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Passivraucher Haustier: Gedanken vom tier-menschlichen Diwan

VON THP MONIKA HEIKE SCHMALS TIEG, PRÄSIDENTIN DES VDT E. V.

201603 Diwan1Neben mir an der Ampel stehen sie im Nebel: Hunde auf der Rückbank eines Autos von Rauchern, die ihre Fenster lediglich kurz öffnen, um die Kippen, meist noch glühend, zu entsorgen.
„Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht?“ heißt es in Shakespeares Kaufmann von Venedig. Dass Passivrauchen für Menschen fast noch schädlicher ist als Aktivrauchen, ist wissenschaftlich längst belegt, denn nur ein Sechstel des Zigarettenrauchs wird vom Raucher tatsächlich inhaliert, der Rest wird der allgemeinen Atemluft zugeführt. Lässt sich daraus schließen, dass Rauchen auch unseren Tieren schadet? Der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) liegen hierzu erstaunlicherweise keinerlei Studien vor, die den Zusammenhang zwischen Passivrauchen und Haustieren untersucht hätten.

Foto: Novak – FotoliaAnti-Raucher-Kampagnen warnen derzeit vor den Schäden bei Kindern durch Passivrauchen. Doch wer erwähnt, dass auch Tiere in Haushalten von Rauchern leben und sich tagtäglich den giftigen Auswirkungen des Passivrauchens aussetzen müssen?
Nichtraucher beklagen sich nur zu gerne, dass der Zigarettenqualm nach Raucherbesuchen in den Haaren hängt. Doch wie muss sich der Gestank dann erst für unsere viel stärker behaarten Tiere anfühlen? Gerade Katzen nehmen die in den Haaren abgelagerten Giftstoffe dann beim Putzen mit der Zunge auf und sind damit dem Passivrauchen noch viel stärker ausgesetzt. Auch auf der Straße unachtsam entsorgte Zigarettenkippen werden von Hunden oft aufgenommen und führen zu Vergiftungen.
Betrachten wir den Menschen, so lässt sich feststellen, dass Passivrauchen Kleinkinder wesentlich stärker schädigt als ältere Erwachsene und der Körper Schadstoffe in jungen Jahren in deutlich größerem Ausmaß aufnimmt als im Alter. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist, dass Kleinkinder nicht die Möglichkeit haben, die Wohnung zu verlassen, um Frischluft zu atmen. Entsprechendes gilt für Haustiere. Besonders gefährdet sind Wohnungskatzen, da diese, anders als Freigänger, dem giftigen Qualm nicht ausweichen können. Hunden im Raucherauto ergeht es da nicht anders. Einen neuen Trend des Rauchens stellt die E-Zigarette dar. Angesichts der zunehmenden Verbreitung dieser elektrischen Zigaretten warnt die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Frau Prof. Dr. Elisabeth Pott: „Der Konsum von E-Zigaretten ist mit gesundheitlichen Risiken verbunden, denn die benutzten Kartuschen enthalten häufig neben dem Suchtstoff Nikotin auch andere gesundheitsschädigende Substanzen. Deshalb ist vom Konsum der E-Zigarette abzuraten.“
Der Dampf einer E-Zigarette besteht bis zu 90 % aus Propylenglykol, das kurzfristig akute Atemwegsreizungen auslösen kann. Bislang völlig unbekannt sind die gesundheitlichen Auswirkungen bei dauerhafter und wiederholter Inhalation von Propylenglykol. Neben bekannten Substanzen wie Ethanol, Glyzerin und Aromastoffen hat die amerikanische Kontrollbehörde Food and Drug Administration (FDA) in einigen Kartuschen auch giftige Substanzen wie krebserregende Nitrosamine nachweisen können.
Also: Bitte auch mal ans Haustier denken, bevor es mit Volldampf vorausgeht!
Ihre Monika Heike Schmalstieg

Quellenangabe: www.bzga.de, www.maqi.de

Fotos: © Winter – Fotolia, ms-grafixx – Fotolia

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