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Winter Wollmode für den Hund

201701 Winter1HUNDEUNTERWOLLE – EIN WERTVOLLES ABFALLPRODUKT  AUS DEM HUNDEFRISEURSALON

Hundeunterwolle, was ist das genau?

Bei Hunden können grundsätzlich zwei Haararten unterschieden werden. Das Fell besteht aus sichtbarem Deckhaar und darunter aus Unterwollhaaren. Diese haben eine andere Beschaffenheit als die Deckhaare. Die Unterwolle nimmt bei Hunden eine wichtige Funktion ein, denn  bedingt durch ihre Beschaffenheit sind sie in der Lage,  Luft  einzuschließen.  Daher  dient  die  Unterwolle  häufig als Wärmespeicher und hält den Hund in der kalten  Jahreszeit warm. Zugleich hat diese Wolle noch weitere Funktionen. So kann sie z. B. Nässe abhalten oder vor  Sonneneinstrahlung  schützen.  In  vielen  Fällen  verändert sich das Unterfell entsprechend der Jahreszeiten,  sodass es im Sommer über andere Eigenschaften verfügt als im Winter. Damit diese optimal genutzt werden können, sollte das Fell über einen möglichst guten  Hygienezustand verfügen.  Die  Pflege  der  Unterwolle sollte also in die ganz normale Fellpflege integriert werden.

Richtige Pflege zu jeder Jahreszeit

201701 Winter2Hunde  regulieren  ihre  Körperwärme  durch  Hecheln  über die Zunge und über Schweißdrüsen an den Pfoten.  Deswegen  überhitzen  sie  schnell,  wenn  sie  den  hohen  Sommertemperaturen  ausgesetzt  sind.  Viele  Hundehalter  greifen  dann  zur  Schermaschine,  um  die  Hunde  vom  Fell  zu  befreien,  schaden  ihnen damit aber oft unbewusst, anstatt ihnen zu helfen. Deshalb sollte man bei Hunden mit Unterwolle  vom Scheren im Sommer dringend abraten. Große,  langhaarige Hunde mit viel Unterwolle haben oft die größten Schwierigkeiten mit der Hitze. Viele Hundebesitzer  suchen  daher  im  Frühsommer  einen  Hundesalon  auf  und  lassen ihren Vierbeiner bis  auf die Haut scheren. Dadurch  können  aber  sowohl Haut als auch Deckhaar  dauerhaft  geschä- digt werden. Denn schneidet  man  das  Deckhaar  ab,  liegt die Haut frei und ist damit der Sonne schutzlos ausgesetzt. Hunde können ebenso einen  Sonnenbrand  bekommen  wie  wir  Menschen.  Folge sind verletzte Blutgefäße  und  unterversorgte  Haarwurzeln,  sodass  das  Fell  nur noch stellenweise oder gar nicht  mehr  nachwächst.  Daher  sollte  auf  eine  Komplettrasur  lieber  verzichtet  und  stattdessen  der  natürliche  Fellwechsel  durch  Pflege  unterstützt  werden.  Bereits  im  Frühjahr  kann  damit begonnen werden, die Unterwolle  durch gründliches Bürsten zu entfernen. Das empfohlene Pflegeintervall beträgt dabei 3–4 Mal  im  Jahr,  wobei  sich  der  Arbeitsaufwand  bei  regelmäßiger  Pflege  auf 1–1,5 Stunden beschränkt.

Unterwolle – ein wertvolles Gut

201701 Winter3Anstatt  die  ausgekämmte  Unterwolle zu entsorgen, kann man sie zu Wolle  verspinnen  lassen.  Zu  beachten  ist  dabei,  dass  nur  die  ausgekämmte, und nicht, wie bei den Schafen, die  geschorene  Wolle  verwendet  werden  kann.  Hunderassen  mit  hervorragend  geeigneter  Unterwolle  sind  z. B.  Schlittenhunde,  Schäferhunde,  Chow-Chows,  Bobtails,  Neufundländer  und  Hirtenhunde.  Andere  Hunderassen  wie  Dobermann,  Yorkshire  Terrier, Mops, Podenco u.v.m. besitzen  keine Unterwolle. Diese Hunderassen  frieren  in  der  kalten  Jahreszeit  sehr  schnell  und  haben  kaum  Schutz  gegen Regen und Schnee, sodass sie bis  auf  die  Haut  nass  werden.  Auch  junge,  alte,  schwache  und  kranke  Hunde  brauchen  mehr  Schutz,  sodass  hier ein wärmender Mantel ein wichtiges Utensil darstellt. Die zur Wolle gesponnene Unterwolle eignet sich aufgrund  ihrer  oben  beschriebenen  Eigenschaft am besten für die Herstellung von Wintermode für den Hund.

Verarbeitung der Hundewolle zum fertigen Strickfaden

201701 Winter4Bis  das  fertige  Garn  aus  den  Hundehaaren gesponnen werden kann, sind  viele  Stunden  Arbeit  nötig.  Die  Haare müssen zunächst zweimal heiß gewaschen  und  die  getrocknete  Wolle anschließend mittels einer Kardiermaschine  gekämmt  werden.  Danach  wird die Rohwolle am Spinnrad zu einem gleichmäßigen Faden gedreht. Je  nach  gewünschter  Wolldicke  können  die  einzelnen  Fäden  am  Ende  noch  verzwirnt  werden.  Der  Aufwand  für  die selbstgestrickten Hunde-Jacke zur  Winterzeit ist zwar höher, als ein Mäntelchen im Zooladen zu kaufen, doch für einen unterwolllosen  Hund  stellt  eine  Unterwolljacke  ein  natürlicheres  und  auch  deutlich  wärmeres  Utensil  dar.  Und  je  nachdem von welcher  Hunderasse  die  verwendeten  Haare  stammen,  ist  sie  außerdem wunderbar weich.

Nicht nur ein Profit für den Hund

Auch  für  Menschen  lassen  sich  aus  der Hundewolle warme Socken oder  Pullover stricken. Für ein Paar Socken  werden ca. 100 Gramm Fell benötigt,  also ein ganzer Korb voller Haare, was  zwar  viel  erscheint, in Anbetracht  dessen,  was  jedoch  pro  Tag  an  Unterwolle in jedem  Hundefriseursalon  als  Abfallprodukt  anfällt,  kann  das  gesammelt  werden.  Die  Erzeugnisse  aus  Hundeunterwolle halten den Körper warm  und  sind  für  den  Stütz-  und  Bewegungsapparat  des  Menschen  hervorragend geeignet. Das Garn aus Hundeunterwolle  hilft  gegen  Radikulitis,  Rheuma, Knochenschmerzen und viele andere Krankheiten.

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ELENA MALIZKIELENA MALIZKI

HUNDEFRISEURIN, TIERAKUPUNKTEURIN
TIERHEILPRAXIS UND HUNDEFRISEURSALON IN EITERFELD

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE201701 Winter6

  • Hundefriseurin
  • Tierakupunktur
  • Dozentin an den Paracelsus Schulen

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Fotos: © sandra zuerlein – Fotolia, Melica – Fotolia

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