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Allergie? Ursachen für Jucken und Kratzen

Foto: Dogs - FotoliaNICHT IMMER IST DAS FUTTER SCHULD!

Sicher liegt es am Futter, werden Sie denken. Abwarten, denn Allergien können fütterungsbedingt sein, müssen es aber nicht! Die praktische Erfahrung zeigt, dass nur etwa 20 Prozent aller Allergien wirklich auf einen Nahrungs-Rohstoff zurückzuführen sind. Bei Tieren, die in ihrem ersten Lebensjahr an Giardien (Einzeller im Darm) erkrankt waren, liegt das Risiko allerdings höher.

Immer auch an Parasiten denken

Fährt der Hund oder die Katze blitzartig herum, um sich zu beißen oder zu kratzen, sollten Sie zunächst an Flöhe, Zecken, Milben oder Pilze denken. Das einzige allerdings, was Sie davon relativ schnell mit dem bloßen Auge identifizieren können, ist die Zecke und manchmal auch den Floh. Pilze und Milben sind extrem klein und entziehen sich dadurch meist der Sichtbarkeit des Auges. Hunde und Katzen reagieren oft allergisch auf den Speichel der Flöhe, wobei sich haarlose, entzündliche Stellen entwickeln, die als Flohekzem bezeichnet werden. Diese Hunde und Katzen sollten möglichst flohfrei gehalten werden. Dies lässt sich durch z. B. Spot-on-Präparate oder Flohhalsbänder erreichen, wobei jedoch beachtet werden muss, dass einige Tiere auch darauf allergisch reagieren können.
Tritt die Allergie Ihres Tieres nur von Frühjahr bis Herbst auf, nicht aber im Winter, und sind die geröteten, haarlosen Stellen überwiegend an Bauch, Hinterläufen und/oder den Pfoten lokalisiert, könnte Ihr Hund oder Ihre Katze auch eine Grasmilben-Allergie aufweisen.

Was kommt noch in Frage?

Foto: psdesign1 - FotoliaStellen Sie ebenfalls im Frühjahr bis Herbst gehäuft entzündete Augen bei Ihrem Tier fest, könnte dies ein Hinweis für eine Reaktion gegen Gräser und Pollen sein.
Wenn all das genannte auf Ihr Tier nicht zutrifft, sich Ihr Tier aber trotzdem ständig kratzt, dann überlegen Sie bitte, ob Sie vor Beginn des Juckreizes irgendetwas gekauft oder verändert haben, was diese Reaktion ausgelöst haben könnte? In Frage kommen viele Sachen, z. B. das neue Hundekörbchen, der neue Teppich, der neue Anstrich usw., denn allergisch kann man leider auf alles werden.

Und wie sieht es mit dem Futter aus?

Natürlich kann auch das tägliche Futter eine Allergie auslösen. Verantwortlich dafür sind i. d. R. die im Fleisch enthaltenen Proteine. Aber auch Soja, Mais und Getreide können Allergieauslöser sein, da diese Komponenten einen großen Anteil der Bestandteile in den meisten Trockenfuttern ausmachen. Auch Hausstaubmilben können sich im Trockenfutter explosionsartig vermehren, wenn die Futterdose z. B. nicht richtig verschlossen wurde, und dann ebenfalls eine Allergie auslösen.

Was tun?

Um herauszufinden, auf was Ihr Tier im Futtermittel allergisch reagiert, ernähren Sie es am besten für sechs Wochen äußerst spartanisch mit maximal zwei Futterkomponenten, einer Fleischsorte und einem Kohlenhydrat. Als Fleichsorte eignet sich dazu am besten eine exotische Sorte, die Ihr Tier bis dahin noch nicht gefressen hat, z. B. Strauß, Rentier oder Pferd. Als Kohlenhydrat eignen sich z. B. glutenfreie Hirse, Buchweizen oder Kartoffel. Wichtig ist dabei, dass diese Einzelzutaten vorher noch nicht gefüttert worden sind. Verbessert sich der Zustand Ihres Tieres durch diese sogenannte Eliminationsdiät, so ist eine Futtermittelallergie wahrscheinlich, aber noch nicht bewiesen. Um sichergehen zu können, dass eine Futtermittelallergie vorliegt, müssen sie die Allergie durch Provokation erneut auslösen, um sie dann wieder zu eliminieren. Das bedeutet, Sie müssen Ihrem Tier genau das Futter wieder füttern, das Sie vor der Eliminationsdiät gefüttert haben und abwarten, ob der Juckreiz erneut auftritt. Tut er das nicht, liegt sicher keine Futtermittelallergie vor. Tritt Juckreiz auf, führen Sie mit Ihrem Tier erneut eine Eliminationsdiät durch und beobachten dabei, ob sich der Juckreiz erneut bessert. Erst nach dreimaliger Durchführung von Elimination und Provokation mit jeweiliger Besserung des Juckreizes gilt eine Futtermittelallergie wissenschaftlich als bewiesen. Leider denken viele Tierbesitzer, dass eine Besserung nach einer einmaligen Eliminationsdiät als Beweis für eine Futtermittelallergie ausreicht. Das ist jedoch ein Trugschluss, sodass es passieren kann, dass das Tier nach einiger Zeit wieder eine Allergie entwickelt, obwohl das Futter umgestellt wurde, weil der auslösende Faktor ein völlig anderer war.


HEIDI HERRMANN HEIDI HERRMANN
PFERDEWIRTSCHAFTSMEISTERIN, THP IN AUSBILDUNG, INHABERIN VON G & H ARTGERECHTE TIERERNÄHRUNG

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TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE:

  • Tierernährungsberatung
  • Dozentin für Tierernährung und -zucht
  • Jagdhundzüchterin, -ausbilderin und -leistungsrichterin
  • Hat für Tierernährungsberater eine Rationsberechnungssoftware entwickelt

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