Paula: Eine Herzensgeschichte – Teil 2
DER SCHMERZ ÜBER WILMAS FRÜHEN TOD UND DIE ENTSCHEIDUNG FÜR EINEN NEUEN HUND
von Patricia Spazierer
Nun ist es ziemlich genau ein Jahr her, als unser erster Hund Wilma zu uns gekommen war. Wie ich in meiner Geschichte in „Mein Tierheilpraktiker“ Nr. 5/15 berichtet hatte, ist unsere kleine Wilma leider im Alter von nur 1 Jahr überfahren worden. Es war sehr schwer, über diesen Verlust hinwegzukommen, da sie ein wichtiges Familienmitglied für meinen Mann und mich gewesen war. Es hat auch nichts geholfen, ihre Sachen wegzuräumen, damit wir diese nicht immer sehen und wieder weinen müssen. Im Gegenteil, dadurch fiel immer mehr auf, dass etwas nicht mehr an seiner gewohnten Stelle war: Wilmas Decke, ihr Körbchen, ihre Spielsachen, die leeren Haken, an denen ihre Leinen, das Geschirr und das Halsband hingen. Plötzlich war das Haus so leer. Wilma fehlte einfach überall.
JA zu einem neuen Hund!
Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dazu entschlossen, wieder einen Hund bei uns aufzunehmen. Ich hielt es für richtig, weil mein Gefühl mir sagte, dass mir das über den Schmerz von Wilmas Verlust hinweghelfen würde. Viele Leute konnten das nicht verstehen und haben uns geraten, mit der Anschaffung eines neuen Hundes zu warten. Wir entschlossen uns dennoch, uns ohne Zeitdruck nach einem neuen Hund umzuschauen und nahmen schließlich wieder Kontakt zu Karin und Sophia von animalfriendsgreece.jimdo.com auf, über die wir damals Wilma zu uns geholt hatten. Da die Vermittlung damals toll geklappt hatte, wollten wir wieder einen Hund aus Kalymnos.
Wir bekamen die Information, dass die kleine Peggy schon nächste Woche zur gleichen Pflegestelle kommt, zu der auch Wilma nach ihrer Ankunft in Deutschland kam. Wir wollten sie anschauen und sehen, ob unser Herz schon wieder bereit für eine neue Hundeseele wäre. In mir machten sich Freude und Zweifel gleichzeitig breit – ich wollte unbedingt wieder einen Hund, andererseits wusste ich nicht, ob es vielleicht doch noch zu früh war. Wäre Wilma traurig darüber, oder würde sie sich freuen, wenn wir so schnell ihren Platz wieder besetzen? Hat sie lediglich Platz für eine andere arme Seele gemacht? Kann ich den neuen Hund genauso lieben wie Wilma? Würde ich noch zu viel vergleichen und den Hund spüren lassen, dass ich eigentlich lieber Wilma bei mir hätte? Mein Mann und ich überlegten hin und her, einigten uns dann aber darauf, sie zumindest bei der Pflegestelle zu besuchen.
Welcome, Paula!
Ein paar Tage später war es soweit und wir lernten die kleine Peggy – die bei uns Paula heißen sollte – kennen. Uns kam eine ganze Horde Hunde entgegen, aber ich erkannte Paula, genau wie Wilma damals, sofort. Sie begrüßte uns mit den anderen Hunden und stürzte sich dann wieder auf ihren Kauknochen. Mein Mann und ich sahen uns an und waren uns einig, dass wir Paula zu uns nehmen wollten. Wir machten den Schutzvertrag fertig und versuchten, ihr Wilmas altes Halsband anzuziehen. Das war aber viel zu groß, also behielt sie zunächst das Halsband aus Kalymnos. Ich war glücklich, als ich sie ins Auto trug und wir mit ihr nach Hause fuhren.
Sie fühlte sich schnell wohl bei uns und hat unsere Herzen im Sturm erobert. Vergleiche blieben nicht aus, aber niemals haben wir es bereut, Paula so früh zu uns geholt zu haben. Paula ist sehr verschmust, gleichzeitig aber auch rotzfrech! Sie ist ein ganzes Stück kleiner als Wilma und sieht auch komplett anders aus. Mein Mann und ich sind uns einig, dass Wilma der schönste Hund der Welt war, aber auch Paula ist toll, sie ist nur einfach anders. Paula drückt mit ihrem Aussehen ihre ganz eigene Persönlichkeit aus: Sie ist süß und frech, und dafür lieben wir sie!
Der Platz im Herz ist das, was zählt
Jetzt, wo sich der Zeitpunkt jährt, an dem Wilma zu uns kam, werde ich wieder nachdenklich. Ich spüre noch die Vorfreude, mit der ich auf Wilma gewartet habe. Wie ich für sie die ersten Sachen gekauft habe. Wie sie mit tapsigen Schritten unser Haus kennenlernte. Manchmal weine ich immer noch vor Schmerz, aber dann sehe ich neben mir die kleine Paula liegen und denke nur, ja, das ist unser Paulchen! Sie hat unser Leben auf ihre ganz eigene Art bereichert, und das tut mir jeden Tag aufs Neue gut. Wir sind glücklich, Wilma gehabt zu haben, und wir sind glücklich, dass Paula in unser Leben getreten ist. Sie hat genau wie Wilma und alle anderen armen Hundeseelen, die einfach ausgesetzt oder weggegeben wurden, ein liebevolles Zuhause verdient, und so versuchen wir ihr, jeden Tag die Liebe zu geben, die sie auch uns entgegenbringt.