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Endoparasiten - Informationen vom Labor Vetscreen

QUÄLGEISTER UNSERER VIERBEINER

Foto: Tanja Esser - stock.adobeTrotz  zunehmenden  Fortschritts  sind  parasitäre  Erkrankungen  unserer  Haustiere  immer  noch  ein  ernstzunehmendes  Problem. Vor  allem  junge Tiere  leiden  unter  den  durch  die  Schmarotzer  ausgelösten Krankheitserscheinungen. Es werden neben Schwächung des Immunsystems, Mangelerscheinungen,  Entwicklungsstörungen  und  Organschäden  auch  Durchfälle,  zum Teil  mit  hochgradigem Blutverlust, beobachtet. Aber auch bei unseren vierbeinigen Senioren finden wir regelmäßig  Wurmstadien bei der Untersuchung. Giardien z. B. sind auch bei Hunden und Katzen in mittlerem Alter bei jedem zehnten untersuchten Tier anzutreffen.

Warum ist dieses Thema so brisant?

Viele der Parasiten lassen auch den Menschen nicht unbeeindruckt – Zoonosegefahr! Von Spulwürmern wissen wir, dass sich beim Menschen nach Aufnahme infektiöser Eier Zysten bilden können. Ein Teil der Giardienstämme bei Hund und Katze sind auch für den Menschen infektiös und können schwere Durchfälle bewirken. Auch der Fuchsbandwurm, der den Hund befallen kann, führt beim Menschen zu schwersten gesundheitlichen Beeinträchtigungen aufgrund von Zystenbildungen, besonders in der Leber. Toxoplasmen der Katze entwickeln in allen Zwischenwirten einschließlich des Menschen Zysten, die meist „nur“ in der Muskulatur liegen, bei Infektion von Schwangeren aber zum Risiko für das Leben des ungeborenen Kindes werden können.

Einteilung

Man kann Parasiten nach ihrem Eindringungsort einteilen. So werden zum einen Endoparasiten beschrieben, die im Inneren des Wirtes leben, zum anderen Ektoparasiten, die nur mit ihren Versorgungsorganen in den Wirt eindringen.

Innere Quälgeister

Je nach Haltung, Fütterung und Alter finden sich besonders oft folgende Endoparasiten:

HUND 

  • Foto: ShutterstockGiardia canis 
  • Toxocara canis (Spulwürmer) 
  • Ancylostoma caninum, Uncinaria stenocephala (Hakenwürmer) 
  • Taenia spp. (Bandwürmer)

KATZE 

  • Giardia cati
  • Toxocara cati, Toxascaris leonina (Spulwümer) 
  • Ancylostoma tubaeforme, Uncinaria stenocephala 
  • Taenia spp.

PFERD 

  • Strongyliden (Palisadenwürmer) 
  • Cyathostominae, Strongylinae (Kleine Strongyliden)
  • Anoplocephala perfoliata (Bandwürmer) 
  • Gasterophilus intestinalis (Magendasseln)

Labor

Foto: Masson - stock.adobeFalls der Verdacht eines Parasitenbefalls bei einem Patienten besteht, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Diagnostik. Bei vermutetem Wurmbefall sollte eine Sammelkotprobe von drei Tagen bzw. drei verschiedenen Kotabsätzen untersucht werden, da die Parasiten nicht konstant ausgeschieden werden.
Im Labor können verschiedene Nachweismethoden angewendet werden. Es gibt mehrere Anreicherungsmethoden, wie die Flotation, die Sedimentation, das MIFC (optimiertes Anreicherungsverfahren) und das McMaster-Verfahren (quantitatives Verfahren; Anzahl der Wurmeier pro Gramm Kot wird ermittelt).
Wir empfehlen bei Pferden die Durchführung des McMaster-Verfahrens, bei dem die Parasiteneier und Protozoen pro Gramm Kot ermittelt werden.

In vielen Kotproben von Pferden, die für eine erneute Behandlung vorgesehen wären, findet man bei der quantitativen Kotuntersuchung keine oder nur sehr wenige Wurmeier, wodurch eine erneute Behandlung meist unnötig ist. Hintergrund: Der internationale Schwellenwert der selektiven Entwurmung liegt bei 200 Parasiteneiern pro Gramm Kot. Solange keine Symptome vorhanden sind, besteht bei geringerem Befall kein Handlungsbedarf.
Eine weitere Untersuchungsart ist das Auswanderungsverfahren nach Baermann-Wetzel, bei dem sich das Bestreben der Lungenwurmlarven, bei ausreichend Flüssigkeit aus dem Kot auszuwandern, zunutze gemacht wird.
Durch die häufige Entwurmung haben die Parasiten (vor allem die kleinen Strongyliden) Resistenzen gegen gängige Wurmmittel entwickelt, was dazu führt, dass nur noch wenige Präparate wirksam sind. Ziel der Kotuntersuchung ist, so wenig wie möglich entwurmen zu müssen.

Warum soll „so oft“, nämlich 4 Mal jährlich, an Parasiten gedacht werden? Es gilt als erwiesen, dass das Risiko einer unbemerkten Erkrankung nur vermindert werden kann, wenn mindestens 4 Mal jährlich der Infektionsstatus untersucht und aufgrund der Ergebnisse behandelt wird. Seltenere Untersuchungen sind wegen der kurzen Entwicklungszeiten der Parasiten kein ausreichender Schutz.
Foto: K.Thalhofer – FotoliaHandelt es sich um Jungtiere, sind kleine Kinder, immungeschwächte Menschen oder Senioren im Haushalt, oder gibt es einen intensiven Kontakt mit anderen Hunden bzw. handelt es sich bei den Katzen um Freigänger, dann ist sogar eine häufigere Untersuchung anzuraten. Hier sind Sie als Spezialist gefragt, um dem Tierhalter beiseitezustehen und die optimalen Untersuchungsintervalle festzulegen.

Vorsorge und Hygiene

Wichtig ist grundsätzlich die Aufklärung über Hygiene und ein eventuelles Zoonosepotenzial. Besondere Aufklärungspflicht besteht hier besonders gegenüber Familien mit kleinen Kindern und immunsupprimierten Tierhaltern.
Regelmäßiges Händewaschen und Säubern der Liege- und Ruheplätze der Vierbeiner sollte selbstverständlich sein.
So muss z. B. bei einer Erkrankung mit Giardien wegen des hohen Risikos einer erneuten Ansteckung peinlich auf Hygiene geachtet werden. Dazu gehören absolute Sauberkeit der Trink- und Futternäpfe, sofortige Aufnahme und Entsorgung abgesetzten Kots, Meidung von Stellen, an denen viele Hunde Gassi gehen, sowie die regelmäßige Reinigung von Haut und Haarkleid besonders im hinteren Körperbereich einschließlich Rute. Da die Zysten in kühler, feuchter Umgebung besonders lange (bis zu 4 Monate) infektiös bleiben, ist es ratsam, feuchte Areale in Zwinger und Auslauf trockenzulegen. Befallene Flächen sollten nach Möglichkeit mit dem Dampfstrahlgerät heiß gereinigt werden und erst gründlich trocknen, bevor die Hunde die Flächen wieder betreten dürfen. Desinfektionsmittel helfen bei Giardien leider nicht.

Foto: Chelle – FotoliaBei Pferden kann man durch gute Weidehygiene den Infektionsdruck deutlich reduzieren, so sollte ein Überbesatz der Weiden möglichst vermieden werden. Ideal sind 2 Pferde pro Hektar. Steht nur eine Weide zum Grasen zur Verfügung, ist diese stärker mit Wurmlarven belastet als nur zeitweise beweidete Flächen. Durch häufigen Koppelwechsel sind die Weiden weniger stark mit Wurmlarven kontaminiert.
Wird eine Zwischenmahd durchgeführt oder wird die Weide im Herbst oder im folgenden Frühjahr als Schnittweide genutzt und hieraus Heu oder Silage gewonnen, wird die Zahl der Wurmlarven stark reduziert. Wurmlarven sind sehr empfindlich gegen Trockenheit und sterben bei dieser Behandlung schnell ab. So reduziert auch das Ausbringen von Kalkstickstoff auf die Weide die Zahl der Wurmlarven.
Ohne Untersuchung gleich chemisch „prophylaktisch“ zu behandeln, das ist bzw. kann keine befriedigende Lösung für uns als Therapeuten sein. Es gilt schließlich immer: Nur das kranke bzw. das von Parasiten befallene Tier sollte behandelt werden, und möglichst genau auf den speziellen Parasitenbefall zugeschnitten.

Bei allgemeinen Fragen hierzu oder zur Auswahl des geeignetsten Tests können Sie uns gerne anrufen, oder schreiben Sie uns eine E-Mail. Wir freuen uns!

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Herzlichst Ihr Vetscreen-Team
Tierheilpraktiker-Labor
Tel. 0971/78 59 79 02
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www.vetscreen.de

Fotos: Tanja Esser - stock.adobe, Shutterstock, Masson - stock.adobe, : © sinhyu – stock.adobe.com, Chelle – Fotolia, K.Thalhofer – Fotolia

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