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Mein Beruf: Dogwalker! - Interview mit Lars Adamitz

201702 Dog1MONIKA HEIKE SCHMALSTIEG
Lieber Herr Adamitz, Sie sind Dogwalker. Auf gut Deutsch: Sie gehen den ganzen Tag mit Hunden spazieren. Ein super Job! Wie sind Sie darauf gekommen?

LARS ADAMITZ
Ich bin gelernter Bäcker, und da ich im Schichtdienst gearbeitet habe, kam ich als Hundebesitzer schnell zu der Erkenntnis, wie wichtig ein Dogwalker ist. Im Alter von 14 Jahren starb dann mein Hund Rocky, und da entschloss ich mich, Dogwalker zu werden.

SCHMALSTIEG
Haben Sie dafür eine spezielle Ausbildung absolviert?

ADAMITZ
Ja, die Hundetrainer-Ausbildung auf Gut Rosenbraken. Dort lernte ich in Theorie und Praxis alle Grundlagen zum Verständnis des hundlichen Verhaltens. Als Hundebesitzer, dachte ich, würde ich schon einiges wissen über Bello & Co., aber Hunde und ihr Verhalten sind eine eigene Wissenschaft. Ich bin dankbar für das viele Wissen, was es mir ermöglicht, Hunde nun richtig verstehen zu können.

SCHMALSTIEG
Was für eine Klientel an Hundebesitzern meldet sich bei Ihnen?

ADAMITZ
Meine Kunden sind Hundehalter aller Berufsgruppen, u. a. Schichtarbeiter, Lehrer, Ärzte, Bürokräfte, Anwälte und Automechaniker. Wichtig ist mir, dass die Hundebesitzer ihr Vertrauen in mich setzen, dass ich ihre Hunde kompetent betreuen kann. Deshalb biete ich auch im Vorfeld einen ca. 30-minütigen Probegang an, um Halter und Hund kennenzulernen. Bei den Kundengesprächen frage ich nach Allergien, speziellen Bedürfnissen des Hundes und nach möglichem Aggressionsverhalten in bestimmten Situationen. Und natürlich habe ich einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde absolviert.

SCHMALSTIEG
Betreuen Sie auch Hunde von verunfallten Personen, die nicht mehr mit ihrem Hund Gassi gehen können?

ADAMITZ
Ja, sind dabei. Mein Angebot umfasst sowohl dauerhafte regelmäßige Betreuung wie auch sporadische Betreuung, wenn die Hundehalter wichtige Termine haben oder krank sind. Grundsätzlich mag ich es lieber, länger mit Tieren zu arbeiten, da man sich aneinander gewöhnt und eine tier-menschliche Freundschaft aufbauen kann.

SCHMALSTIEG
Was tun Sie, wenn ein fremder Hund ohne Leine auf Sie zukommt und Sie gerade fünf Hunde an der Hand haben?

ADAMITZ
Zuerst einmal ist es wichtig, die Signale des ankommenden Hundes richtig zu deuten. Gelernt habe ich das während meiner Ausbildung auf Rosenbraken. Im Ernstfall würde ich die Leinen lockern oder lösen, um meinen Hunden die Möglichkeit zu geben, sich entsprechend zu verhalten (flüchten, verstecken etc.). Meine Hunde sind so konditioniert, dass sie auf ihren Namen reagieren.

201702 Dog2SCHMALSTIEG
Arbeiten Sie auch mit Futterbeutel?

ADAMITZ
Natürlich – ohne geht nicht.

SCHMALSTIEG
Gibt es bestimmte Hundetreffstellen, die Sie anlaufen?

ADAMITZ
Nein. In der Regel beschäftige ich mich lieber persönlich mit den Hunden in Form von Rückruftraining oder Suchspielen. Hundewiesen sind nichts für mich, da die Hunde sich dort zu unkontrolliert aufhalten. Freilauf gebe ich ihnen deshalb lieber auf normalen Wiesen.

SCHMALSTIEG
Wohin mit dem eingesammelten Hundekot?

ADAMITZ
Natürlich in den Müll! Ärgerlich ist nur, dass die Kotbeutel aus Plastik sind. Der Kot verrottet, die Tüte nicht. Eine Alternative sind Beutel aus Maisstärke. Ich benutze diese schon länger und engagiere mich auch diesbezüglich, indem ich z.B. mit anderen Hundebesitzern darüber rede. Ein Gespräch mit der Stadtverwaltung steht demnächst an.

SCHMALSTIEG
Das finde ich klasse und sollte ein großes Thema werden, denn so könnte der Kot der Natur zurückgeführt werden! Eine Frage noch: Wie groß sind Ihre Gruppen?

ADAMITZ
Ich arbeite mit Gruppen von maximal fünf Hunden. Dies ermöglicht es mir, mich jedem Hund individuell widmen zu können. Zurzeit habe ich zwei bis vier Gruppen täglich, Tendenz steigend.

SCHMALSTIEG
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Adamitz.

201702 Dog3

Fotos: ©, Privat, Restrepo – Fotolia

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