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Dominanzverhalten: Ist der Hund an sich dominant?

Foto: HoffmannDominanz als Deckmantel und Alibi für Strafen, Druck, Gewalt und Unterdrückung des Hundes

Es gibt wohl keinen Hundehalter, der nicht schon mindestens einmal den Ratschlag erhalten hat, er müsse seinem Hund gegenüber immer und überall als Chef auftreten, dürfe ihm keinerlei Privilegien zugestehen und müsse sehr gut aufpassen, dass der Hund nicht die Führung übernimmt. Jeder Blick des Hundes wird als Anzeichen dafür gewertet, dass er den Menschen manipulieren möchte, und wenn dieser nicht aufpasst, wird der Hund sehr schnell richtig gefährlich. Logische Konsequenz daraus ist dann, dass der Hund sofort unmissverständlich bestraft werden müsse, damit er versteht, wo sein Platz innerhalb des Rudels ist und er sich unterzuordnen hat.

Folgende Sätze werden nach der Dominanztheorie immer wieder verwendet:

  • Gehorcht der Hund nicht, fühlt er sich dominant.
  • Lässt der Hundehalter dem Hund etwas durchgehen, nutzt der Hund das aus und versucht sofort die Führungsrolle zu übernehmen.

Hundehaltereigenschaften nach der Dominanztheorie:

  • Der Hundehalter ist nicht in der Lage, seinen Hund zu verstehen, und bemüht sich auch gar nicht, nach Ursachen für das Verhalten seines Hundes zu suchen.
  • Der Hundehalter strebt nach einen Hund, der funktioniert und mit dem er sich in der Öffentlichkeit nicht blamiert.
  • Der Hundehalter greift aus Hilflosigkeit und Unwissenheit schnell zu Strafen.
  • Der Hundehalter hat große Angst vor seinem Hund und versucht ihn deshalb zu unterdrücken und einzuschüchtern.
  • Da der Hundehalter immer wieder Gewalt anwenden muss, zeigt das ganz deutlich, dass der Hund den Menschen nicht als formal dominante Führungspersönlichkeit anerkennt und ihm deshalb nicht freiwillig folgt.

Es gibt demnach nur zwei wesentliche Erziehungsmethoden bzw. Unterschiede:

  • Der Hund gehorcht bzw. schließt sich seinem Menschen an, weil es sich für ihn lohnt. -> Diese Methode arbeitet mit positiver Verstärkung und belohnt den Hund für erwünschtes Verhalten.
  • Der Hund gehorcht bzw. schließt sich seinem Menschen an, weil er Angst vor harten Strafen hat. -> Methoden und Hilfsmittel, die dabei häufig eingesetzt werden, sind:
    - Stachel-/Würgehalsband
    - Elektroschockgeräte
    - Schläge
    - Druck
    - Hund auf den Boden drücken
    - Hund mit „Leinenruck“ von etwas abhalten
    - Dinge nach oder auf den Hund werfen
    - Einschüchtern

Was bewirkt diese Theorie?

201602 Dominanz2Möchte man nach dieser Theorie den Hund dazu bekommen, dass er seine Interessen zugunsten der eigenen aufgibt, ohne dass er eine Gegenleistung bzw. einen Ersatz dafür erhält, so muss man ihn einschüchtern, unterdrücken und ihm Angst vor Strafen machen. Auch wenn viele Trainer immer noch behaupten, dass man nur die richtige Ausstrahlung, Körpersprache, Energie etc. besitzen müsse, um den Hund ohne jegliche Belohnung dazu zu bringen, dass er gehorcht, sollte man sich darüber bewusst sein, dass das immer nur eine aufgebaute Fassade ist. Im Ergebnis ruft der Halter den Hund bzw. gibt ihm ein kleines, fast nicht wahrnehmbares Handzeichen und der Hund steht blitzartig neben ihm. Suggeriert wird, dass der Hund dabei weder Lob und Belohnung oder Strafe braucht, denn schließlich sei es für den Hund „das größte Vergnügen“, wenn er seinem Mensch gehorchen darf.
Sicherlich gehorcht der Hund am Ende der Ausbildung aufs Wort und es müssen keine Strafen mehr verhängt werden, doch das liegt nicht an der natürlichen Begabung des Halters bzw. des Hundetrainers. Führungsqualität hat nämlich nichts mit Unterdrückung oder Gewaltherrschaft zu tun.

Der „dominante“ Hund

Geht man davon aus, dass der Hund grundsätzlich danach strebt, jede noch so kleine Schwäche seines Halters zu seinen Gunsten auszunutzen, um den Menschen „vom Thron“ zu stoßen, so kann ein Zusammenleben zwischen Hund und Mensch nur funktionieren, wenn der Hund an unterster Stelle steht und ständig vermittelt bekommt, dass er klein, wertlos und unbedeutend ist.

Sprechen wir also von einem „dominaten“ Hund, sind die Verhaltensweisen genau definiert. Man kann sie jedoch auch anders deuten:

  • Der Hund fordert zum Spiel, Streicheln etc. auf. Will er seinen Halter dadurch manipulieren und unterdrücken? Oder hat er einfach gerade Lust, die Nähe zu seinem Menschen zu genießen, und weiß, dass dieser seiner Bitte um Aufmerksamkeit nachkommt?

  • Der Hund liegt gerne erhöht. Weil er damit alles im Blick hat und sofort eingreifen kann, wenn sein schwacher Mensch einen Fehler macht, den er für seine Zwecke ausnutzen kann? Oder weil es interessant ist, zu beobachten, was alles um ihn herum passiert, und dieser Platz gemütlich und warm ist?

  • Der Hund liegt gerne in der Nähe von Türen. Weil er damit der Erste ist, der mitbekommt, wer rein oder raus möchte und jeden Schritt seines Menschen kontrollieren kann? Oder weil er sich darauf freut, dass sein Halter wieder zurückkommt? Oder weil er einfach auf den nächsten Spaziergang wartet? 

  • Der Hund liegt gerne im Weg. Weil er seinen Halter damit einschränken kann und ihm vorschreibt, wo er lang gehen darf und wo nicht? Oder weil er sich einfach gerne in der Nähe seines Menschen aufhält?

  • Der Hund verteidigt Spielzeug oder Futter. Weil nur „dominante“ Rudelmitglieder Ressourcen für sich beanspruchen dürfen? Oder weil er gelernt hat, dass diese Dinge wirklich in Gefahr sind? -> Immer wieder wird Hundehaltern der fatale Rat gegeben, dass sie ihrem Hund durch pausenloses Wegnehmen des Futters zeigen müssen, „wer der Chef ist“. In Wirklichkeit bringen sie ihm damit aber nur erfolgreich bei, sein Futter zu verteidigen!

  • Der Hund begrüßt seinen Menschen sehr aufgeregt, wenn dieser nach Hause kommt. Weil er seinen Besitzer maßregeln muss, wenn er sich unerlaubterweise von ihm entfernt hat? Oder weil er sich freut, dass er nicht mehr alleine ist, und weiß, dass die Rückkehr des Menschen Aufmerksamkeit, Spaß und einen Spaziergang bedeutet?

  • Der Hund geht vor seinem Halter durch Türen. Weil er sich ranghoch fühlt und das Rudel anführen muss? Oder weil er es einfach nicht erwarten kann, bis der schöne Spaziergang losgeht und sich darauf freut?

  • Der Hund läuft auf Spaziergängen voraus. Weil er die Führung übernehmen will und allen zeigen muss, wo es langgeht? Oder weil er einfach schneller ist und es ihm Spaß macht zu laufen?

  • Der Hund reagiert aggressiv auf Artgenossen oder Menschen. Weil er damit seine „dominante“ Stellung deutlich machen möchte? Oder weil er gelernt hat, dass er sich durch aggressives Verhalten verteidigen und schützen muss?

Was bedeutet der Begriff „Dominanz“ in der Wissenschaft?

201602 Dominanz3Genetik
Gemäß den Gesetzen der Vererbungslehre setzen sich dominante Allele (Merkmalsträger) gegenüber rezessiven Allelen durch. Das bedeutet, dass die rezessiven von den dominanten Allelen nur dann nicht vollständig in den Hintergrund gedrängt werden, wenn sie „unter sich“ sind. Allerdings wirken auch die rezessiven Allele im Hintergrund und können bei jeder Folgegeneration wieder aktiv werden. Zwei dominante Allele können gemeinsam auch eine Mischform bilden. Eine Kooperation ist also auch unter rein dominanten Allelen möglich. Bei der Vererbung von Eigenschaften und Merkmalen wie Körpergröße oder Fellfarbe handelt es sich um die einzige Form, bei der ein dominantes Merkmal auftritt, ohne dass es durch Umwelteinflüsse beeinflusst werden kann. Verhaltensweisen werden nicht in ihrer „Endversion“ vererbt. Vererbt werden nur einzelne Veranlagungen und Rahmenbedingungen. So kann z. B. ein Hund ohne Flügel niemals fliegen. Und auch ein mutiger Hund kann so viele schlechte Erfahrungen gemacht haben, dass er seinen Mut verliert.

Soziologie
Die Soziologie beschäftigt sich mit den Beziehungen und Stellungen innerhalb einer Gesellschaft. Hierbei haben einzelne Individuen einen höheren Status als andere. Eine Übertragung auf unsere Hunde ist sehr problematisch, denn Status und Ansehen sind eindeutig von gemeinsamen Werten und Normen abhängig. Diese dürften zwischen Hund und Mensch nicht denselben Wurzeln entspringen. Wichtig ist auch, dass rangniedrigere Individuen den höheren Status der ranghöheren Individuen freiwillig akzeptieren müssen. Sie werden also nicht dazu gezwungen!

Psychologie
Aus psychologischer Sicht verhält sich ein Tier dominant, wenn es durch sein Verhalten das Verhalten anderer Tiere beeinflussen, manipulieren oder kontrollieren kann. Auch hier ist eine unabdingbare Voraussetzung, dass sich das subdominante Tier unterordnet und die Einschränkung akzeptiert.

Verhaltensbiologie
Die Verhaltensbiologie geht von Hierarchieverhältnissen innerhalb einer sozialen Gruppe einer gemeinsamen Tierart aus. Es wird deshalb auch von sozialer Dominanz gesprochen. Diese ursprünglich an Hühnern erforschte Hackordnung geht davon aus, dass ein ranghöheres Tier jeweils ein rangniedrigeres Tier einschränkt, das dann auch wieder ein rangniedrigeres Tier einschränkt etc. Ein Tier setzt sich also gegenüber einem anderen Tier durch eine bestimmte Ressource oder zu einem bestimmten Zeitpunkt durch. Soziale Dominanz ist dabei weder angeboren noch ein Dauerzustand, sondern immer in Bezug auf eine ganz bestimmte Situation zu betrachten. Eine weitere Voraussetzung ist, dass die Tiere sich persönlich kennen und regelmäßig zusammenleben, sodass sich derartige Dominanzbeziehungen auch ausbilden können. Dominanzbeziehungen beruhen immer auf Gegenseitigkeit! Und auch hier ist es dem dominanten Tier nur möglich, seine Ansprüche durchzusetzen, wenn die subdominanten Tiere sich diesem freiwillig unterordnen.

Dominanz ist allgegenwärtig

201602 Dominanz4Die klassische Definition von Dominanz lautet: „Durch das eigene Verhalten das Verhalten eines oder mehrerer anderer Individuen zu beeinflussen bzw. zu manipulieren.“
Streng genommen würde das bedeuten, dass jede Reaktion auf jedes andere Lebewesen etwas mit Dominanz zu tun hat. Weicht man also einem anderen Menschen in der Fußgängerzone aus, so hat dieser durch sein Verhalten – dass er dort steht (evtl. sogar ganz bewusst und mitten im Weg, an einem strategisch günstigen Durchgangspunkt) – unser eigenes Verhalten manipuliert. Wir stünden damit also in der Rangordnung unter ihm. Dieselbe Geschichte sieht aber in den Augen vieler Hundehalter ganz anders aus, wenn sie folgendermaßen abläuft: Ein Hund läuft einen Feldweg entlang und bleibt stehen, weil er einen interessanten Geruch am Boden bemerkt hat. Ein Mensch, der ebenfalls diesen Weg benutzt, muss dann entweder auch stehen bleiben oder dem Hund ausweichen. Also fühlt der Hund sich dominant, denn sonst hätte er dem ranghöheren Menschen ausweichen müssen. Betrachtet man diese und ähnliche Situationen genauer, stellt man fest, dass es unmöglich ist, auf das Verhalten anderer zu reagieren, ohne sein eigenes Verhalten zu verändern bzw. anzupassen. Wir „manipulieren“ pausenlos andere Individuen um uns herum, ohne dass wir dem eine besondere Bedeutung beimessen. Selbstverständlich ergeben sich aus unseren eigenen und den Reaktionen anderer Individuen Vor- und Nachteile für alle Beteiligten. Aber jeder Mensch hat dabei immer die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie seine Reaktion auf das Verhalten eines anderen Individuums ausfällt und welche Bedeutung er seiner eigenen Reaktion auf das Verhalten anderer beimisst.

Fazit

Sowohl wir selbst als auch unsere Hunde befinden sich in einem ständigen Austausch von Informationen und Verhaltensweisen. Es ist unerlässlich, pausenlos auf Verhaltensangebote anderer zu reagieren. Das wird umso deutlicher, je enger der Kontakt bzw. die Beziehung zu anderen Individuen wird. Jede Beziehung und jede Freundschaft besteht aus einem Geben und Nehmen und aus der Tatsache, dass sich die gezeigten Verhaltensweisen gegenseitig beeinflussen. Nachteile entstehen dadurch nicht zwingend – ganz im Gegenteil.

Setzt jemand seine eigenen Interessen rücksichtslos durch und lässt dem Gegenüber keinerlei Wahlmöglichkeit, so handelt es sich nicht um eine „Dominanz“- Beziehung, sondern um eine Art Gewaltherrschaft. Jeder normale Mensch würde versuchen, sich dieser Unterdrückung zu entziehen.

Foto: Kzenon – FotoliaSituative vs. Formale Dominanz

Die meisten Situationen, in denen ein Hund als dominant missverstanden wird, sind der Kategorie der situativen Dominanz zuzuordnen. Das bedeutet, dass sich ein Tier in einer ganz bestimmten Situation, z. B. wenn es ums Fressen geht, gegen ein anderes Tier durchsetzt. Dies würde aber in einer anderen Situation ganz anders aussehen können. Bei der formalen bzw. dauerhaften Dominanz handelt es sich zwar um einen berechtigten Führungsanspruch, allerdings wird dieser nicht mit Gewalt, Druck oder Schikane durchgesetzt, denn auch hier schließen sich die subdominanten Tiere den formal dominanten Tieren freiwillig an. Dieser Führungsanspruch, der der Rolle von Elternfiguren entspricht, ist aber nicht angeboren. Nur wem der Hund vertrauen kann, wer ihn beschützt und gar nicht erst in gefährliche Situationen bringt, dem wird er als Führungspersönlichkeit gerne folgen.

Vertrauen statt Dominanz

Vertrauen ist immer dann besonders wichtig, wenn eine Situation objektiv oder subjektiv gefährlich erscheint. Solche Situationen können sein, dass der Hund bedroht oder angegriffen wird oder er nicht weiß, wie er sich in neuen und unbekannten Situationen verhalten soll. Alles was wir nicht kennen und wofür wir keine Bewältigungsstrategie zur Hand haben, verunsichert uns und selbstverständlich auch unsere Hunde. Vertrauen ist weder angeboren noch selbstverständlich, sondern muss wachsen. Der Hund muss also die Erfahrung machen, dass er seinem Menschen immer und überall vertrauen kann. Der Mensch darf den Hund weder im Stich lassen noch absichtlich in für ihn gefährliche Situationen bringen und ihm dann nicht helfen. Es ist falsch, von einem fremden Hund, den man auf der Straße trifft, zu erwarten, dass er einem sofort vertraut, sich anfassen lässt oder Kommandos befolgt.

Vertrauen bedeutet also:

  • Der Hund befindet sich in einer gefährlichen Situation, die er alleine nicht bewältigen kann.
  • Er hat die Erfahrung gemacht, dass sein Mensch ihm aus schwierigen Situationen heraushilft und er sich auf ihn verlassen kann.
  • Vertrauen basiert immer auf Gegenseitigkeit. Gerade dann, wenn zwei oder mehr Individuen auf engem Raum zusammenleben, ist ein stressfreier Umgang miteinander nur dann möglich, wenn jeder sich sicher ist, dass der andere ihm nichts tut, ihn also weder angreift noch verletzt. Das trifft besonders dann zu, wenn sich der andere bewegt.

Ein Hund, der Besucher immer dann anbellt, wenn diese sich bewegen, ist also nicht dominant oder aggressiv, sondern vertraut diesen einfach noch nicht genug. Seine Unsicherheit zeigt er durch Bellen.

Voraussetzungen für eine vertrauensvolle Beziehung:

  • Kooperation
  • Echte Kommunikation
  • Respekt auf beiden Seiten
  • Gegenseitige Sympathie
  • Sichere Bindung

Ein Hund kann einem Menschen nicht vertrauen, der

  • ihn unterwirft, unterdrückt und sich ihn mit Gewalt „gefügig“ macht
  • kein Interesse und keine Empathie für seine Bedürfnisse und Gefühle zeigt
  • ihm nicht „zuhört“, also nicht auf sein Ausdrucksverhalten reagiert
  • sich unfair und unberechenbar ihm gegenüber verhält

Beispiel

Ein unsicherer oder sogar ängstlicher Hund geht neben seinem Menschen an der Leine. Eine freundliche ältere Dame möchte den Hund streicheln. Der Hund möchte das nicht, weil er die Frau nicht kennt und Angst vor fremden Menschen hat. Der Hund zeigt bei den ersten Begegnungen dieser Art zunächst ein Beschwichtigungsverhalten und macht damit unmissverständlich, aber freundlich deutlich, dass er den Kontakt zu der Person nicht möchte. Er zeigt ganz deutlich, dass er selbst nicht gefährlich ist und sich wünscht, dass die Frau ihn in Ruhe lässt und nicht weiter bedrängt. Leider verstehen die meisten Menschen dieses Verhalten des Hundes nicht oder falsch.

Eine Person, die nach der „Dominanztheorie“ handelt, wird den Hund jetzt nicht nur nicht in Ruhe lassen, sondern ihm klarmachen, dass er sich von ihr anfassen lassen muss, wenn sie das möchte. Lässt er das nicht zu und verteidigt sich mit Knurren oder Schnappen, wird er als „dominant“ eingestuft, sodass der Halter nun erst recht versuchen wird, sich durchzusetzen, dem Hund zu zeigen, wer der Chef ist.
Genau genommen wurde dem Hund aber keine Wahl gelassen, sodass er für sich keine andere Möglichkeit sah, als sich aggressiv zu verteidigen.

Die Frage nach dem Warum

Reagiert ein Hund z. B. aggressiv auf die Annäherung fremder Menschen oder Hunde, wird dem Halter meist schnell unterstellt, dass er seinen „dominanten“ Hund einfach nicht im Griff hat. Man erwartet dann von ihm, dass er sich gegen den Hund durchsetzt!
Aber ist es wirklich so einfach? Und vor allem, ist es dem Hund gegenüber nicht mehr als unfair, ihn auf einen Begriff zu reduzieren und deshalb eine Strafe zu rechtfertigen, die ihn nur immer weiter in einen Teufelskreis bringt?

Aggressives Verhalten ist KEIN dominantes Verhalten!

Wer wirklich als formal dominante Führungspersönlichkeit von seinem Hund anerkannt wird, hat es nicht nötig, aggressiv zu werden, um seine Ansprüche durchsetzen zu können. Der Hund folgt ihm freiwillig, ohne dass hierfür Gewalt notwendig ist. Einen kompetenten „Führer“ zeichnet aus, dass er Ansprüche durchsetzen kann, aber nicht muss. Er verliert nichts, wenn er dem Hund bestimmte Dinge zugesteht bzw. auf dessen Bitten und Wünsche eingeht.

Fazit

201602 Dominanz6Auch wenn unsere Hunde nicht ausschließlich aus einem „will to please“ bestehen, ist es weder wissenschaftlich korrekt noch dem Hund gegenüber fair, ihn auf einen wenig aussagekräftigen Begriff zu reduzieren und Strafen oder Gewalt damit rechtfertigen zu wollen. Denn eines sollte man sich immer bewusst sein: Hunde wollen gefallen, aber sie streben nicht nach der Weltherrschaft.

ALEXANDRA HOFFMANNALEXANDRA HOFFMANN
TIERPSYCHOLOGIN
HEILPRAKTIKERIN FÜR PSYCHOTHERAPIE
PRAXIS IN GERMERING

 

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE

  • Bach-Blütentherapie für Hunde
  • Veterinärhomöopathie
  • Humanpsychologie und Notfallmedizin
  • Prävention und Gesundheitsförderung in der Tiermedizin
  • Verhaltenstherapie (Mensch, Hund, Pferde)
  • Dozentin an den Paracelsus Schulen

KONTAKT
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