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Tierwissen für Kids: Schafe

WÖLKCHEN MIT VIER BEINEN

THP 6 19 Page62 Image1Ich bin Paul und 8 Jahre alt. Mein Vater ist Schäfer und ich bin viel mit ihm draußen unterwegs, wenn ich nicht in der Schule bin. Unsere Schafe sind ganz besondere Tiere, und ich liebe es, mit ihnen und dem Hund Arco umherzuziehen.
Unsere Herde ist klein, sie besteht aus 37 Tieren. Die Schafe sind das Hobby meines Vaters. Andere spielen Tennis oder Klavier, er kümmert sich um seine Tiere.
Schafe sind sehr intelligente Tiere; sie wissen genau, was sie brauchen, und sie können sich sogar an bis zu 50 Gesichter ihrer Artgenossen erinnern! Und wenn sie einmal länger von ihrer Herde getrennt sind, finden sie diese leicht wieder, weil sie sich gut räumlich orientieren können.
Für unseren Schafbock Zeus, die Mutterschafe und ihre Lämmer bräuchten wir ungefähr 35 Hektar Weidefläche. Das entspricht 50 Fußballplätzen!

THP 6 19 Page63 Image2Damit unsere Tiere immer genug zu fressen und auch Abwechslung haben, ziehen wir mit ihnen umher. Nicht so wie früher der Wanderschäfer, aber es gibt immer wieder Menschen, die Hilfe brauchen, um Weiden zu mähen. Deswegen grasen unsere „Wölkchen“, wie ich sie liebevoll nenne, unter Photovoltaik-Anlagen, an steilen Hängen oder wo auch immer jemand uns darum bittet.
Wenn wir die Schafe zu Fuß auf eine andere Weide bringen, hilft uns unser Hütehund Arco. Er sorgt dafür, dass die Schafe zusammenbleiben und kei nes verschwindet. Auch, dass die Tiere auf dem Weg bleiben und nicht die Felder der Bauern mit ihren Hufen zerstören. Natürlich ist Arco besonders ausgebildet für seine wichtige Aufgabe und folgt Papa aufs Wort.

THP 6 19 Page62 Image2Meine drei liebsten Schafe sind Lilli, Margot und Elfriede. Sobald ich komme, rennen sie blökend auf mich zu und hoffen, dass ich ihnen einen Leckerbissen mitgebracht habe. Am meisten freuen sie sich über Möhren oder ein Stück Zuckerrübe. Ansonsten ernähren sie sich ja von Grünfutter, wie Gräsern und Kräutern, und im Winter von Heu. Da Schafe Wiederkäuer sind, kommt die gut zerkleinerte Nahrung erst in den Pansen, eine Art Vormagen, und wird dort vorverdaut. Anschließend gelangt der Nahrungsbrei über Netzmagen und Speiseröhre wieder ins Maul des Schafes und wird dort noch einmal gründlich durchgekaut. Könnt ihr euch vorstellen, dass ein Schaf jeden Tag beim Wiederkäuen den Speisebrei mit bis zu 12 Litern Spucke mischt? Ich brauche beim Frühstück, selbst wenn ich jeden Bissen gründlich kaue, viel weniger! Nach dieser Prozedur erreicht die Nahrung über die Schlundrinne der Speiseröhre den Blättermagen. Dort wird sie noch feiner zerrieben, dann im Labmagen endgültig verdaut.

THP 6 19 Page63 Image3Übrigens hat Lilli gerade wieder ein Lämmchen bekommen. Bis die Lotte auf die Welt kam, dauerte es 150 Tage. Schafe bekommen meistens ein oder zwei Lämmer, selten Drillinge. Schon nach 15 Minuten stand Lotte auf ihren eigenen Beinen und trank aus Lillis Euter. Überhaupt kümmert sich Lilli sehr liebevoll um ihre Tochter, sorgt dafür, dass sie genug Milch trinkt und lernt, sich in der Herde zurechtzufinden.
Nach einer Weile, wenn die Lämmchen keine Muttermilch mehr brauchen, melken wir die Mutterschafe noch eine Weile. Schafmilch ist nicht nur lecker, sondern auch sehr gesund. Man kann sie trinken, daraus Käse und Joghurt machen.

Einmal im Jahr werden unsere Schafe geschoren. So heißt es, wenn ihnen die Wolle abgeschnitten wird. Wir machen das, damit sich kein Schmutz in der Wolle verhaken kann. Außerdem wächst die Wolle immer weiter, das wäre auf Dauer eine ganz schöne Schlepperei mit so viel Pelz! Aus der Wolle kann man Garn spinnen und daraus Pullover oder Decken stricken. Nach der Schur sind unsere Schafe plötzlich ganz dünn. Ich wundere mich jedes Mal wieder, wie viel Wolle an so einem Schaf dranhängt. Das Scheren ist für unsere Schafe langweilig, weil sie solange stillgehalten werden, aber es tut kein bisschen weh.
Unsere Schafe werden 10 bis 12 Jahre alt. Im Sommer sind sie draußen unterwegs, für den Winter haben wir einen großen Stall. Dort haben sie es schön warm und bekommen leckeres Heu zu fressen.

THP 6 19 Page63 Image1Jedes Jahr vor Weihnachten erzählt mir der Papa die Geschichte, wie die Schafe an die Krippe zum Jesuskind kamen.
Hirten auf dem Feld hüteten ihre Schafe. Es war dunkel und kalt, und sie saßen um ein warmes Feuer. Auf einmal sahen sie einen Engel am Himmel, der zu ihnen sagte: „Fürchtet euch nicht! Heute ist euch der Heiland geboren. Geht schnell in den Stall dort drüben, dort werdet ihr ihn finden.“
Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass die Hirten einen ganz schönen Schrecken bekamen. Trotzdem machten sie sich auf den Weg. Natürlich nahmen sie ihre Schafe mit, denn ein guter Hirte lässt seine Herde niemals alleine! Und so kamen die Hirten mit ihren Schafen zum Stall und fanden dort Maria und Josef sowie den kleinen Jesus, der in der Futterkrippe lag.
Jetzt habe ich euch alles erzählt, was ich so toll finde an Schafen. Und wenn ihr demnächst Weihnachten feiert mit eurer Familie, seht ihr die Schafe in der Krippe sicher mit ganz anderen Augen.
Fröhliche Weihnachten!!!

Fotos: © fotokate – Adobe, Baronb – Adobe, Olivier Tabary – Adobe, © Sergio Martínez – Adobe, gebut – Adobe, honeyflavour – Adobe

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