Anzeichen einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker aufzusuchen. Die Nieren liegen zu beiden Seiten der Wirbelsäule au- ßerhalb des Bauchfells (retroperitoneal) und sind ein wichtiges Filtersystem des Organismus. Sie reinigen das Blut von Schadstoffen, halten aber auch jene Stoffe zurück, die für den Körper erhaltenswert sind. Die Nieren kontrollieren die Wassermenge, die ausgeschieden wird, und auch die, die im Körper verbleiben muss. Zudem bilden und inaktivieren sie Hormone, sind zuständig für die Hydroxylierung von Vitamin D und die Synthese von Erythropoeitin. Diese Stoffe spielen eine große Rolle für die Bildung der roten Blutkörperchen. Die gesamte Durchblutung der Niere unserer Haussäugetiere entspricht ca. 0,7 l/min pro m² Körperoberfläche.

Akute bzw. chronische  Niereninsuffizienz 

Hierbei leistet die Niere nicht mehr die volle Leistung bei den Stoffwechsel- und Ausscheidungsfunktionen, was Störungen aller Organsysteme nach sich ziehen kann, wenn die Erkrankung nicht entdeckt und unbehandelt bleibt. Da giftige Abfallstoffe von einer kranken Niere nicht mehr ausgeschieden werden, vergiftet der Körper von innen heraus, was langfristig bis zum Tod des Tieres führen kann. Auslöser einer akuten Niereninsuffizienz kann eine krankhafte Veränderung der Nierendurchblutung sein, z.B. als Folge von einem Schock (Prellung/Quetschung), von giftigen Substanzen, Infektionserregern, Nieren- oder Harnsteinen. Für die Behandlung ist entscheidend, den Auslöser zu finden und diesen schnellstmöglich zu beseitigen, um weitere Folgeschäden zu vermeiden.
Die chronische Niereninsuffizienz verläuft im Vergleich zur akuten Form viel langsamer und entsteht durch eine unauffällige Zerstörung des Nierenparenchyms (Zellen, die in der Niere für die Harnbereitung zuständig sind). Auslöser ist oft eine zu proteinreiche Fütterung des Haustieres. Therapeutisch sollte man daher auf eine gut verdauliche Ernährung zurückgreifen und nur wenige belastende Proteine zuführen. Zudem sollte Stress vermieden und dem Haustier ausreichend Schlaf zugebilligt werden, da im Schlafzustand die Nieren besser durchblutet werden und besser arbeiten können.

Unterstützende Therapie

Hier könnte die Phytotherapie in Rücksprache mit einem Tierheilpraktiker eingesetzt werden. Zu empfehlen sind u.a. Selleriesamen, Beinwellblätter und Zimtrinde. Wird eine Niereninsuffizienz nicht behandelt, kommt es früher oder später zu totalem Nierenversagen. Das Tier vergiftet innerlich durch harnpflichtige Substanzen. Aber auch starker Flüssigkeitsverlust, andere giftige Substanzen wie z.B. Quecksilber und hoher Blutverlust können zu totalem Nierenversagen führen. In diesem Fall ist es dringend erforderlich, mittels spezieller Infusionen sofort einzugreifen, um den Tod des Tieres zu verhindern.

Nierensteine

Fotos: © absolutimages – FotoliaNicht nur bei Katzen, sondern auch bei Frettchen, Wellensittichen, Hunden und Pferden können Nierensteine auftreten. Sie entstehen durch die Zusammenballung von kristallisierten Urinbestandteilen und erhöhte Konzentration von Mineralsalzen im Blut, die meist auf Fütterungsfehler zurückzuführen sind. Aber auch ein langanhaltender Wassermangel oder Infektionen können zu Nierensteinen führen. Bei Wellensittichen ist oftmals die Gicht, bei der Harnsäure im Körper abgelagert wird, Auslöser. Bei Frettchen hingegen treten meist Struvitsteine (Bildung bei pH-Werten > 7) zusammen mit Harnwegsinfektionen auf. Beim Pferd gilt als Auslöser oftmals eine unphysiolgische Zufuhr von Kalzium und Phosphor. Männliche Tiere sind durch ihre anatomische Beschaffenheit häufiger von Nierensteinen betroffen als weibliche. Treten Probleme und Schmerzen beim Urinieren auf, sollten die Steine dringend durch einen Tierarzt chirurgisch entfernt werden.

Nachbehandlung

Nach der Steineentfernung kann ein Tierheilpraktiker eine speziell auf das Tier abgestimmte steinprophylaktische Diät zusammenstellen. Bei bestehenden Struvitsteinen, die den Harnleiter noch nicht blockieren, sollte zur Ansäuerung des Harns auf eine spezielle Diät zurückgegriffen werden. Zusätzlich kann dem Futter zur Durchspülung der Nieren durch vermehrte Flüssigkeitsaufnahme z.B. Kochsalz beigemengt werden.

Unbehandelte Nierensteine können eine sehr schmerzhafte Nierenkolik auslösen, wenn diese die ableitenden Harnwege blockieren. Erkennen kann man Nierensteine z.B. durch Blut im Urin, häufiges Urinieren des Tieres (Polidipsie) mit geringen Harnmengen, wenn die Nierensteine bereits den Harnleiter blockieren. Deutliche Anzeichen von Schmerzen zeigen die Tiere durch Aufkrümmen des Rückens und einen aufgetriebenen Bauch durch Prallfüllung der Harnblase. Prophylaktisch kann man bei Nierensteinen das homöopathische Mittel Lycopodium D30 geben – als Umstimmungstherapie, damit der Körper nicht mehr zur Steinbildung neigt.

Nierenbeckenentzündungen

Entstehen oft durch eine nicht erkannte oder unbehandelte Harnwegsentzündung. Auch häufige Gabe von Medikamenten kann zu einer Entzündung der Nieren führen. Typische Anzeichen sind erhöhte Temperatur, Abgeschlagenheit und Schmerzen in der Rückengegend (das Tier möchte sich nicht anfassen lassen). Zudem lassen die Tiere häufig und vermehrt Wasser. Ein Besuch bei einem Tierheilpraktiker oder Tierarzt ist bei einer Nierenbeckenentzündung immer anzuraten, da sie unbehandelt chronisch werden und wiederum zur Zerstörung der Nieren beitragen kann.

Homöopathische  Behandlung bei einer  Nierenbeckenentzündung

Als homöopathische Mittel eignen sich u. a. Arsenicum album, Medorrhinum, Thuja occidentalis und Tuberculinum. Welches Mittel in welcher Dosis passend ist, ist von Fall zu Fall verschieden und muss individuell abgestimmt werden.

Nierenkrebs

Eine weitere schwere Erkrankung, die bei unseren Haustieren vorkommt, ist Nierenkrebs. Der diagnostizierte Nierentumor erweist sich jedoch oft als gutartig und kann durch einen Tierarzt chirurgisch entfernt werden, ohne dass Schäden zurückbleiben. Bösartige Nierenzellkarzinome können Tochtergeschwülste (Metastasen) absiedeln, allerdings ist diese Form des Nierentumors bei unseren Haustieren selten.

Ernährung

Flüssigkeitsmangel schädigt die Nieren, und leider lässt sich gerade bei Katzen das Trinkverhalten nur schwer kontrollieren. Insbesondere Wohnungskatzen vergessen oft Wasser aufzunehmen. Hier kann durch Nassfutterernährung und/oder Aufstellen eines Trinkbrunnens (das Wasserplätschern erinnert und animiert zum Trinken) Abhilfe geschaffen werden. Sind die Nieren bereits geschädigt, sollte den Tieren unbedingt eine Nierendiät verordnet werden, um die Nieren in ihrer Funktion zu entlasten. Tierheilpraktiker stehen Tierbesitzern beratend zur Seite und stellen für jedes betroffene Tier einen individuellen Diätplan auf.


JANINA GEIS

TIERHEILPRAKTIKERIN MOBILE TIERHEILPRAXIS  IN WÜRZBURG


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