Unsere Tiere und ihre G´schichterl
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Die Auffangstation für Reptilien in München kümmert sich schon lange nicht mehr nur um wechselwarme Tiere wie Reptilien, Amphibien, Fische und Invertebraten, sondern auch um exotische Säugetiere. In dieser Serie möchten wir Ihnen unsere Tiere und die verschiedenen Tierarten, um die wir uns bemühen, vorstellen und näherbringen. Diesmal geht es uns jedoch nicht um ein einzelnes Tierschicksal, sondern um einen anderen wichtigen Teil unserer Arbeit: den Arten- und Naturschutz. „Unser Planet ist unser Zuhause, unser einziges Zuhause. Wo sollen wir denn hingehen, wenn wir ihn zerstören?“ (Dalai Lama, 2004)
Das Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen“ im Februar 2019 ist mit über 1,7 Millionen Unterzeichnern das erfolgreichste Volksbegehren, das je in Bayern durchgeführt wurde. Dies zeigt, wie wichtig das Thema Naturund Artenschutz den Bürgern ist.
Die Bayerische Staatsregierung hat daraufhin zu einem „Runden Tisch“ in der Staatskanzlei geladen, an dem über 30 Akteure aus Regierung und Trägerkreis des Volksbegehrens teilnahmen. Anfang April wurde der Gesetzesentwurf des Volksbegehrens komplett angenommen und die Staatsregierung sagte ihre volle Unterstützung zu. Mitte Juli wurde der Gesetzesentwurf in Bayern beschlossen, ein wichtiger und richtiger Schritt zu mehr Artenvielfalt und Biodiversität in Bayern!
Allerdings sind wir der Überzeugung, dass ein Volksbegehren alleine ebenso wenig ausreicht wie ein neues Gesetz und durchaus sinnvolle Verbote von Biogiften in der „Natur“. Wir alle können und sollten unser Arbeitsfeld dahingehend nutzen, als gutes Beispiel voranzugehen und kleine, aber wichtige Maßnahmen vorzuleben. Die Artenvielfalt zu bewahren und sie zu unterstützen, ist ein Thema, das jeden Bürger angeht. Und jeder von uns kann mit kleinen Dingen Großes vollbringen! Hierfür eignen sich selbst kleinste Vorund Hausgärten, Flachdächer, Parks, sogar Balkone, mit Wiesenblumen eingesäte Mittelstreifen großer Straßen oder Nisthilfen für Bienen und andere Insekten.
Es ist uns wichtig, dass verstanden wird, dass das Insektenvernichtungsmittel Glyphosat alleine weder die Welt vernichtet, noch vor dem Untergang bewahrt. Vielmehr geht es darum, Zusammenhänge zu erkennen, denn ohne Wildblumen und „Unkräuter“ gehen nützliche (und mit ihnen alle anderen) Insekten zugrunde, die Frosch, Eidechse und Vogel als Nahrungsgrundlage dienen – auch uns, indem sie unsere Nutzpflanzen bestäuben.
Die Landeshauptstadt München hat bereits einen guten Weg beschritten: Es erblühen Verkehrsinseln mit Wildblumen, Teile des Englischen Gartens werden von Schafen beweidet, man kann selten gewordene Vögel und Wildtiere in Parks beobachten. Doch das alleine genügt noch nicht; wir alle sind aufgefordert, tätig zu werden – oder untätig zu bleiben, wenn es ums Jäten und Mähen geht. Wir alle können kleine Biotope einrichten und pflegen und somit Großes bewirken.
Blühwiesen können mithilfe „Bienenweide“-Saatgutmischungen ohne großen Aufwand erzielt werden. Es gibt hier auch Mischungen, die primär heimische Arten beinhalten. Auch die Höhe der Pflanzen kann ausgewählt werden, also eher niedrig und krautig oder etwa kniehoch. Mäht man diese Wiesen erst im späten Sommer und lässt die Pflanzen aussamen, kann man einige Jahre eine bunte Bienenweide erhalten, die zudem eine wahre Augenweide darstellt. Diese Mischungen können auch auf Streuobstwiesen ausgebracht werden.
Auf kargen, kiesigen oder sandigen Flächen können Mager-Biotope angelegt werden, auf denen heimische Arten wie Natternkopf, Nachtkerze, Ziest, Fingerhut, Mohn und Wegwarte ausgesät oder gepflanzt werden können. Bringt man auf solchen Flächen noch große Steine, vereinzelte Grasstauden, Wurzelholz etc. ein und hält das Ganze offen und sonnig, können viele Insekten zusätzlich hier eine neue Heimat finden.
Zu Bienenhotels und Hummelkästen sei gesagt, dass viele nur bedingt tauglich sind. Dies trifft leider vor allem für die in Gartencentern, Baumärkten oder Internetportalen angebotenen Exemplare zu. Weit besser ist es, sich auf einschlägigen Seiten des NABU, BUND oder speziellen Bienenportalen zu informieren und diese Nisthilfen selbst zu bauen bzw. zu basteln. Hier kann auch Jugendarbeit in den Vereinen und Tierheimen nicht nur viel Spaß machen, sondern sehr gute Ergebnisse bringen. Die sinnvollen und notwendigen Röhren, Bienenbretter etc. können über Bienenschutzseiten bezogen werden.
Aber denken wir bitte alle daran: Die Biene ist nur der Fahnenträger für das Ziel, Biodiversität zu unterstützen. Schützen wir Bienen durch Blühwiesen, tun wir dasselbe für Schmetterlinge und all jene Tier- und Pflanzenarten, die dadurch eingebunden werden. Die schönste Blühwiese jedoch nutzt nur wenig, wenn wir Garten, Feld, Wald und Wiese so aufräumen wie unbewohnte Hotelzimmer oder so dicht bepacken wie Auslagen im Supermarkt.
Tiere und heimische Pflanzen benötigen einerseits geeignete Untergründe, und die Tiere brauchen dringend Strukturen, also etwas Unordnung und Wildheit.
Habt Mut zu Laubhaufen, liegen gelassenem Wiesenschnitt, verwilderten Ecken im Garten, lasst auch über den Winter einige Stängel stehen, und achtet darauf, dass der Boden vom Sonnenlicht erreicht werden kann!
DR. MARKUS BAUR
FACHTIERARZT FÜR REPTILIEN
LEITER DER AUFFANGSTATION FÜR REPTILIEN, MÜNCHEN E. V.
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Fotos: © Auffangstation für Reptilien e.V.